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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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ihr diesen Spott zu klagen / von welcher sie noch kurzweiliger empfangen ward / massen dieselbe fragete / auff welchen Tag sie dann das Beylager bestimmet hätten; worauff sie zur Antwort gab: Nun erfahre ich des alten Sprichworts unleugbahre Warheit; Gute Freunde in der Noht /gehen wol hundert auff ein Loht; Ich habe eures rahts nie mehr / als eben jezt von nöhten / und muß nur euren Spott in mich fressen; ich bitte euch aber von herzen /machet daß vor schlaffen gehens ich mit euch allein reden möge; wo nicht / und ihr mich ferner umbzutreiben gesonnen seid / schwöre ich / daß ich morgen nach Rom fahren / uñ mich meiner Eltern Rahts gebrauchen wil. Gebet euch zu frieden / mein Schwesterchen / sagte sie / Ihr und Frl. Lukrezie sollet hinte meine Schlaffgesellen seyn / da wir uns Schwesterlich zubereden Zeit genug haben werden. Unter diesem Liebes-getrieb (den fast alle Anwesende merketen /und schon ein mehres als wahr / urteileten) hatte Arbianes sein Gespräch mit Frl. Helenen / die in ihrem Herzen den beyden Fräulein sehr neidig wahr / daß ihnen von den Teutschen Fürsten so wol auffgedienet ward / und sie bey dem Meden sitzen muste / welcher ihr von keiner Liebe schwätzete / suchete auch gelegenheit / abscheid zu nehmen / wie sie dann unbegrüsset alles Frauenzimmers davon ging / nur daß sie bey Fr. Sophien sich einer Unpäßligkeit annam / und mit einem bitteren Lachen sie erinnerte / bald darzu zutuhn / daß den Verliebeten zu ihrem Zwegk verholffen würde. Welche aber sich mit ihr einzulassen nicht gemeinet wahr / sondern sie auff ihr begehren willig erließ; und bekam hiedurch Arbianes gelegenheit / hin zu Baldrich und Siegward zu rücken / mit denen er diesen Abend vertrauliche Brüderschaft machete /welche biß an ihr Ende steiff und fest wehrete. Als die Zeit wahr / schlaffen zu gehen / meldete Fr. Sophia ihrem Ladisla an / sie hätte sich diese Nacht einem andern Schlaffgesellen versprochen / würde deßwegen nit ungeduldig seyn / massen die beyden Fräulein ihres rahts und trostes begehreten / könte leicht muhtmassen / daß sie von den beyden Fürsten zimliche anfechtung erleiden müssen. Ladisla ermahnete sie /allen fleiß anzuwenden / daß solche Heyrahten vor sich gingen / woraus viel gutes entstehen könte / er wolte diese Nacht bey Herkules bleiben / und möchten sie seine Fr. Schwester mit sich nehmen; dessen sie hoch erfreuet ward / weil sie nur immerzu suchete / bey und umb ihr zu seyn / welche auch nicht minder freundlich sich gegen sie anstellete / ward dieses vorhabens von ihrem Herkules bald berichtet / deßwegen sie sich zu Frl. Lukrezien machete / und zu ihr sagete: Herzen Schwesterchen / ihr werdet hinte mein Schlaffgeselle seyn / weil mein Gemahl und Bruder beysammen bleiben werden / und hätten wir so ein raumes Lager / wolten wir unsere beyden Schwestern zu uns nehmen. Fr. Sophia kam gleich darzu gangen /und sagete: Daran sols nicht fehlen / wann nur ihre Liebe uns bey sich dulden kam. Geschahe auch kurz hernach ein algemeiner Auffbruch / und wurden die beyden Fräulein von den verliebeten Fürsten biß vor ihre Schlaffkammer begleitet / woselbst auff bitliches ansuchen ihnen ein ehrliebender Kuß gegönnet ward /doch mit dem bedinge / wie Frl. Lukrezie vorgab /daß dessen Morgen nicht gedacht / viel weniger es wiederhohlet würde / welches Baldrich mit anwünschung einer seligen Nachtruhe beantwortete; Fr. Sophia aber Siegwarden erinnerte / daß wann sie ihrer Liebe glüklichen fortgang haben wolten / müste es durchaus zu vor wegen des Christentuhms seine richtigkeit haben / sonst währe alles vergebens und umsonst; würde demnach er mit seinem Gesellen abrede nehmen und Morgen früh gar zeitig vor diesem Gemache sich finden lassen / alsdann wolten die Fürsten und sie deßwegen mit ihnen fernere unterredung pflegen / und nachgehends das übrige zuverrichten ihnen lassen angelegen seyn. Siegward versprach demselben nachzukommen / und schied mit seinem Gesellen wolvergnüget davon / wie auch das Frauenzimmer nach abgelegter Kleidung sich zur Ruhe legeten; jedoch nam Fr. Sophia zuvor Frl. Sibyllen absonderlich vor / mit bitte / ihre Liebesheimligkeit ihr nicht zuverschweigen / damit man den Sachen einen gewünscheten außschlag geben könte / nachdem ja billich währe / und die Dankbarkeit wegen geleisteter sehr hohen verdienste erfoderte / daß man einen solchen Königlichen Fürsten nicht mit vergeblichen Worten hinhielte / ihm eine solche Hoffnung zu machen / und wann es

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