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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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heftig gepeiniget. Sie macheten / daß die beyden Leibdiener zuvor auffstehen und einen Abtrit nehmen munsten / hernach gabs ihre erzählung / daß beyden ein gleichmässiges begegnet wahr / und sie es daher vor keine Träumerey / sondern warhafte begebniß hielten / welches die Furcht in ihnen vermehrte /daß sie nicht wusten wessen sie sich verhalten solten. Der abscheid wahr / daß sie gar früh sich bey der Groß Fürstin solten anfinden / umb den Inhalt des Christlichen Glaubens von ihr zuvernehmen; aber solches wolte die Furcht vor den erzürneten Göttern ihnen nicht zulassen; und gleichwol wolten sie an ihrer verheissung nicht gerne fehlen; endlich wurden sie eins / sich dessen bey der Groß Fürstin durch ein Brieflein zu entschuldigen / welches Siegward auffsetzete / und ihr solches bey seinem Diener zusendete. Dieser begegnete Frl. Sibyllen ihrer Leibmagd / und baht / die Groß Fürstin zuvermögen / daß sie dieses Schreiben nebest Fr. Sophien in geheim lesen möchte; welches diese Dienerin wol bestellete / und die Groß-Fürstin nicht ohn verwundern zu sich nam / trat mit Fr. Sophien in ein Nebengemach / und lasen folgendes mit höchster bestürzung.
    Durchleuchtigste Groß Fürstin / Gn Fr. Wase; ob zwar einem jeden redlichen Ritter / die Schuldigkeit / sein Versprechen zu leisten / oblieget / und wir beyde zu ends benante uns gleich jetzo einstellen solten / den Inhalt des Christlichen Glaubens zuvernehmen / so fället uns doch eine so wichtige Verhinderung darzwischen / welche zu unser entschuldigung uns dünket gnug seyn; weil aber selbiges der Feder zu weitläufftig fallen würde / es umbständlich anzuführen / möchten wir wünschen / die Gelegenheit zu haben / euren Liebden es mündlich zu erzählen / und zugleich ihres rahts uns zugebrauchen / als erschrockene Leute / welchen der Götter dräuung diese Nacht kaum das Leben übrig gelassen hat; wie solches anmelden werden / euer Liebden untertähnigst-gehorsamste; Siegward uñ Baldrich.
    Da wird der lose Teuffel sein Spiel diese Nacht wol rechtschaffen gehabt haben / sagte die Groß Fürstin; ließ den beyden Fürsten mündlich sagen / sie wolte nach ihrem begehren bald bey ihnen seyn / ging doch zuvor hin zu ihrem Gemahl und Bruder / und gab ihnen den Brieff zuverlesen / welche darüber nicht wenig erschraken / es mit ihr überlegeten / und ihre meynung ihr zuverstehen gaben; worauff sie zu den beyden Fürsten auff ihr Gemach sich verfügete / und Fr. Sophien mit sich nam. Als sie zu ihnen hinein traten / entsetzeten sie sich über ihrer bleichen todten Farbe / und traurigen Gestalt / und nach wünschung eines glükseligen morgens / fragete die Groß Fürstin /was vor anfechtung sie gehabt hätten. Es hatten sich die Fürsten in etwas erhohlet / zweifelten doch / ob durch erzählung der Begebnis sie ihre Götter nicht beleidigen würden / massen die begierde nach dem Christentuhm ihnen gar vergangen wahr; endlich fing Baldrich also an: Durchleuchtigste Frr. Wasen; daß nicht ohn wichtige Ursachen wir unser Versprechen zuleisten unterlassen haben / mögen sie uns wol sicherlich trauen / und ob wir uns zwar fürchten / durch die erzählung unser Abenteur noch in eine schlimmere zu fallen / können wir doch nicht umbhin / ihren Liebden es zu offenbahren; sagte also alles her was sich begeben hatte / uñ verwunderte sich über alle masse / daß die beyde Fürstinnen sich darüber nicht allein gar nicht bewägeten / sondern mit zimlichem Gelächter es anhöreten / so daß Siegward sich nicht enthalten kunte / sie zuerinnern / sie möchten es nicht als ein Mährlein annehmen / sondern sich versichern lassen / daß sichs in der Warheit also begeben hätte /weil ihnen beyden zugleich solches begegnet wäre. Welches die Groß Fürstin beantwortete: Durchll. Herren Oheime und Brüder; nehmet / bitte ich / unser beyden Gelächter nicht also auff / als ob wir euch Lügen zumässen wolten / sondern vernehmet die wahre Ursach / die uns hierzu bewäget; Es hat der leidige böse Teuffel aus der Hölle / ingestalt dieser zwölff ertichteten Götter euch ein Blärspiel angerichtet / bloß daß er euch von dem Christentuhm abschrecken / und in dem eitelen Heidnischen Wahn stärken und erhalten möge / und weil er kein füglicher Mittel darzu gewust hat / als eben dieses / so hat er diesen Schrek-pelz umbhången / und unter diesem ohnmächtigen Gespenst euch ängstigen wollen / welches ihm dann leicht zu tuhn wahr / weil ihr keinen Gott kennet / an dem man sich in

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