Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
richten / und mit allen Außerwählten Gottes nach dieser Sterbligkeit / Kinder und Erben der ewigen Seligkeit werden möget; worzu Fr. Sophia mit trähnenden Augen aus wahrer Andacht ein herzliches Amen sprach. Die Groß Fürstin aber fuhr fort / und wie sie die Häupt Stücke des Christlichen Glaubens sehr wol gefasset hatte / fing sie an zuerzählen / wie der wahre Gott nur ein einiger Gott / und ausser dem kein ander Gott mehr währe /sondern die übrigen Götzen / wie sie immer Nahmen haben möchten / währen durch des Teuffels eingeben und getrieb von vorwitzigen Menschen ertichtet; da dann derselbe Feind Gottes und der Warheit / solche Abgötterey zustärken / durch Gottes Verhängniß /sich zuzeiten in einer gestalt solcher Abgötter hätte sehen lassen / auch wol durch dieselben geredet / geweissaget / uñ wunderbahre Dinge verrichtet / so daß daher die ohndas unwissende Menschen in ihrem Irtuhm währen gestärket worden. Der einige wahre Gott aber währe von Ewigkeit her / ohn Anfang / ohn Ende / unbegreiflich / unermäßlich / Almächtig / Gerecht / ein Geist / der allenthalben / im Himmel / auff Erden und in allen Tieffen gegenwärtig / sähe und erkennete aller Menschen Tuhn / Tichten / und innerste Gedanken / und hätte er ohngefehr / wie mans rechnete / vor 4175 Jahren / Himmel / Erde und Meer aus nichts erschaffen / da vor derselben Zeit nichts ausser Gott gewesen. Auch hätte derselbe Gott eine unzahlbare menge Geister oder Engel erschaffen / alle zu seinem Dienste und Gehorsam / deren doch etliche viel tausend tausend von Gott abgefallen / zu Teuffel worden / und deswegen in die ewige Verdamniß gestürzet währen. Das allerlezte Geschöpff Gottes währen die ersten Menschen / Adam und Eva / jener aus einem Erdenkloß / diese aber aus Adams Rieben einer von Gott gemacht / welcher ihnen eine unsterbliche vernünftige Seele eingeblasen / auch dieselbe mit seinem Geistlichen Ebenbilde / nehmlich / mit volkommenem Verstande / Krafft / heiliger folge Gottes und gerechtem Willen ausgeschmücket / welches Ebenbilde ihnen von den Teufeln mißgönnet worden / welche sie zum Abfall gereizet / und sie durch solchen ihren ungehorsam des jeztgedachten treflichen Seelen Schatzes beraubet hätten. Hier erzählete sie allen Verlauff der ersten Menschen im Paradeiß / und daß GOtt wegen solcher übertretung über sie erzürnet / auch willens gewesen wäre / sie mit samt den Teuffeln zuverdammen; aber endlich durch Barmherzigkeit bewogen / hätte er sich ihrer erbarmet. Saget mir nun /geliebte Herren Bruder / fing sie darauff an / ob ihr dieses alles wol begriffen habet; Und als sie es mit einem Ja gestunden / fuhr sie fort: Nun müsset ihr ferner wissen / dz zwar schlechter dinge nur ein einiges göttliches Wesen ist / aber nicht desto weniger ist in dem einigen Wesen eine dreyfache Unterschiedligkeit / oder wie die Gelehrten reden / sind drey unterschiedene Personen in dem einigen göttlichen Wesen / und heissen / Vater / Sohn / und Heiliger Geist. Diese drey aber sind nicht drey unterschiedliche Götter /sondern nur ein einiger Gott in einem unzertrenneten Wesen / und dannoch sind diese drey unter sich /nicht nach dem Wesen / sondern nach dem Selbstande / oder nach der Persönligkeit / wie man redet / warhafftig unterschieden / so daß der Vater nicht der Sohn / der Sohn nicht der Heilige Geist der Heilige Geist nicht der Vater noch der Sohn / sondern eine Person von der andern nach ihrer Persönligkeit / auch inner- und äusserlichen Eigenschafften unterschieden /und gleichwol ein einiges / nicht zusammen gesetzetes / sondern schlechtes Wesen / und der einige wahre Gott sind. Eure Liebden sollen sich nicht verwundern / daß ich ihnen ein solches vortrage / welches das allerhöchste Geheimniß unsers Glaubens ist / uñ von keinem Menschen recht mag verstanden werde; wir müssen alhier unsere blinde Vernunft gefangen nehmen / und was wir durch den Verstand nicht ausgrüblen können / muß ein einfältiger schlechter Glaube fassen / und durchaus nicht daran zweifeln / weil unser GOtt sich uns Menschen also in seinem heiligen Worte / welches nicht liegen kan / offenbahret hat. Eines muß ich nur hinzu setzen / das zu wissen nöhtig ist / nehmlich / daß Vater / Sohn / und Heiliger Geist in dem einigen göttlichen Wesen durchaus gleicher Ehre / Krafft und Herligkeit sind / keiner grösser oder geringer / keiner ehe oder später als der ander / sondern schlechter dinge gleich. Die erste Person wird darumb Vater
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