Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
nicht ein Geist des Lichtes / sondern der Finsterniß ist) zuverunruhen / und mit seinem Gepölter zuerschrecken / so verachtet ihn nur mit alle seinem Wesen / und sprechet in wahrer Andacht den Christlichen Glauben und das Heilige Vater Unser /alsdann werdet ihr sehen / wie schimpflich er abzihen / und eurem Glauben den Sieg wird lassen müssen /dann es wird in der Heiligen Schrifft unser Glaube an den Sohn Gottes ein Schild genennet / nebest der Versicherung / daß wir damit alle feurigen Pfeile dieses Bösewichts auslöschen können. Nach Endigung dieser Rede umfing sie beyde Fürsten / und nach gebotene Kusse sagte sie: Nun werde ich mich erst recht vor Eurer Liebden Schwester / und dieselben vor meine Brüder halten / nachdem wir an Gott einen Vater / und an der Christlichen Kirche eine Mutter haben / daß wir also nicht allein leibliche oder fleischliche / sondern auch geistliche Brüder und Schwestern sind. Sie nam aber Baldrichen / und Fr. Sophia Siegwarden bey der Hand / und gingen mit ihnen nach Herkules Gemache / der mit Ladisia schon auffgestanden wahr / und ihr Morgengebeht in einer Andacht verrichteten / kunten auch leicht gedenken /was die ursach ihrer Ankunfft wahr / wiewol sie dessen sich nichts merken liessen. Die Groß Fürstin aber ließ sie nicht zu Worten kommen / sondern fing also an: Der glükseligste Tag nach meiner Bekehrung ist mir der heutige gewesen / an welchem durch Gottes gnade ich diese beyde Durchll. Fürsten / meine geliebte Herren Oheime und Brüder aus des leidigen Teuffels Rachen loßgerissen / und zur Gemeinschafft der Christlichen Kirchen gebracht habe / wovon ich zu gelegener Zeit ein mehres erzählen werde. O mein allerliebstes Herz / antwortete Herkules / der Tag müsse gesegnet seyn / an welchem mein geliebter Bruder und Oheim zur Erkäntniß GOttes sind gebracht worden; ist mir auch insonderheit lieb / daß solches ohn mein zutuhn und vorwissen verrichtet ist /damit mein Herr Vater nicht dereins mir beymässe /ich hätte meinen Bruder verleitet / und die künfftige Beherschung des Vaterlandes ihm mißgönnet / wovon er dieses Glaubens wegen mich zuenterben sol gesinnet seyn; Im übrigen wünsche ich den beyden neuen Christen Gottes beharliche gnade / und des Heiligen Geistes Inwohnung / der in ihnen den Glauben vermehre / und sie zugleich neben uns dereins in die ewige Herligkeit auffnehme. Geliebter Herr Bruder /antwortete Baldrich; wegen des Christlichen Wunsches bedanke ich mich herzlich; was aber meinen Herr Vater und dessen Vorhaben wegen deiner Enterbung betrifft so ist Gott mein Zeuge / wie hart mir solches zuwider gewesen ist / daß ich nicht allein unserm Herr Vater geschworen / viel lieber zusterben /als in deine Enterbung zugehehlen / oder dir als dem ältern vorzugreiffen / sondern da mich ein bübischer Pfaffe hierzu anmahnen wollen / und sich unternehmen durffte / deiner in ungleichen zugedenken / umb /bey dem Vater dich noch weiters verhasset zumachen / habe ich aus brüderlichem Eifer ihn mit meinem Seitengewehr durchstossen / und hiedurch meinen H. Vater so hoch erzürnet / daß wenig fehlete / er hätte mich gefänglich einziehen lassen / wann meine Fr. Mutter mich nicht vor seinem Zorn etliche Tage verborgen gehalten hätte. Geliebter Herr Bruder / sagte Herkules / mir ist dein Gemüt schon gnug bekant /aber hiedurch hastu es so viel klärer zuverstehen geben / und verheisse ich dir deswegen / daß ich nicht lassen wil / meines Herrn Vaters Groß Fürstentuhm entweder mit dir zuteilen / oder dir helffen ein Reich zugewinnen / welches deinem Stande gnug sey. Es wahr überaus grosse freude unter ihnen / welche auch Ladisla mit vielfältigem glükwünschen und erbieten zuerkennen gab / biß endlich Siegward in ihrer beyder Namen also anfing: Großmächtigster König / auch Durchleuchtigster Groß Fürst / gnädige Herren Oheime und Brüder; Nachdem der Algütige Gott meinem lieben Freunde und mir die allerhöchste geistliche Glükseligkeit zugewendet / da wir am wenigsten darauff bedacht wahren / haben wir das Vertrauen zu seiner Barmherzigkeit / er werde uns in derselben biß an unser Ende / ja biß in alle Ewigkeit erhalten; Wann wir dann hieneben wünschen / daß auch die lieblichste irdische Glükseligkeit / welche in Erhalt- und Besitzung eines tugendreichen frommen und gottseligen Ehegemahls bestehet / uns von Gott möge mitgeteilet werden / und wir dieselben an den beyden Hochgebohrnen Römischen Fräulein / Frl. Lukrezien Pompejen / und Frl.
Weitere Kostenlose Bücher