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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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sondern sehet diesen Stummen und Blinden an / welcher ob er gleich kein Wort mehr zu machen weiß / klaget er euch doch auff Leib und Leben an. Dieser stellete sich ganz fremde /wüste nit / was dieses Schauspiel bedeutete / daß man todte Leichnam daher schleppete; ob er sich mit todten zanken solte oder könte: Aber der Richter redete ihm härter zu; er solte das erschlagene Weibsbild etwas eigentlicher betrachten / die aus seinem Keller daher getragen würde / wovon er ja billich rede und Antwort geben müste. Dieser hielt sich noch / als wolte er vor verwunderung aus der Haut fahren; da jener fortfuhr in seiner rede; es währe umsonst / dergleichen blinde auffzüge zumachen / und viel besser /die Warheit zu bekeñen: Und was wollet ihr viel leugne / sagte er; dieser Diener gegenwårtig bringet bericht ein / daß euer Knecht die mördliche Taht schon gutwillig bekennet hat; wird euch demnach viel zuträglicher seyn / Gnade zu bitten / als die Richter zuverbittern. Was höre ich / ihr meine Herren / sagte dieser; solte mein Kallias wol einen solchen schändlichen Mord begangen haben? Ich habe ja dergleichen Boßheit noch nie an ihm gespüret; bedachte sich ein wenig / und sagte weiter; doch ich dürffte schier in den Argwohn gerahten / massen ich mich erinnere /daß vor wenig Tagen ich ein frembdes Weib beherberget / von welcher mein Knecht vorgab / wie sie des folgenden Tages sehr früh / ehe ich auffgestanden /davon gezogen / lind ihm das verzehrete Geld zugestellet håtte / welches er mir auch geliefert hat; fuhr darauff fort; es möchten die Herren fleissig nachforschen / und wann sein Knecht gemordet / solte man ihn nur geschwinde am Leben straffen / wann man ihn nur aus solchem Laster-Spiele liesse; Er hätte von Jugend auff sich aller Tugend und auffrichtigkeit befliessen / wie ihm dessen die ganze Stad würde Zeugnis geben müssen; bähte demnach / ihn des Argwohns zuerlassen / viel weniger zugläuben / da etwa über verhoffen sein Knecht zum doppelten Schelm werden / und wañ er schuldig wåhre / ihn als einen Mitschuldigen aus Hoffnung gelinderer Straffe angeben würde. Die Rahtsherren hiessen ihn darauff einen Abtrit nehmen / verwunderten sich über des listigen Fuchses Boßheit / und beschlossen / ihn in eine ehrliche Gefängnis zulegen; biß man ihm den Mord besser überbringen könte. Ward auch der Knecht aber eins befraget / welcher dann beständig dabey verblieb / daß sein Herr den Todschlag mit eigener Faust verrichtet /nachdem er sie vorher mit hoher Bedräuung zu seinem schnöden Willen genöhtiget / und ihr bald darauff solchen Lohn gegeben; Sie hätte am Gelde und Kleinoten einen guten Vorraht bey sich gehabt / welches er alles zu sich genommen / uñ ihm jhre Kleider samt XXX Kronen davon gegeben håtte; gestund über das auch / daß er den Anschlag über Valikules gemacht /wie es Gallus seinem andern Wirte erzählet hatte; welcher nach solcher Befragung bey spätem Abend wieder nach Hause ging / seine Gäste noch beysammen fand / und bey dem Schlafftrunke mit ihnen allerhand Unterredung pflegete / da er auff die Boßheit etlicher Wirte zureden kam / und ihnen anzeigete / was gestalt gleich diesen Abend ein Wirt eingezogen währe / dem schuld gegeben würde / als hätte er ein fremdes / ohn zweifel vornehmes Weib nach angelegter Schändung auff dem Bette ermordet / deren Leichnam man auch in seinem Keller gefunden håtte / und würde darauff das Recht zur abscheuhlichen Straffe billich ergehen müssen. Valikules erschrak der Rede /und sagte zu ihm: Herr Amyntas (so hieß dieser Wirt) vielleicht ist es mein gewesener Hauswirt / von dem ich solche übeltaht durch sonderliche Schickung Gottes erfahren / uñ ümb deswillen diese Herberge verlassen habe. Ja mein Herr / antwortete er / eben derselbe ist es; wil aber durchaus nicht gestehen / daß er einige Wissenschafft davon habe / sondern legt es alles auff seinen Knecht / dafern die Taht wahr seyn solte. Ich danke meinem Gott / sagte er / welcher mich diese Nacht so Våterlich behütet hat / da ich über meine Gewonheit fest geschlaffen / und bitte denselben / er wolle diesem Sünder seine übeltaht vergeben / ungeachtet er schon den Anschlag gemacht hatte /mich diese instehende Nacht zuerwürgen / wie mein Diener angehöret. Amyntas wahr ein Christ / wiewol nach Nikodemischer Art / heimlich / damit er seines Ehrenstandes nicht entsetzet würde / merkete auch aus Valikules Reden / daß er kein Heide wahr / welches besser zuerfahren / er zu ihm

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