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Dexter

Dexter

Titel: Dexter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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Alvarez«, kommandierte sie, »behaltet die beiden Typen im Flur im Auge.«
    »Ich soll eigentlich dich im Auge behalten«, wandte Deke ein. »Befehl vom Captain.«
    »Raus«, sagte Debs. »Zwei Minuten.«
    Deke starrte sie einen Moment widerspenstig an, dann trat Alvarez zu ihm und schob ihn an. »Komm schon, Kumpel. Die Chefin hat gesagt, wir sollen verschwinden, also verschwinden wir.«
    Deke schob sein Grübchenkinn in Richtung Deborah, und sekundenlang wirkte er Zoll für Zoll wie der Comic-Held in den Samstagvormittagsserien. »Zwei Minuten«, wiederholte er. Er starrte sie noch etwas länger an, als wollte er etwas hinzufügen, aber anscheinend fiel ihm nichts ein, deshalb wandte er sich ab und ging hinaus. Alvarez bedachte Deborah mit einem spöttischen Lächeln und folgte ihm.
    Die Tür schloss sich hinter den beiden, und einen Augenblick rührte sich niemand. Dann grunzte Mr. Spanos und ließ den Aluminiumkoffer auf Deborahs Schoß plumpsen. »Öffnen Sie ihn!«
    Deborah starrte ihn an. »Los doch, öffnen Sie ihn«, wiederholte er. »Er explodiert nicht.«
    Sie starrte eine weitere Sekunde, dann senkte sie den Blick auf den Koffer. Er hatte zwei Schnappverschlüsse, die sie langsam öffnete, dann klappte sie mit einem letzten Blick auf Spanos den Deckel hoch.
    Deborah sah hinein und erstarrte, die Hand reglos auf dem offenen Deckel, ihre Miene ausdruckslos – und dann sah sie auf und musterte Spanos mit dem eisigsten Blick, den ich jemals erlebt habe. »Was zur Hölle soll das?«, quetschte sie durch die Zähne.
    Zwar war es neu für mich, menschliche Gefühle zu empfinden, doch Neugier war mir bereits altvertraut, weshalb ich mich vorbeugte. Man brauchte keine besonders guten Augen, um festzustellen, was zur Hölle das war.
    Es war Geld. Unmengen.
    Von der obersten Schicht zu schließen, handelte es sich um Bündel von Hundertdollarscheinen, alle mit offiziellen Banderolen. Der Koffer war gestopft voll, so voll, dass ich nicht wusste, wie die Spanos’ ihn geschlossen hatten, es sei denn, Mr. Pferdeschwanz hatte sich draufgestellt, damit Spanos ihn verriegeln konnte.
    »Eine halbe Million Dollar«, sagte Spanos. »In bar. Nicht zurückzuverfolgen. Ich transferiere sie, wohin immer Sie wünschen. Auf die Caymans, wohin auch immer.«
    »Wofür?«, fragte Deborah tonlos, und wenn Mr. Spanos sie so gut gekannt hätte wie ich, wäre er jetzt hochgradig nervös geworden.
    Aber Spanos kannte Deborah nicht, weshalb er aus ihrer Frage Vertrauen zu schöpfen schien. Er lächelte, kein wirklich freundliches Lächeln, eher als ob er beweisen wollte, dass sein Gesicht noch immer dazu in der Lage war. »Für so gut wie nichts«, antwortete er. »Nur eines.« Er hob die Hand und wedelte mit dem Zeigefinger. »Wenn Sie die Tiere finden, die mein kleines Mädchen ermordet haben …« Seine Stimme wurde ein wenig brüchig, und er hielt inne, nahm seine Brille ab und putzte sie mit dem Ärmel. Dann setzte er sie wieder auf, räusperte sich und sah Deborah in die Augen. »Wenn Sie sie finden, erfahre ich es als Erster. Das ist alles. Zehn Minuten, ehe Sie etwas anderes unternehmen. Ein Anruf. Und das Geld gehört Ihnen.«
    Deborah starrte ihn an. Er starrte zurück, und ein paar Sekunden war er nicht länger der schniefende, schluchzende Mann, sondern ein Mann, der ganz genau wusste, was er wollte, und ebenso genau, wie er es bekam.
    Ich betrachtete das Geld in dem noch immer offenen Koffer. Eine halbe Million Dollar. Es schien unglaublich viel. Geld hat mich nie wirklich motiviert – schließlich war ich kein Anwalt. Geld war für mich immer etwas gewesen, das Schafe einander präsentierten, um sich zu beweisen, wie wunderbar sie waren. Während ich jetzt aber die Geldbündel in dem Koffer betrachtete, schien es nicht länger ein abstrakter Nachweis angeblichen Erfolgs. Es bedeutete Ballettstunden für Lily Anne. Ein komplettes Studium. Ponyreiten und neue Kleider und Schmuck und Muschelsuchen an den Stränden der Bahamas. All das in diesem kleinen Koffer direkt vor mir. Es zwinkerte mit seinen grünen Augen und säuselte:
Warum nicht? Wem schadet es?
    Und dann wurde mir bewusst, dass das Schweigen bereits ein wenig zu lange andauerte, um noch behaglich zu sein, und ich löste meinen Blick von Lily Annes zukünftigen Freuden und sah Deborah ins Gesicht. Soweit ich das beurteilen konnte, hatten sich weder die Mienen der Spanos’ noch ihre verändert.
    Doch schließlich holte Deborah tief Luft und stellte den Koffer

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