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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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Unbeteiligte, und
vielleicht bringen wir sogar die Zukunft dieses gesamten Planeten oder des
Sektors in Gefahr.«
    »Willst du von mir wissen, ob
der Tod von Horus Lupercal diesen Preis wert ist? Dann solltest du deine Frage
besser an Valdor oder an den Meister der Assassinen richten. Ich führe nur aus,
was mir befohlen worden ist. Unsere Pflicht ist das Einzige, was zählt.« Sie
fühlte, wie ihre Gefühle sie zu überwältigen drohten, aber sie konnte sie noch
rechtzeitig unterdrücken, bevor ihr ein Schluchzen über die Lippen kam. »Wie
kannst du nur so kaltblütig sein, Eristede? Wir sollen die Menschen des
Imperiums beschützen, aber sie nicht als Kanonenfutter benutzen.« Sie
schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß wirklich nicht mehr,
wer du bist ...« Wütend sprang ihr Bruder auf. »Du weißt nicht, wer ich bin?
Ich bin von uns beiden nicht derjenige, der seinen Namen abgelegt hat! Ich habe der Gerechtigkeit nicht den Rücken zugedreht!«
    »Ist es das, was du dir
einredest?« Sie wandte den Blick von ihm ab. »Vor Jahren hatten wir beide eine
Wahl, Eristede. Flucht oder Vergeltung. Aber du hast dich für die Vergeltung
entschieden, und damit hast du uns beide zu einem Leben verdammt, in dem wir
nichts weiter sind als Mörder.« Die Erinnerung kehrte wie eine Springflut an
die Oberfläche zurück. Beide waren sie damals noch Kinder gewesen, die letzten
noch lebenden Mitglieder der Kell-Dynastie. Ihr Hab und Gut war vernichtet
worden, die Eltern waren einem internen Machtkampf in den Reihen der
Aristokraten des Thaxted-Herzogtums zum Opfer gefallen. Als Waisenkinder waren
sie in die Schule des Imperiums gekommen, dort hatten Mitarbeiter des Officio
Assassinorum die beiden heimlich auserwählt.
    Bruder und Schwester hatten
Potenzial erkennen lassen Eristede war für sein Alter ein exzellenter Schütze,
Jennikers Begabung lag bei Botanik und Chemie. Sie wussten, dass die Leiter des
Tempels bald ihre Entscheidungen treffen würden, und dann sollten sich ihre
Wege trennen — möglicherweise für den Rest ihres Lebens. In den Sälen der
Schule hatten sie gemeinsam Pläne geschmiedet, wie sie fliehen konnten, um dem
Schicksal als Assassinen zu entgehen und irgendwo ein ganz neues Leben zu
beginnen.
    Aber dann brachte der Tempel
Vindicare etwas ins Spiel, dem Eristede Kell nicht widerstehen konnte, weil er
es mehr wollte als seine Freiheit: die Möglichkeit, Mutter und Vater zu rächen.
Im Gegenzug forderten sie von ihm nur seine Loyalität. Von Hass verzehrt
sicherte er sie ihnen bereitwillig zu. Jenniker war danach nichts anderes übrig
geblieben, als sich dem Tempel Venenum zuzuwenden, von dem sie mit offenen
Armen empfangen wurde.
    Monate später musste sie
erfahren, dass beim Attentat auf den Mann, der ihre Eltern umgebracht hatte,
Unschuldige ums Leben gekommen waren. An dem Tag hatte sie sich geschworen, nie
wieder den Namen Kell zu benutzen.
    »Ich hatte gehofft, du hättest
dich seit unserer letzten Begegnung geändert«, sagte sie. »Das hast du zwar
auch, aber leider nicht zum Guten.« Ihr Bruder machte den Eindruck, als sei er
nicht mehr weit von einem Wutausbruch entfernt. Dann aber bekam er sich wieder
unter Kontrolle und wandte sich von ihr ab. »Du hast recht«, erwiderte er.
    »Du kennst mich wirklich nicht
mehr. Und jetzt raus hier.«
    »Zu Befehl«, zischte Soalm
förmlich.

 
    Zwölf
    Nur ein Tropfen
    Überbringerin
    Die Wildnis der Spiegel
     
     
    DIE MÄNNER, DIE ÜBER DEN SAAL
WACHTEN, in dem sich das private Reliquiar des Handelsbarons befand, hatten es
sich erlaubt, in ihrer Konzentration nachzulassen. Speer belauschte sie, wie
sie sich unterhielten, während er sich im Schatten hielt, sodass sie ihn nicht
sehen konnten. In der Hierarchie der Besatzung der Iubar waren nach und
nach Neuigkeiten durchgesickert, Bruchstücke jener Meldungen aus dem
Kommunikationszentrum, mit denen vor der Sichtung von vorrückenden Adeptus
Astartes gewarnt wurde. Niemand schien etwas dazu sagen zu können, ob diese
Krieger noch auf der Seite des Imperators der Menschheit standen oder ob sie
inzwischen dem Banner des Kriegsmeisters folgten.
    Manche spekulierten sogar, alle
mächtigen Legionen der Astartes könnten sich von ihrem Schöpfer abgewandt
haben, um einen Jihad zu beginnen, damit sie für sich selbst das beanspruchen
konnten, was sie während des Großen Kreuzzugs für Terra zurückerobert hatten.
    Speer begriff nur in Teilen
diesen Krieg, der sich seinen Weg durch die Galaxis bahnte, doch wenn

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