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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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sie sich und wurden weich und biegsam. Unter den Blicken
des angewiderten Vindicare begannen sie sich dann wie blinde Würmer zu winden,
woraufhin er sie zu Flecken aus weißem Eiter zertrat.
    Dann legte er das Exitus-Gewehr
gegen seine Schulter.
    »Tariel! Kehren Sie um!« Der
Flieger war windwärts angeflogen, getarnt durch die dichten Wolken und durch
den Lärm von Explosionen in der Hauptstadt. Nun kreisten sie um das geparkte
Shuttle, dessen Farben es zweifelsfrei als dem Eurotas-Konsortium angehörend
auswiesen. Was Kell durch sein Zielfernrohr sehen konnte, empfand er als
beunruhigend. Er hatte Menschen von jedem Schlag gegenübergestanden,
Mutantenwesen und sogar Xenos.
    Aber Speer war anders als alle
anderen. Sogar aus dieser Entfernung ging von dem Ding eine verderbte Bedrohung
aus, deren Anblick genügte, um ihm Übelkeit zu bereiten.
    »Es versucht, ins Cockpit zu
gelangen!«, rief Tariel.
    » Kell! «
    Der Scharfschütze sah den
Schemen der Assassinen-Kreatur, als die zum Shuttle rannte. Bei jeder Bewegung
schlug die Luft um sie herum Wellen, als würde man zuschauen, wie über einer
sengenden Wüste die Hitze aufstieg. Das machte es ihm schwer, sein Ziel richtig
zu erfassen. Sein Finger spannte sich über dem Abzug. In der Kammer steckte
eine Hochgeschwindigkeits-Splitterpatrone, die beim Aufprall auf ein
organisches Ziel in Millionen winziger, haarartiger Fragmente zerplatzte.
    Dabei handelte es sich um
geladene Stücke Draht, die sich zu einer Sphäre ausdehnten und sich dann wie
ein Tornado aus Klingen durch Fleisch und Knochen schnitten.
    Das würde passieren, wenn die
Kugel ihr Ziel traf.
    Aber Kell hatte mit dem ersten
Schuss dieses Ziel verfehlt. Auch auf einem sich bewegenden Untergrund, im
Regen und bei einem teilweise verdeckten Ziel hätte das nicht geschehen dürfen.
    Spontan überlegte der Vindicare
es sich anders, bewegte einen Hebel an seinem Gewehr und warf die
Splitterpatrone aus, um sie durch ein Projektil mit roter Spitze zu ersetzen,
das er aus einer Tasche an seinem Ärmel zog.
    »Worauf warten Sie denn?«,
brüllte Koyne. »Töten Sie das Ding!«
    Die Kammer schloss sich um die
Ignis-Kugel, und Kell bewegte das Gewehr fort von dem Schemen. Er ignorierte
Koynes Drängen und sah, wie im Visier die Konturen des Tankfahrzeugs
auftauchten.
    Das Projektil mit der
explosiven Mischung durchschlug den Promethiumtank und explodierte, eine Faust
aus orangefarbenem Feuer schleuderte das Shuttle auf die Seite und ließ es in
Flammen aufgehen. Schockwellen aus feuchter Luft trafen den Flieger, der zur
Landung ansetzen musste, die mit solcher Wucht erfolgte, dass das Fahrgestell
abgerissen wurde.
    Kell sprang auf, während
Metallstücke aus dem Rumpf zu Boden regneten und von der Landebahn abprallten. Einen
Moment lang sah er nur die zuckenden, tanzenden Flammen, doch dann löste sich
etwas Rotes, Qualmendes aus dem Wrack und begann in Richtung des
Terminalgebäudes zu rennen.
    Knurrend hob der Vindicare das
Gewehr, doch das Gewicht der Waffe verriet ihm, dass das Magazin leer war. Er
fluchte und rammte ein neues Magazin in den Schacht, obwohl er genau wusste,
dass es nichts mehr half. Als er wieder in den Sucher schaute, war Speer
verschwunden. »Er ist in Deckung gegangen«, begann er und drehte sich um. »Wir
müssen ...«
    »Eristede?« Die Stimme seiner
Schwester ließ ihn innehalten. Sie lag auf dem Boden, ihr Gesicht war wächsern
und matt. Auf ihren Lippen klebte Blut, und als sie sich bewegte, sah er die
gezackte Knochenspitze, die aus ihrer Brust ragte.
    Er ließ das Gewehr fallen und
lief zu ihr, um sich neben ihr hinzuhocken. Alte Gefühle, die er vor langer
Zeit begraben hatte, erwachten in ihm. »Jenniker, nein ...«
    »Hast du es getötet?«
    »Noch nicht«, antwortete er,
während er merkte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich.
    »Das musst du machen. Aber
nicht aus Wut, verstehst du?« Der kalte, vertraute Zorn, der ihn stets
angetrieben hatte, regte sich in Kells Gedanken. Es war diese brennende, eisige
Macht, die ihn seit jenem Tag nicht mehr losgelassen hatte, als die Frau im
Gewand der Vindicare in der Schule zu ihm gekommen war und ihm gesagt hatte,
sie wüssten nun den Namen des Mannes, der ihre Eltern ermordet hatte. Es war
der Treibstoff gewesen, jene unerschöpfliche Quelle dunkelster Gefühle, die ihn
zu einem so überlegenen Mörder machten.
    Er spürte die Fingerspitzen
seiner Schwester auf der Wange.
    »Nein«, sagte sie mit Tränen in
den Augen. »Lass mich nicht

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