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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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wieder diese Miene sehen. Nicht dieser Wunsch nach
Rache. Das wird niemals ein Ende nehmen, Eristede. Das geht immer weiter und
weiter, bis es dich ganz verzehrt hat und nichts mehr von dir übrig ist.« Kell
fühlte sich innerlich völlig leer. »Da ist jetzt nichts mehr«, antwortete er.
»Das hast du alles mitgenommen, als du dich abgewandt hast. Diese letzte Verbindung,
die ich zu dir hatte.«
    Er schaute auf seine Hände.
»Das ist alles, was mir noch geblieben ist.« Jenniker schüttelte den Kopf.
    »Du irrst dich, und ich habe
mich ebenfalls geirrt. Ich hätte dich dazu bringen sollen zu bleiben. Wir
hätten ein anderes Leben führen können. Stattdessen haben wir uns selbst zum
Untergang verdammt.« Sie begann vor seinen Augen zu verblassen, er konnte es
genau sehen. Panik überkam ihn. Seine Schwester lag im Sterben, und er konnte
nichts dagegen unternehmen.
    »Hör mir zu«, sagte sie. »Er
beobachtet mich. Der GottImperator erwartet mich.«
    »Ich kann nicht ...«
    »Pschhht.« Sie legte einen vor
Schmerzen zitternden Finger an seine Lippen. »Eines Tages.« Dann drückte sie
ihm etwas in die Hand und schloss seine Finger um das Objekt. »Rette sein
Leben, Eristede. Er wird mich zu sich holen, damit ich bei Mutter und Vater
sein kann. Ich werde dort auf dich warten. Wir werden auf dich warten ...«
    »Jenniker ...« Er versuchte die
richtigen Worte zu finden. Er wollte sie bitten, ihm zu verzeihen und ihn zu
verstehen, doch in ihren Augen sah er alles, was er brauchte. Er sah dort eine
Gewissheit, völlig frei von jeglichem Zweifel.
    Mit Mühe zog sie eine schmale
Toxinklinge aus ihrer Tasche.
    »Tu es, mein Bruder«, bat sie
ihn, während ihre Schmerzen sichtlich stärker wurden. »Aber nicht aus Rache,
sondern für den Gott-Imperator.« Ehe er sie davon abhalten konnte, drückte sie
die nadelspitze Waffe in ihre Handfläche, und sie durchdrang die Haut. Kell
stieß einen Schrei aus, als sich ihre Lider flatternd schlossen. Dann
erschlaffte ihr ganzer Körper.
    Der Regen prasselte auf die
Glaskanzel, die Flammen zischten.
    Auf einmal wurde ihm bewusst,
dass sich jemand neben ihm aufhielt. Es war Koyne, die sein Gewehr aufgehoben
hatte und es ihm hinhielt. »Vindicare«, sagte sie.
    »Wie lauten Ihre Befehle?« Kell
öffnete seine Hand und sah den goldenen Adler, an dem ein paar Tropfen Blut
klebten.
    »Im Namen des Imperators«,
erwiderte er und stand auf, während er die Waffe an sich nahm.
    »Folgen Sie mir.«

 
    Siebzehn
    Konfrontation
    Duell
    Beendigung
     
     
    KELL SAH HOCH, ALS KOYNE AUS
DEM HANGAR KAM, in dem die Ultio versteckt stand, und unwillkürlich
versteifte er sich.
    Das knabenhafte Gesicht mit den
menschlichen Zügen war nun verschwunden, an seine Stelle war das getreten, was
im Kern dieser Person existierte.
    Callidus war nun eine androgyne
Gestalt in einem mattschwarzen Overall, der genauso ein Tarnanzug war wie das,
was Kell und Tariel trugen, allerdings ergänzt um eine Kapuze, die sich um die
Konturen des Gesichts der Assassine schmiegte. Das Einzige, was ihr etwas
Persönlichkeit verlieh, sofern man davon überhaupt sprechen konnte, waren die
Smaragdovale ihrer Maske, in denen kalte Zielstrebigkeit funkelte, darüber
hinaus aber nicht viel mehr.
    Kell fühlte sich an die
Holzpuppe eines Bildhauers erinnert, der etwas geschaffen hatte, das ohne
Gefühle und Leben war.
    Koyne legte den Kopf schräg.
»Uns bleibt immer noch Zeit, um es uns anders zu überlegen.« Die Stimme war so
neutral und farblos wie die gesamte Erscheinung.
    Ohne das Gesicht irgendeines
anderen schien die Callidus jegliche Wirkung zu verlieren.
    Er ignorierte ihre Bemerkung
und überprüfte stattdessen noch einmal die Magazine, die er vom Schiff
mitgenommen hatte und die beim Exitus-Gewehr und bei der dazugehörigen Pistole
zum Einsatz kommen sollten. »Halten Sie sich den Plan immer vor Augen« erklärte
der Vindicare. »Wir haben alle gesehen, wozu es in der Lage ist. Wir sind jetzt
nur noch zu dritt.«
    »Sie haben es gesehen«, meinte
Tariel leise. »Wir alle haben es gesehen. Auf der Speicherspule und auch da
draußen ... Es ist nicht menschlich.« Koyne nickte widerstrebend. »Und es ist
auch kein Xenos. Es ist nicht auf diese Art fremd.«
    »Es ist ein Ziel, nur das ist
wichtig«, gab Kell zurück.
    Die Callidus verzog das
Gesicht. »Wenn Sie dort gewesen wären, wo ich war, und wenn Sie gesehen hätten,
was ich gesehen habe, dann würden Sie verstehen, dass es lebende Dinge gibt,
die sich jeder Zuordnung

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