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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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untersuchte es aufmerksam und rieb die dünne Decke zwischen den Fingern. Dann sagte er: »Du bist so freundlich, so freundlich. Ich danke dir.« Er schaute mich fast traurig an und fuhr fort: »Der Weg wartet. Möge das Schicksal ebenso freundlich zu dir sein und die Nacht sanft.« Dann verneigte er sich vor mir auf eine Art, die offensichtlich ein Lebewohl sein sollte.
    Verwundert schaute ich zu seiner Tür. Als ich mich wieder zu ihm umdrehte, nickte er bedächtig. »Ich werde Wache halten«, versicherte er mir und deutete auf Dick.
    Ich starrte ihn noch immer verwirrt an. Er atmete tief ein und hielt dann inne. Ich konnte förmlich sehen, wie er seine Gedanken in Worte zu fassen versuchte, die ich verstehen konnte. Er legte beide Hände auf die Wangen und hielt mir dann die schwarzen Handflächen entgegen. »Einst war ich der Weiße. Der Prophet.« Er lächelte, als er sah, wie meine Augen groß wurden, doch dann schlich sich Traurigkeit in seinen dunklen Blick. »Ich habe versagt. Ich bin mit den Uralten hierher gekommen. Wir waren die Letzten, und wir haben es gewusst. Die anderen Städte waren leer und verlassen. Doch ich hatte gesehen, dass noch immer die Chance bestand, die winzige Chance, dass wir alle wieder das werden würden, was wir einst gewesen waren. Als der Drache gekommen ist, hat mir das zunächst Hoffnung verliehen. Aber er war voller Verzweiflung, regelrecht krank davon, und so kroch er ins Eis. Ich habe es versucht. Ich habe ihn besucht, ihn angefleht, ihn ... ermutigt. Doch er hat sich von mir abgewandt und den Tod gesucht, und damit war mir nichts geblieben. Keine Hoffnung mehr. Ich hatte nichts. Ich sah nichts. Die Zukunft war dunkel geworden, ohne Chancen.« Er legte die Hände zusammen und blickte durch sie hindurch wie durch einen Spalt, um mir zu zeigen, wie beengt seine Sicht geworden war. Dann schaute er mir wieder in die Augen. Ich glaube, meine Verwirrung enttäuschte ihn. Er schüttelte den Kopf und sprach dann mit offensichtlicher Mühe weiter. »Eine Vision ist mir jedoch geblieben. Ein winziger Blick auf das, was kommen könnte. Es war nie sicher, nie, aber es war eine Chance. Ein anderer könnte kommen. Mit einem anderen Katalyst.« Er streckte die Hand zu mir aus und formte eine kleine Öffnung mit der Faust. »Die kleinste Chance besteht vielleicht immer noch. So klein, so unwahrscheinlich. Aber sie ist da.« Er schaute mich aufmerksam an.
    Ich zwang mich zu einem Nicken, obwohl ich noch immer nicht sicher war, ob ich alles verstand, was er mir da sagte. Er war der Weiße Prophet gewesen, der versagt hatte? Doch er hatte vorhergesehen, dass irgendwann der Narr und ich hierher kommen würden?
    Er fühlte sich durch mein Nicken ermutigt. »Sie ist gekommen, und zuerst habe ich gedacht: Sie ist es! Sie bringt ihren Katalysten, und die Hoffnung kehrt zu mir zurück. Sie sagt, sie sucht den Drachen, und ich bin ein Narr. Ich zeige ihr den Weg. Dann der Verrat. Sie versucht, Eisfeuer zu töten. Ich bin wütend, aber sie ist stärker. Sie treibt mich hinaus, und ich muss auf einem Weg fliehen, auf dem sie mir nicht folgen kann. Sie hält mich für tot und beansprucht alles für sich. Doch ich kehre zurück und richte mir hier einen Ort für mich ein. Auf diese Seite der Insel kommen ihre Leute nicht. Aber ich lebe, und ich weiß, dass sie falsch ist. Ich will sie stürzen. Aber die Veränderung zu bringen ist nicht meine Aufgabe. Und mein Katalyst...« Seine Stimme wurde plötzlich heiser, und es fiel ihm immer schwerer weiterzureden. »Sie ist tot. So viele Jahre tot. Wer hätte sich je vorstellen können, dass der Tod länger als das Leben dauert? So bin nur ich geblieben, und ich konnte die Veränderung nicht herbeiführen, die notwendig gewesen wäre. Wieder wartete ich. Ich hoffte. Dann sah ich ihn, nicht weiß, sondern golden. Ich fragte mich ... Dann bist du gekommen. Ihn erkannte ich auf den ersten Blick. Dich habe ich erkannt, als du die Gabe für mich hinterlassen hast. Mein Herz ...« Er berührte seine Brust, hob dann die Hände und lächelte wohlwollend. »Ich habe mich danach gesehnt zu helfen, aber ich kann nicht der Wandler sein. Was ich tun kann, ist so begrenzt. Verstehst du das?«
    Bedächtig antwortete ich: »Ich glaube schon. Es ist dir nicht gestattet, die Veränderungen herbeizuführen. Du warst der Weiße Prophet deiner Zeit, nicht der Wandler.«
    »Ja. Ja, das ist es!« Er lächelte mich an. »Und diese Zeit ist nicht die meine. Aber es ist deine. Du bist der

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