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Die 5 Plage

Titel: Die 5 Plage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Maxine Paetro
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Stimme erkannte ich Noddie sofort.
    »Lieutenant, der Junge war noch so klein«, sagte Noddie Wilkins. »Er hatte sich nur den Arm gebrochen, und jetzt ist er tot . Es gab wirklich keinen Grund, weshalb er hätte sterben sollen. Ich habe in der Teeküche davon gehört. Auf seinen Augen waren Knöpfe mit dem Äskulapstab.«
    Ich rief in Tracchios Büro an, ließ mich zu ihm durchstellen und sagte ihm, was ich vorhatte und was ich dafür brauchte.
    Dann ließ ich den ganzen »Wir-müssen-uns-absichern«-Sermon über mich ergehen, mit dem er mich überschüttete: Ob ich sicher sei, dass ich wusste, was ich tat? Ob ich wisse, welch fatale Konsequenzen es hätte, wenn die Sache schiefgehen sollte?
    Ich sagte: »Ja, Sir, ja Sir, ich verstehe.«
    Und das tat ich auch.
    Wenn wir blind zuschlugen, würden wir nur eine Panik auslösen und sonst nichts - dann hätten wir keine Beweise für irgendetwas, keine Verdächtigen, keine Indizien, keine Spuren. Danach würden die empörten Anrufe eingehen, Beschwerden über mein mangelndes Urteilsvermögen, meine unzureichenden Führungsqualitäten, und vor allem über die Unfähigkeit des SFPD, die Menschen zu schützen, denen wir eigentlich dienen sollten.
    Aber es blieb uns nicht genug Zeit, einen neuen Plan auszuarbeiten.
    Wieder war ein Mensch gestorben.
    Diesmal ein fünfjähriges Kind.
    Endlich gab Tracchio mir grünes Licht, und ich rief das Team zusammen.
    Wie ein Schwarm großer Vögel versammelten sie sich im Kommandoraum: Jacobi und Conklin, Chi und Rodriguez, Lemke, Samuels, McNeil und all die anderen guten Cops, mit denen ich schon seit Jahren zusammenarbeitete und auf die ich mich jetzt verließ.
    Ich zwang mich, mir meine Aufregung nicht anmerken zu lassen, doch das Kribbeln in meinem Bauch sprach eine andere Sprache. Ich sagte meinen Leuten, dass im Municipal Hospital ein Kind unter verdächtigen Umständen gestorben war. Dass wir die Spuren sichern müssten, bevor es zu spät war, und dass wir alles daransetzen müssten, diesen grausamsten aller Mörder zu fassen, auch wenn wir so gut wie nichts in der Hand hatten.
    Ich konnte die Bedenken in ihren Mienen sehen, aber dennoch vertrauten sie mir.
    »Noch Fragen?« Ich blickte in die Runde.
    »Nein, Ma’am.«
    »Wir sind dabei, Lieutenant.«
    Mein Team gab mir den Mut, meinem Instinkt zu folgen und es einfach zu riskieren.

115
    Gerade einmal fünfundvierzig Minuten nach meinem Anruf bei Tracchio hatte ich sämtliche Vollmachten in der Tasche und hinter mir eine Karawane von Fahrzeugen mit Ermittlern und uniformierten Cops, zum Teil ausgeliehen vom Raubdezernat, der Verbrechensvorbeugung und dem Drogendezernat. Mit Blaulicht und heulenden Sirenen fuhren wir in einem losen Konvoi Richtung Norden zum Municipal Hospital.
    Wir ließen die Fahrzeuge in der Pine Street stehen, und im Krankenhaus verteilten wir uns nach Plan.
    Jacobi und ich fuhren mit dem Aufzug in die Verwaltungsetage. Ich zeigte Carl Whiteleys Sekretärin meine Marke, und dann marschierten wir einfach an ihr vorbei, Jacobi voran, und stießen die Tür eines holzgetäfelten Besprechungsraums auf, in dem gerade eine Sitzung des Verwaltungsrats im Gang war.
    Whiteley saß am Kopfende des Tisches, und er sah aus, als wäre er in einem schlimmen Albtraum gefangen. Seine Haut war fahl und grau. Er war schlecht rasiert, und seine Augen waren glasig.
    Die anderen leitenden Angestellten, die um den Konferenztisch saßen, hatten alle den gleichen starren, traumatisierten Blick.
    »Uns wurde ein verdächtiger Todesfall auf der orthopädischen Station gemeldet. Hier sind die Vollmachten, die uns berechtigen, das Krankenhaus zu durchsuchen«, sagte ich und knallte die Papiere auf den langen, hellen Holztisch.
    »Um Himmels willen«, sagte Whiteley und machte Anstalten aufzustehen, wobei er seine Kaffeetasse aus feinem Porzellan umstieß. Er wischte die Pfütze mit seinem Einstecktuch auf. »Tun Sie, was Sie nicht lassen können, okay, Lieutenant? Es ist nicht mehr mein Problem.«
    »Wenn das so ist - wer hat dann hier das Sagen?«, fragte ich.
    Whiteley blickte auf. »Sie, wie es aussieht.«

116
    Jacobi und ich fuhren mit einem lärmenden, sehr wackligen Personalaufzug hinunter ins Untergeschoss, das sich als Labyrinth von Gängen mit schmucklosen Betonwänden erwies und sich über den gesamten Häuserblock unter dem Krankenhaus erstreckte.
    Wir folgten den Schildern zur Leichenhalle, auf den Fersen eines Pflegers, der eine Bahre in dieselbe Richtung schob. Die

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