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Die 6. Geisel - Thriller

Titel: Die 6. Geisel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Aber wir sind Partner, Rich. Wir müssen füreinander da sein. Nur … nicht auf diese Weise. «
    Er stöhnte, als ich hinzusetzte: »Wir dürfen so etwas nie wieder tun.«

86
    An diesem trüben Morgen nach unserer Rückkehr aus L. A. stand ich am Eingang der Westwood-Agentur und ließ den Türklopfer auf die Platte fallen. Conklin stand hinter mir, als ein Mann mit rundem Gesicht die Tür einen Spalt breit öffnete. Er war in den Fünfzigern, hatte blondes Haar mit grauen Strähnen und klare graue Augen, die mich durch eine randlose Brille über einer scharf geschnittenen Hakennase musterten.
    Hatte er etwas mit Madison Tylers Entführung zu tun?
    Wusste er, wo sie war?
    Ich zeigte ihm meine Marke und stellte meinen Partner und mich vor.
    »Ja, ich bin Paul Renfrew«, sagte der Mann. »Sind Sie die Detectives, die vor ein paar Tagen hier waren?«
    Ich bejahte und fügte hinzu, dass wir einige Fragen zu Paola Ricci hätten.
    Renfrew bat uns herein, und wir folgten dem adretten Mann den schmalen Flur entlang und durch die grüne Tür, die bei unserem letzten Besuch mit einem Vorhängeschloss gesichert gewesen war.
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz«, forderte Renfrew uns auf. Conklin und ich setzten uns auf die beiden Zweiersofas, die im rechten Winkel zueinander in einer Ecke des kleinen Büros standen, während Renfrew sich einen Stuhl heranzog.
    »Ich nehme an, Sie wollen wissen, wo ich war, als Paola entführt wurde«, ergriff Renfrew das Wort.
    »Das wäre ein Anfang«, erwiderte Conklin. Er sah müde aus. Ich wahrscheinlich auch.
    Renfrew zog ein schmales Büchlein aus der Brusttasche - einen dieser dünnen Taschenkalender, wie sie in der Zeit vor Erfindung des PDA verbreitet waren. Ohne dass wir ihn dazu
auffordern mussten, lieferte er uns einen kurzen Bericht über seine Termine nördlich von San Francisco in den Tagen vor und nach Paolas Tod, und dazu die Namen der potenziellen Kunden, mit denen er sich getroffen hatte.
    »Ich kann Ihnen eine Kopie davon machen«, erbot er sich. Auf einer Skala von eins bis zehn, wobei zehn für Alarmstufe Rot steht, meldete mein Bauchgefühl eine Sieben. Renfrew schien allzu gut vorbereitet, fast als hätte er vorher geprobt.
    Ich ließ mir eine Kopie von Renfrews Terminplan geben und fragte ihn, wo seine Frau in dem betreffenden Zeitraum gewesen sei.
    »Sie reist ganz gemächlich durch Deutschland und Frankreich«, antwortete Renfrew. »Ich kann Ihnen keine genaue Reiseroute geben, weil sie das immer erst ganz kurzfristig entscheidet, aber ich erwarte sie nächste Woche zurück.«
    »Fällt Ihnen irgendjemand ein, der einen Grund gehabt haben könnte, Paola oder Madison etwas anzutun?«, fragte ich.
    »Nein, absolut nicht. Jedes Mal, wenn ich den Fernseher einschalte, gibt es wieder irgendeine Meldung über eine Entführung. Es ist eine regelrechte Epidemie«, meinte Renfrew. »Paola war ein reizendes Mädchen, und ich bin zutiefst erschüttert über ihren Tod. Alle mochten sie.
    Madison bin ich erst ein Mal begegnet«, fuhr er fort. »Warum sollte irgendjemand so einem Goldschatz von einem Kind etwas antun? Ich begreife es einfach nicht. Ihr Tod ist eine furchtbare, furchtbare Tragöde.«
    »Wie kommen Sie darauf, dass Madison tot ist?«, fuhr ich Renfrew an.
    »Ist sie das nicht? Ich hatte einfach angenommen … Es tut mir leid, ich habe mich versprochen. Ich hoffe jedenfalls sehr, dass Sie sie lebend finden werden.«
    Wir waren schon auf dem Weg nach draußen, als Mary Jordan, Renfrews rechte Hand, von ihrem Schreibtisch aufstand und uns zur Tür folgte.
    Als wir draußen in der feuchtkalten Morgenluft standen, in
die sich Fischgerüche vom nahen Markt mischten, legte Jordan mir die Hand auf den Arm.
    »Bitte«, flüsterte sie eindringlich, »nehmen Sie mich irgendwohin mit, wo wir reden können. Ich habe Ihnen etwas zu sagen.«

87
    Fünfzehn Minuten später waren wir wieder im Präsidium. Conklin und ich saßen mit Mary Jordan in unserer schmuddeligen kleinen Teeküche. Sie hielt ihren Kaffeebecher in den Händen, trank aber nicht.
    »Nachdem Sie vor ein paar Tagen bei uns waren, habe ich beschlossen, mich ein wenig umzusehen, bevor Mr. Renfrew zurückkam. Und ich habe das da gefunden«, sagte sie und zog die Kopie einer Seite aus einer linierten Kladde aus ihrer Handtasche. »Das ist aus dem Register. So nennen sie es.«
    »Wo haben Sie das gefunden, Mary?«, fragte Conklin.
    »Ich habe den Schlüssel zum Privatbüro der Renfrews entdeckt. Dort bewahren sie das

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