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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Stellen sichtbar. Das waren Spermaflecken. Sie warf mir einen Blick zu und sagte: »Wenn die Freier das sehen könnten, dann würde kein einziger mehr freiwillig die Hose runterlassen, garantiert nicht.«
    Conklin und ich gingen die Treppe hinunter, wo der Staubsauger dröhnte. Wir sahen den Kriminaltechnikern bei der Arbeit zu, und Conklin rief mir über das Staubsaugergeräusch hinweg zu: »Was erwarten wir eigentlich, drei Monate nach der Tat? Ein Schild, auf dem steht: ›Hier starb Michael Campion‹?«
    Dann gab das Saugrohr des Staubsaugers ein metallisches Klappern von sich. Der Kriminaltechniker schaltete das Gerät aus, bückte sich und zog unter dem Polster eines Samtsofas ein Steakmesser hervor - genau da, wo Conklin und ich gestern Abend gesessen hatten.
    Der Spurensucher hielt das Steakmesser in seiner behandschuhten Hand, damit ich die rostfarbenen Flecken an der scharfen, gezackten Klinge sehen konnte.

12
    Ich war immer noch dabei, den Messerfund auszukosten, da klingelte mein Handy. Es war Chief Anthony Tracchio, und seine Stimme klang ungewöhnlich laut.
    »Was gibt’s denn, Tony?«
    »Ich will euch hier in meinem Büro sehen, und zwar pronto .«
    Er gab noch ein paar sinnlose Bemerkungen von sich, dann legte er auf.
    Eine Viertelstunde später betraten Conklin und ich Tracchios holzgetäfeltes Eckbüro und sahen zwei uns wohlbekannte Gestalten in den Ledersesseln sitzen. Das Gesicht des ehemaligen Gouverneurs Connor Hume Campion wirkte aufgedunsen, während seine sehr viel jüngere Ehefrau Valentina starke Beruhigungsmittel geschluckt zu haben schien.
    Auf Tracchios Schreibtisch lag die Sonntagsausgabe der Chronicle . Obwohl die Zeitung verkehrt herum lag und ich drei Meter entfernt stand, konnte ich die Schlagzeile auf der ersten Seite mühelos entziffern: DIE CAMPION-ENTFÜHRUNG: TATVERDÄCHTIGE BEFRAGT.
    Cindy hatte nicht auf mich gewartet, verdammt noch mal.
    Was, zum Teufel, hatte sie geschrieben?
    Tracchio befühlte seine mit Schaumfestiger gestärkten, quer über die kahlen Stellen gekämmten Haare und stellte uns den Eltern des vermissten Jungen vor, während Conklin und ich uns je einen Stuhl schnappten und an den massiven Tisch zogen. Connor Campion begrüßte uns mit durchdringendem Blick. »Und das muss ich aus der Zeitung erfahren?«, sagte er zu mir. »Dass mein Sohn in einem Freudenhaus gestorben ist?«

    Ich wurde rot und sagte: »Wenn wir irgendwelche gesicherten Erkenntnisse hätten, Mr. Campion, dann hätten Sie als Erster davon erfahren. Aber bis jetzt gibt es nur einen anonymen Hinweis, der besagt, dass Ihr Sohn eine Prostituierte aufgesucht haben soll. Aber da wir ständig irgendwelche seltsamen Hinweise bekommen, hätte das gar nichts heißen müssen.«
    » Hätte nichts heißen müssen ? Wollen Sie damit etwa sagen, dass dieser Artikel der Wahrheit entspricht?«
    »Ich habe ihn nicht gelesen, Mr. Campion, aber ich mache Sie gerne mit dem aktuellen Erkenntnisstand vertraut.«
    Tracchio zündete sich eine Zigarre an, und ich informierte den Ex-Gouverneur über unsere Aktivitäten in den vergangenen achtzehn Stunden: die Befragungen, unsere vergebliche Suche nach Indizien und dass wir Junie Moon aufgrund der bislang unbestätigten Aussage, dass Michael in ihren Armen gestorben sei, in Haft genommen hatten. Als ich fertig war, sprang Campion auf, und mir wurde klar, dass die Campions, im Gegensatz zu uns, immer noch gehofft hatten, dass Michael am Leben war. Meine kurze Zusammenfassung hatte die Wirklichkeit sehr viel drastischer werden lassen, als ihnen lieb war.
    Es war nicht das, was sie hören wollten.
    Campion wandte sich puterrot und mit starrem Blick an Tracchio, einen Mann, den eine unauffällige Verwaltungslaufbahn auf den Posten des Polizeichefs gespült hatte.
    »Ich will, dass uns die Leiche meines Sohnes übergeben wird, und wenn Sie dafür jede einzelne Müllkippe im ganzen Bundesstaat eigenhändig durchwühlen müssen.«
    »Ist so gut wie erledigt«, erwiderte Tracchio.
    Campion wandte sich an mich, und ich sah, wie seine Wut in sich zusammenbrach. Tränen traten ihm in die Augen. Ich legte meine Hand auf seinen Arm und sagte: »Wir bleiben
dran, Sir. Rund um die Uhr. Wir werden nicht eher ruhen, bis wir Michael gefunden haben.«

13
    Junie Moon kam in einem orangefarbenen Overall und mit frischen Sorgenfalten auf ihrem jugendlichen Antlitz in das Verhörzimmer des Frauengefängnisses geschlichen.
    Hinter ihr betrat ihre Anwältin, Melody Chado, den Raum, eine

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