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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ich Sie ein. Haben wir uns verstanden?«
    »Absolut«, sagte er. »Kristallklar.«
    »Gut.«
    Ich nahm ihm die Handschellen ab und wandte mich zum Gehen.
    »Warten Sie!«, sagte Twilly. Er ging ins angrenzende Zimmer mit den blau gestreiften Tapeten und dem abgedeckten Bett, holte sich von dem o-beinigen Schreibtisch einen Stift und einen Schreibblock und sagte: »Ich möchte nur sichergehen, dass ich alles richtig verstanden habe.«
    Er kritzelte etwas auf das Papier, um mir meine kleine Rede anschließend Wort für Wort vorzutragen.
    »Das war wirklich große Klasse, wie Sie das gesagt haben, Sergeant. Was meinen Sie, wer soll im Film Ihre Rolle übernehmen?«
    Er spielte mit mir.
    Ich verließ Twillys Suite und kam mir vor, als hätte mir jemand einen Hundehaufen mitten ins Gesicht geschleudert … und dieser Jemand war ich selbst. Verfluchte Scheiße noch mal! Vielleicht hatte ich mich selbst in diese Zwickmühle manövriert, und vielleicht war es falsch gewesen, ihm Handschellen
anzulegen, aber das bedeutete noch lange nicht, dass Jason Twilly nicht verrückt war.
    Und es bedeutete auch nicht, dass er nicht gefährlich war.

82
    Joe und ich ließen uns das Abendessen aus dem Le Soleil kommen und lagen um zehn im Bett. Exakt um 3.04 Uhr flogen meine Augen auf. Die an die Zimmerdecke projizierten Zahlen zeigten die Zeit an, während meine abscheulichen Nachtgedanken mich ich größte Unruhe versetzten.
    Ein Bild von Twillys überheblichem Grinsen hatte mich aufgeweckt, aber sein Gesicht löste sich auf, und stattdessen hatte ich die verbrannten und verkrümmten Leichen auf Claires Seziertisch vor mir. Und ich erinnerte mich an die stumpfen Augen eines kleinen Mädchens, das von einem namenslosen Teenager zur Waise gemacht worden war, der womöglich genau in diesem Augenblick in seinem Bett lag und die nächste Horrorshow plante.
    Wie viele Menschen mussten denn noch sterben, bevor wir ihn entdeckten?
    Oder würden wir bei diesem kranken Spiel den Kürzeren ziehen?
    Ich dachte an das Feuer, das meine Wohnung, meinen Besitz, mein Gefühl der Sicherheit aufgefressen hatte. Und ich dachte an Joe und daran, wie sehr ich ihn liebte. Ich hatte gewollt, dass er nach San Francisco zog, dass wir uns hier ein gemeinsames Leben aufbauten - und wir waren ja dabei, in guten wie in schlechten Zeiten. Warum konnte ich nicht einfach »Ja« sagen, die große italienische Hochzeit feiern, um die er angehalten hatte, und vielleicht eine Familie gründen?
    In ein paar Monaten wurde ich neununddreißig.
    Worauf wartete ich noch?
    Ich lauschte Joes Atemzügen, und nach einer Weile verlangsamte
sich mein rasend schneller Alptraumherzschlag, und ich schlummerte langsam wieder ein. Ich drehte mich um, umarmte ein Kissen... und dann wackelte die Matratze, und Joe schmiegte sich an mich, umschlang mich mit beiden Armen und schob seine Knie in meine Kniekehlen.
    »Schlecht geträumt?«, sagte er.
    »Mm-hmm«, erwiderte ich. »Den Traum hab ich vergessen, aber als ich aufgewacht bin, musste ich an viele tote Menschen denken.«
    »Tote Menschen ganz allgemein? Oder bestimmte, echte Tote?«
    »Echte«, sagte ich.
    »Willst du darüber reden?«
    »Eigentlich schon, aber sie sind schon wieder in dem Loch verschwunden, aus dem sie gekrochen waren. Tut mir leid, Joe. Ich wollte dich nicht wecken.«
    »Ist schon okay. Versuch zu schlafen.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis ich begriffen hatte, dass das als Herausforderung gemeint war.
    Joe streifte mir die Haare aus dem Nacken und küsste mich dort. Ich schnappte nach Luft, völlig perplex angesichts des Stromstoßes, den dieser eine sanfte Kuss durch meinen Körper jagte.
    Damit hatte ich heute Nacht nun wirklich nicht gerechnet.
    Ich wälzte mich auf die andere Seite, schaute Joe ins Gesicht, sah sein leises Lächeln im sanften, blauen Schimmer seines Weckers. Ich legte ihm die Hände aufs Gesicht und küsste ihn leidenschaftlich, suchte nach einer Antwort, die ich selbst mir nicht geben konnte. Er umschlang mich mit seinen Armen, doch ich schob sie beiseite.
    »Nein«, sagte ich. »Lass mich machen.«
    Dann wischte ich all meine quälenden Gedanken beiseite. Ich zog ihm die Boxershorts aus, verschränkte meine Finger
mit seinen, drückte seine Hände in die Kissen. Er stöhnte, als ich mich auf ihn setzte und mich wieder erhob, ihn küsste, bis er den Verstand verlor. Dann ritt ich ihn, ritt ihn, ritt ihn, bis er beim besten Willen nicht mehr länger warten konnte … und ich auch nicht. Erst

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