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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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spürte ich den unverkennbaren Sog, und dann brachten die übereinanderstürzenden Wogen der Lust die Befreiung.
    Ich sank auf Joes Brust, die Knie immer noch links und rechts an seinen Körper, die Wange an sein wummerndes Herz geschmiegt. Er streichelte meinen Rücken, und ich sagte, dass ich ihn liebte. Ich weiß noch, dass er meine Stirn küsste und mir die Decke über die Schulter zog, während ich bereits einschlief. Er war immer noch in mir.
    Oh, mein Gott.
    Es war so wunderbar, mit Joe zusammen zu sein.

83
    Yuki taxierte Junie Moon genau, als diese vom Gerichtsdiener vereidigt wurde.
    Angeklagte waren nicht verpflichtet auszusagen. Sie besaßen das Recht zur Aussageverweigerung, und es war nur selten von Vorteil, wenn sie auf dieses Recht verzichteten. Daher war es für einen Rechtsanwalt immer ein großes Risiko, einen Mandanten in den Zeugenstand zu lassen. Egal, wie gut man die Aussage geprobt hatte, man wusste nie, ob der Mandant zum falschen Zeitpunkt patzig oder verlegen wurde oder anfing zu lachen oder eine andere, noch nie da gewesene Möglichkeit fand, die Geschworenen gegen sich einzunehmen.
    Doch Davis ließ Junie Moon aussagen. Und die Bürger von San Francisco sowie alle Prozessbeobachter im ganzen Land konnten es kaum erwarten. Junies weiße Bluse schlotterte ihr um die Schultern, und der einfache blaue Rock umspielte ihre Waden. Sie hatte abgenommen im Gefängnis, deutlich abgenommen, und als sie die rechte Hand zum Schwur erhob, sah Yuki auch die frischen blauen Flecken an ihrem Unterarm.
    Im Zuschauerraum wurde es unruhig. Und jetzt verstand Yuki auch, warum Davis alles bisher Erreichte aufs Spiel setzte und ihre Mandantin aussagen ließ. Junie sah nicht im Entferntesten nach Hure oder nach blutrünstigem Ungeheuer aus.
    Sie sah aus wie ein Opfer.
    Junie schwor, die Wahrheit zu sagen, betrat den Zeugenstand und setzte sich hin, die Hände im Schoß gefaltet. Vertrauensvoll lächelte sie Davis an, als diese näher trat.
    »Wie geht es Ihnen?«, sagte Davis.

    »Im Gefängnis, meinen Sie?«
    »Ja. Geht es Ihnen so weit gut?«
    »Ja, Madam. Alles in Ordnung.«
    Davis nickte und sagte: »Gut. Wie alt sind Sie, Junie?«
    »Ich werde im nächsten Monat dreiundzwanzig.«
    »Und wann haben Sie angefangen, Ihren Körper zu verkaufen?«, fragte Davis weiter.
    »Mit vierzehn«, erwiderte Junie leise.
    »Wie ist es dazu gekommen?«
    »Mein Stiefvater hat mich dazu gebracht.«
    »Soll das heißen, dass Ihr Stiefvater Sie prostituiert hat? Dass er Ihr Zuhälter war?«
    »Ich schätze, so könnte man sagen. Er hat Sex mit mir gehabt, seit ich zwölf war. Später hat er dann seine Freunde mitgebracht, und die haben auch Sex mit mir gehabt.«
    »Haben Sie Ihren Stiefvater jemals wegen Vergewaltigung, Kindesmissbrauchs oder Ähnlichem angezeigt?«
    »Nein, Madam. Er hat gesagt, dass ich damit meine Miete bezahlen kann.«
    »Ist Ihr Stiefvater heute hier?«
    »Nein. Er ist vor drei Jahren gestorben.«
    »Und Ihre Mutter? Wo ist sie?«
    »Sitzt im Gefängnis. Wegen Drogenhandels.«
    »Ich verstehe«, sagte Davis. »Also, Junie, Sie sind doch nicht dumm. Mussten Sie denn ausgerechnet Prostituierte werden? Hätten Sie nicht auch in einem Restaurant oder einem Kaufhaus Arbeit finden können? Oder vielleicht irgendwo in einem Büro?«
    Junie räusperte sich und sagte dann leise: »Sex ist das Einzige, was ich gelernt habe, und es macht mir im Grunde genommen auch nichts aus. Dann gibt es an jedem Tag wenigstens ein paar Augenblicke, wo ich mich jemandem nahe fühle.«

    »Sex mit fremden Männern erzeugt bei Ihnen ein Gefühl der Nähe?«
    Junie lächelte. »Ich weiß, dass es nicht echt ist, aber trotzdem habe ich dann für eine Weile ein gutes Gefühl.«
    Davis machte eine Pause, damit die tragische Lebensgeschichte dieser verletzlichen jungen Frau ihre Wirkung auf die Geschworenen entfalten konnte. Dann sagte sie: »Junie, bitte sagen Sie den Geschworenen: Haben Sie jemals Sex mit Michael Campion gehabt?«
    »Nein. Niemals !«
    »Und warum haben Sie dann gegenüber der Polizei das Gegenteil ausgesagt?«
    »Vielleicht, weil ich nett sein wollte. Da habe ich ihnen dann einfach erzählt, was sie hören wollten. Ich... so bin ich eben.«
    »Vielen Dank, Junie. Ihre Zeugin«, sagte Davis.

84
    Yuki hatte eine Idee. Sie war schlicht, sie war einfach und sie war unanfechtbar.
    Junie hatte während ihrer Aussage so zerbrechlich und so hilflos gewirkt, dass Yuki am besten »Keine weiteren Fragen« hatte und die Frau aus

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