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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ausgeschlossen. Ich bin ja jetzt schon dicker als damals mit den beiden Jungs. Wie kann es sein, dass ich wegen dieses süßen, kleinen Mädchens in meinem Bauch so aussehe, als hätte ich die ganze Erde verschlungen?«
    Ich lachte und dachte, dass sie möglicherweise vor zwanzig Jahren, als sie ihr erstes Kind bekommen hatte, ein klein wenig schlanker gewesen war als bei der Zeugung der kleinen Ruby Rose. Aber das behielt ich für mich.
    »Kann ich dir vielleicht etwas bringen?«, sagte ich.
    »Alles aus dem Tiefkühlfach«, erwiderte Claire.
    »Verstanden«, sagte ich. Dann holte ich uns eine Schale Chunky-Monkey-Eiskrem und zwei Löffel, setzte mich wieder aufs Bett und sagte: »Wie fies, eine Eiskrem ›Fetter Affe‹ zu nennen, wenn sie genau das aus einem macht.«
    Claire kicherte, zog den Deckel ab und sagte, während wir die Löffel in die kalte Masse tauchten: »Und, wie läuft es so mit dir und Joe?«

    »Wie meinst du das?«
    »Na, das Zusammenleben, du Dummi. Überlegst du dir, ob du dich ernsthaft darauf einlassen sollst? Heiraten zum Beispiel?«
    »Immer wieder toll, wie sensibel du dich einem Thema annähern kannst.«
    »Verdammt. Du gehörst auch nicht gerade zur zimperlichen Sorte.«
    Ich richtete kurz den Löffel auf sie - Touché, meine Liebe - und fing an zu reden. Das meiste kannte Claire bereits: meine gescheiterte Ehe, meine Affäre mit Chris, der dann im Dienst erschossen worden war. Und ich redete über meine Schwester Cat, geschieden mit zwei kleinen Kindern und einem verantwortungsvollen Job, die ihrem Ex nur noch Verbitterung entgegenbrachte.
    »Und dann sehe ich dich, mein Schmetterling«, sagte ich, »mit deinem erwachsenen, großen Haus und deinem liebevollen Mann und den beiden Kindern, die schon in die große weite Welt hinausgezogen sind, und jetzt habt ihr den Mut und die Liebe aufgebracht, um noch ein Kind in die Welt zu setzen.«
    »Und was hat das alles mit dir zu tun, Süße?«, sagte Claire. »Soll Joe irgendwann denken, dass deine Liebe nicht groß genug ist, um ihn zu heiraten? Soll irgendeine andere Frau dir den perfekten Mann wegschnappen?«
    Ich ließ mich in die Kissen sinken und starrte an die Decke. Ich dachte an meine Arbeit, daran, dass ich siebzehn Stunden am Tag mit Rich zusammen war und dass mir das gefiel. Dachte, wie wenig Zeit ich für andere Dinge als die Arbeit hatte, dass ich seit Ewigkeiten kein Tai Chi mehr gemacht, nicht mehr Gitarre gespielt, ja, sogar die abendlichen Läufe mit Martha an Joe abgetreten hatte.
    Dann überlegte ich mir, wie anders das alles werden
würde, wenn wir verheiratet wären und ein Kind bekommen würden, wenn da Menschen waren, die sich um mich sorgten, sobald ich das Haus verließ. Aber verdammt noch mal … was, wenn ich erschossen werde?
    Und dann dachte ich an die Alternative.
    Wollte ich denn wirklich alleine bleiben?
    Gerade als ich mein langes Schweigen beenden und all diese Gedanken vor Claire ausbreiten wollte, beschloss meine beste Freundin, etwas zu sagen.
    »Du wirst schon noch dahinterkommen, mein Schätzchen«, sagte sie, machte die Eiskrem-Schachtel zu und legte ihren Löffel auf eine Untertasse auf ihrem Nachttischchen. »Du machst dir Gedanken, und irgendwann, schwupps, weißt du ganz genau, was das Richtige für dich ist.«
    Tatsächlich?
    Wie konnte Claire sich da so sicher sein, obwohl ich selbst keinen blassen Schimmer hatte?

90
    Das Le Fleur du Jour liegt nur drei Querstraßen vom Justizgebäude entfernt und ist eine beliebte morgendliche Anlaufstelle für Polizisten. Der Duft nach frisch gebackenem Brot, der sich um halb sieben über den Blumenmarkt legte, ließ überall die Nasenflügel zittern. Joe, Conklin und ich saßen an einem der kleinen Tische auf der Terrasse mit Blick auf die Gasse mit den verschiedenen Blumenständen. Ich war noch nie zuvor mit Joe und Conklin gemeinsam aus gewesen und fühlte mich ausgesprochen unwohl. Gleichzeitig wäre es mir sehr schwer gefallen, dieses Unwohlsein näher zu erklären.
    Joe sprach mit Conklin gerade über seine Überlegungen bezüglich der Brandstiftungsmorde. Er teilte unsere Ansicht, dass eine Person alleine nicht ausgereicht hätte, um die Opfer zu überwältigen.
    »Diese Jungen sind schlau und wollen damit angeben«, sagte Joe. »Quidquid latine dictum sit, altum videtur.«
    »Und was heißt das?«, fragte ich ihn mit hochgezogener Augenbraue. War ich eigentlich die Einzige, die kein Latein konnte?
    Joe grinste mich an. »Das heißt: ›Alles, was auf

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