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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Latein gesagt wird, klingt hochgebildet.‹«
    Conklin nickte. Seine braunen Augen blickten heute Morgen nüchtern drein. Genau diesen Blick setzte er auch bei der Vernehmung eines Verdächtigen auf. Er machte sich ein umfassendes Bild von Joe. Vielleicht hoffte er ja, dass mein Lebensgefährte mit der steilen Karriere innerhalb der Strafverfolgungsbehörden eine schlüssige Theorie hatte.
    Oder, noch besser: dass Joe sich als Idiot erwies.

    Jedenfalls war klar, dass Joe seinerseits auch Richie auf den Zahn fühlte.
    »Schlau sind sie auf jeden Fall«, meinte Conklin. »Vielleicht sogar ein bisschen schlauer als wir.«
    »Hast du schon mal was von Leopold und Loeb gehört«, sagte Joe und lehnte sich zurück, damit die Kellnerin ihm seinen Erdbeer-Pfannkuchen servieren konnte. Dann ging sie um den Tisch herum und brachte mir und Conklin unsere pochierten Eier.
    »Die Namen habe ich schon mal gehört«, meinte Conklin.
    »Also, das war 1924«, sagte Joe. »Damals haben zwei schlaue Angeber im Teenageralter, die außerdem aus wohlhabendem Haus stammten und eindeutige Soziopathen waren, beschlossen, einen Mord zu begehen, als Experiment, nur um zu sehen, ob sie damit durchkommen würden.«
    Wir hingen an Joes Lippen.
    »Leopold besaß einen IQ von ungefähr 200, der jede Tabelle sprengte, und Loebs IQ lag bei rund 160. Sie haben sich nach dem Zufallsprinzip einfach irgendeinen Schuljungen ausgesucht und ihn umgebracht. Aber trotz ihrer herausragenden Intelligenz haben sie ein paar idiotische Fehler begangen.«
    »Du glaubst also, dass unsere Täter ähnlich gestrickt sein könnten, dass auch sie das alles nur anstellen, um zu sehen, ob sie damit durchkommen können?«
    »Es macht irgendwie den Eindruck, finde ich.«
    »Diese Tätergeneration ist stark durch das Fernsehen geprägt«, meinte Conklin. »Die lassen keine Zigarettenkippen oder Patronenhülsen am Tatort liegen... Unsere Täter jedenfalls waren ziemlich vorsichtig. Wir haben bisher ausschließlich Hinweise gefunden, die sie mit voller Absicht hinterlassen haben.«
    Das war der Zeitpunkt, an dem ich aufhörte zuzuhören,
sondern nur noch die Körpersprache der beiden beobachtete. Joe konzentrierte sich voll und ganz auf Conklin, fast ein bisschen zu sehr. Conklin hingegen nahm sich zurück, ohne jedoch ehrerbietig zu wirken. Alle beide waren sie mir so vertraut, und ich schaute abwechselnd vom einen zum anderen, als säße ich am Center Court in Wimbledon.
    Blaue Augen. Braune Augen. Mein Geliebter. Mein Partner.
    Ich schob meine Eier an den Tellerrand.
    Wahrscheinlich zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich nichts zu sagen.

91
    Yuki saß zwischen Nicky Gaines und Len Parisi am Tisch der Anklagevertretung und wartete auf das Hohe Gericht. Es war Freitag. Die Geschworenen hatten drei Tage lang beratschlagt und gestern Abend verlauten lassen, dass sie zu einem Urteil gekommen waren. Yuki fragte sich, ob sie sich vielleicht extra beeilt hatten, um das anschließende Wochenende frei von jeder Verantwortung und jeder Anspannung genießen zu können. Und falls ja: War das gut oder eher schlecht für die Anklage?
    Sie hatte das Gefühl, als hätte sie viel zu viel Koffein intus, und genauso war es auch. Seit sechs Uhr heute früh hatte sie Kaffee in sich hineingeschüttet und in der Nacht davor höchstens zwei Stunden geschlafen.
    »Alles okay bei dir?«, fragte sie ihren zweiten Beisitzer. Nicky atmete mit offenem Mund, und immer wieder wehte eine Wolke Wick-VapoRub-Duft von ihm herüber.
    »Alles klar«, sagte er. »Bei dir?«
    »Super.«
    Rechts neben Yuki saß Red Dog und notierte sich ein paar Stichworte. Er machte einen gleichmütigen, unbekümmerten Eindruck, ein unerschütterlicher Berg. Doch das war alles Theater. In Wirklichkeit war Parisi ein Vulkan zwischen zwei Ausbrüchen. L. Diana Davis auf der anderen Seite des Mittelgangs machte einen frischen, energiegeladenen und frisierten Eindruck. Mütterlich hatte sie den Arm um die zarten Schultern ihrer Mandantin gelegt.
    Und dann, um Punkt neun Uhr, rief der Gerichtsdiener, ein drahtiger Mann in grüner Uniform: »Ich bitte Sie, sich zu erheben.« Yuki erhob sich und setzte sich wieder, nachdem
der Richter seinen Platz eingenommen hatte. Nicky hustete in sein Taschentuch. Parisi stülpte den Deckel auf seinen Füller und steckte ihn in seine Brusttasche. Yuki faltete die Hände vor dem Bauch und wandte den Kopf nach rechts, wo sich die Tür zum Geschworenenzimmer geöffnet hatte und die Geschworenen den

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