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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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tatsächlich getan hat. Aber du hast es nicht geschafft, dass sie verurteilt wird, stimmt’s, Yuki? Das ist kein guter Schluss für mein Buch. Und Michaels wahrer Mörder läuft immer noch frei da draußen herum. Außerdem habe ich Riesenstress mit ein paar Knochenbrechern, und darum brauche ich einen Knaller, damit die Leute das Buch auch kaufen. Und da sehe ich nur eine Möglichkeit.

    Genau an dieser Stelle kommst du ins Spiel, meine Kleine«, fuhr Twilly fort. »Ich denke, die Dramatik und die Poesie des Ganzen werden auch dich überzeugen.«
    Hinter Twilly zuckten Blitze am Himmel, leuchtende Farben und Bilder, die sie nicht recht erkennen konnte. Ihre Ohren waren erfüllt von Rauschen, entweder verursacht durch ihr eigenes rasendes Blut oder von Tieren, die durchs Unterholz flitzten. Was war denn da los?
    »Was... geschieht... mit mir?«
    »Du hast einen Nervenzusammenbruch, Yuki, weil du so deprimiert bist.«
    »Ich?«
    »Du. Du... bist... sehr... deprimiert.«
    »Neeiinnnn«, sagte Yuki. Sie wollte aufstehen, doch ihre Beine gehorchten ihr nicht. Sie blickte auf Twilly mit seinen großen, dunklen Augen, die wie schwarze Löcher aussahen.
    Wo war ihre Pistole?
    »Du hast eine krankhafte Depression, Yuki. Das hast du mir doch heute Morgen auf dem Parkplatz noch erzählt. Du hast gesagt, dass es in deinem Leben keine Liebe gibt. Dass deine Mutter tot ist, weil du dich nicht richtig um sie gekümmert hast. Und du hast gesagt, dass du es einfach nicht verwinden kannst, dass du diesen Prozess vergeigt hast...«
    Er brachte sie vollkommen durcheinander.
    »Waaaaahnsinnnn«, sagte sie.
    »Wahnsinnig, genau das bist du. Die Kameras haben alles aufgezeichnet. Tausende haben gesehen, wie du aus dem Gericht gestürzt bist«, sagte Twilly. Seine Worte waren klar und verständlich und voller Überzeugungskraft - aber vollkommen sinnlos.
    »Das werde ich jedenfalls allen erzählen... wie du auf den Parkplatz gerannt bist und ich dir nachgelaufen bin und wie du gesagt hast, dass du dich vor lauter Scham umbringen
willst. Wie bei diesem japanischen Ehrending. Harakiri, stimmt’s?«
    »Neeiinnnn.«
    »Doch, meine Kleine. Genau das hast du gesagt. Und dann habe ich mir solche Sorgen um dich gemacht, dass ich dir nachgefahren bin.«
    »Du …«
    »Iiiich. Und du hast mir die Pistole gezeigt, die du dir besorgt hast, um deinem Leben ein Ende zu bereiten und mir genau das gottverdammte Abschlussfeuerwerk zu besorgen, das mein Buch so überaus verdient hat!«
    Pistole! Pistole! Ihr Arm war aus Gummi. Sie schaffte es einfach nicht, ihre Hand von dem Felsen zu lösen. Lichter blitzten in der Dunkelheit auf.
    »Ich habbnich... neeiinnnn.«
    Sie fing an von ihrem Platz zu rutschen, doch Twilly packte sie unwirsch am Arm und zerrte sie wieder hoch.
    »Die Staatsanwältin hat ihren Prozess verloren«, sagte er, »und sich dann ihr armseliges Versagerleben genommen. Der goldene Schuss. Kapiert? Peng. Ein sauberer Schuss in die Schläfe, und schon wandert der nächste Haufen Kohle auf mein Konto... Alles dank deinem dramatischen, tragischen Abgang. Und außerdem, Yuki: Es ist doch was Persönliches. Mittlerweile habe ich nämlich einen richtigen Hass auf dich entwickelt.«
    »Wie viel Uhr ist es?«, sagte Yuki und blinzelte in das strahlenförmige Muster, das irgendwie auch Twillys Gesicht sein musste.

98
    Ich war vollkommen verzweifelt.
    Der Sender in Yukis Armbanduhr hatte das Gespräch die ganze Zeit klar und deutlich übertragen, aber jetzt hatten wir sie verloren! Die Reichweite war überschritten! Ich packte Conklin am Arm, und er blieb da stehen, wo der Weg sich in einer kleinen Lichtung verlor, bevor er sich in drei unterschiedliche Richtungen verzweigte.
    »Ich habe das Signal verloren!«
    »Alle Mann stopp!«, sagte Conklin in sein Mikro, das ihn mit der Spezialeinheit verband, die in Gitterformation durch den Wald pirschte.
    Und dann löste sich das Rauschen auf. Ich konnte zwar Yuki nicht hören, aber Twillys blechernde Stimme war klar und deutlich zu verstehen.
    »Weißt du, als ich mir das Ganze überlegt habe«, sagte Twilly gerade, »da dachte ich, ich könnte dich vielleicht dazu kriegen, die Arme auszubreiten und von dieser Klippe hier zu fliegen. Aber jetzt glaube ich eher, dass du dich erschießen wirst, Yuki.«
    Yukis Schrei klang schrill. Wortlos.
    Twilly drohte, sie umzubringen! Warum griff Yuki nicht nach der Waffe?
    » Hier rauf. Oben am Grat «, rief ich Conklin zu.
    Wir waren noch mindestens zweihundert Meter

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