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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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es war gewißlich ein Wunder Gottes, daß sie zur rechten Zeit hierherfanden, um mitzuhelfen, das heilige Werk zu vollbringen.«
    »Ja, es läßt sich leicht einsehen, daß es so war«, sagte Äsa.
    »Nun mag es an der Zeit sein«, sagte Orm, indem er sich den vier Fremden zuwandte, »daß wir von euch, die ihr als Bettler verkleidet hierherkamt, etwas mehr erfahren. Wir wüßten gern, warum ihr beiden Meister in dieser Weise umherzieht und wer denn die beiden anderen sind, und in welchen Geschäften ihr unterwegs seid.«
    Der Lange mit dem graugesprenkelten Bart blickte umher und nickte bedächtig. Dann sagte er mit trauriger Stimme: »Spjalle heiße ich und in Uppsala bin ich daheim. Ich habe König Erik auf all seinen Heerzügen begleitet, und weil ich lang und stark bin, war ich sein Schildträger und stand ihm von allen am nächsten. Aber nun ist mein Dienst zu Ende, und mir bleibt nur noch eines zu tun: als Bettler verkleidet mit einem Schwert, das mir ans Bein gebunden ist, nach Uppsala heimzuziehen.«
    Er verstummte, und alle schauten ihn staunend an.
    »Warum ist dir ein Schwert an das Bein gebunden?« fragte Ylva.
    »Davon, und auch von anderem, könnte gewiß noch mehr gesagt werden«, antwortete er, »aber da du, die Hausfrau hier, eine Schwester von König Sven bist, habe ich vielleicht schon zu viel gesagt. Doch ist die größte und auch die schlimmste Neuigkeit diese: daß König Erik tot ist, er, den man den Siegesfrohen zu nennen pflegte.«
    Das schien allen in Wahrheit eine große Neuigkeit, und sie waren begierig, mehr zu hören.
    »Und von mir brauchst du nichts zu fürchten, obschon ich König Svens Schwester bin«, sagte Ylva. »Denn die Liebe zwischen uns ist nicht so groß, daß sie ihn gehindert hätte, Männer hierher zu schicken, die uns nach dem Leben trachteten. War er es, der König Erik getötet hat?«
    »Ach nein«, sagte Spjalle ärgerlich, »dann wäre ich ja nicht mehr am Leben. Es war ein böser Zauber, an dem er gestorben ist, das glaube ich sicher, ob der nun von Göttern ausging oder von der bösen, westgotischen Frau, Königin Sigrid, der Tochter des Skoglar Toste, mit der König Erik vermählt war. Möge sie sich nun zwischen Schwertschneiden und Giftschlangen in den Sturzbächen von Hei winden! Der König lag mit einer großen Flotte bei den Klein-Inseln, die er plünderte, und gedachte, bald gegen König Sven zu segeln, der sich in Nord-Själland aufhielt. Wir hatten allesamt gute Tage und waren mit Lust und Liebe am Werk; aber im Schiffslager auf Falster fing unser Unglück an. Denn da kam ein wirrer Geist über den König, so daß er dem ganzen Heer kundtun ließ: er wolle sich taufen lassen. Das werde ihm Glück bringen im Kampf gegen König Sven, sagte er, so daß er ihn ganz und gar werde vernichten können. Priester aus Sachsen hatten ihn dazu verlockt und ihm immerzu damit in den Ohren gelegen. Dem Heer aber gefiel das wenig, und verständige Männer sagten ihm offen, daß es sich für einen König von Svealand wenig schickte, solch eitlen Dingen nachzugehen, die für Sachsen und Dänen sich eher ziemen mochten als für ihn. Aber wer so redete, bekam von ihm nur verdrießliche Blicke und scharfe Antworten; und da man aus alter Gewohnheit wußte, daß er selbst alles am besten verstand und am liebsten nach seinem eigenen Kopf tat, wurde ihm in dieser Sache von seinen Mannen nicht noch mehr zugeredet. Aber die Königin, sein Gemahl, die tolle Westgotin, die mit allen Schiffen, die sie von ihrem Vater geerbt hatte, an unserem Heerzug teilnahm, hatte auf Christus und die Seinen einen großen Haß geworfen und ließ sich vom König nicht zum Schweigen bringen; zwischen ihnen gab es nun viel Zank, so daß es im Heere hieß: sie habe einen getauften König das Erbärmlichste genannt, was sie sich denken könne, worauf der König ihr Schläge versprochen habe, wenn sie in dieser Sache noch einmal den Mund auftue. Aber nun war es zu spät geworden, ihr mit Prügeln zu drohen; die hätte sie eher bekommen sollen und recht oft. Dies alles schaffte Spaltung im Heer, so daß wir Svealänder und die Männer der Königin einander mit schiefen Blicken betrachteten und spitze Worte wechselten und gern, wenn wir uns trafen, zu den Waffen griffen. Und nun packte der Zauber den König hart an, so daß er krank wurde und hilflos dalag; und eines Morgens früh, als die meisten noch schliefen, segelte die verrückte Tochter des Skoglar Toste mit all ihren Schiffen von dannen. Viele meinten,

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