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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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ich noch tun konnte, nachdem ich schon Miathan betrogen hatte …« Tränen strömten dem Haushofmeister übers Gesicht. »Aber ich habe sie im Stich gelassen«, flüsterte er. »Sie alle habe ich im Stich gelassen. Zu alt, zu schwach. Es tut mir leid …« Mit einem Seufzer entrang sich ein letzter Atemzug seinen Lippen.
    »Du alter Narr!« schrie Anvar wild, und seine Stimme brach vor Kummer. Dann hämmerte er mit beiden Fäusten auf die Bettdecke. »Sie waren es nicht wert!«
    Aurian ergriff seine Hände. »Pflichterfüllung war Elewins Leben«, sagte sie sanft. »Er hatte keine eigene Familie, nur die Leute in der Akademie. Pflichterfüllung und Loyalität bedeuteten ihm alles – und ich vermute, das war es auch, was ihn während dieser letzten harten Monate noch aufrechterhalten hat. Sobald er davon überzeugt war, daß er in beiden Punkten versagt hatte …« Sie schüttelte traurig den Kopf. »Armer Mann.«
    Chiamh vergrub sein Gesicht in den Händen. Am Fußende des Bettes hielt Parric die schluchzende Sangra in den Armen. Eng aneinander geschmiegt, teilten auch die beiden Magusch ihren Kummer. Aurian schaute über Anvars Schulter hinweg in den Schatten, wo der Tod gestanden hatte, aber die Ecke war leer, die Geistererscheinung verschwunden. Diesmal war er nicht betrogen worden – doch diesmal hatte derjenige, den zu holen er erschienen war, auch sein Kommen ersehnt. Nach langen Jahren treuen Dienstes hatte Elewin nun endlich seine wohlverdiente Ruhe gefunden.

 
10
Im Innern des Kristalls
     
     
    In der Küche der Akademie, an einem besonders ins Auge fallenden Platz an der Wand, befand sich ein geschnitztes Holzregal, das acht Globen aus schimmerndem Kristall beherbergte, von denen jeder einst in einem sanften, jeweils andersfarbigen Licht erstrahlt war. Genau solche Regale befanden sich auch in den Dienerquartieren und den Pförtnerhäusern am Anfang und Ende des steilen Pfades, der von dem Gipfel des Felsens zum Fluß hinunterführte. Jetzt jedoch waren fünf der Kristalle düster und leblos geworden – nie mehr würden ihre maguschgeborenen Besitzer Befehle erteilen oder irgend jemandem ihren Willen aufzwingen. Nur drei glühten noch: der rote, der silberweiße und der grüne.
    Als Janok, der Küchenmeister der Akademie, sich in der Küche umsah, um sicherzustellen, daß seine Untergebenen auch wirklich alle hart arbeiteten, blieb sein Blick an den Kristallen hängen. Er rieb sich sein stoppeliges Kinn und sah die Globen nachdenklich an. Erst vor zwei Tagen war der fünfte, der blauviolette Kristall, erloschen. Auch die Lady Meiriel war also gestorben. Es sind nicht mehr viele von ihnen übrig, dachte Janok. Langsam, aber sicher starben seine Herren aus.
    Janok brachte den Magusch im Gegensatz zu vielen anderen Nexianern keinen besonderen Haß entgegen. Warum sollte er auch, da sie ihm doch eine so behagliche Existenz verschafften? Solange ihre Mahlzeiten üppig, appetitlich und immer zur rechten Zeit fertig waren, ließen sie den Küchenmeister in seinem kleinen Reich herrschen, wie es ihm gefiel – und da er sich der Gunst seiner mächtigen Herren erfreute, wagte es keiner der anderen Diener, sich ihm in den Weg zu stellen. Aber wie lange mochte diese erfreuliche Situation noch andauern? Während sich die Zahl der Magusch nach und nach verringerte, beunruhigte dieser Umstand Janok immer mehr.
    Zwei Dinge gaben ihm Grund zur Sorge: Falls Miathan und Eliseth ein ähnliches Schicksal bevorstand, würde er dann in der Lage sein, seine Machtposition zu halten und zu verhindern, daß sich die anderen Diener gegen ihn stellten – und würden die Zeitzauber, die die Magusch ihren Vorräten auferlegt hatten, auch dann noch Bestand haben, wenn sie selbst tot waren? Wenn Janok nur diese Vorräte in die Hand bekommen könnte – mit so viel dringend benötigter Nahrung würden ihm unten in Nexis alle Türen offenstehen.
    Natürlich hing das Ganze in großem Maß von seiner dritten und schlimmsten Sorge ab. Der Küchenmeister warf einen Blick auf den grünen Kristall und runzelte die Stirn. Das Funkeln in seinem Herzen war schwächlich und trübe und bedeutete, daß der Besitzer des Kristalls noch immer sehr weit fort war – was Janok nur begrüßen konnte. Je weiter weg sie war, um so besser für ihn. Die Lady Aurian – in Gedanken verwandelte er ihren Titel in ein Schimpfwort – war verantwortlich dafür, daß der Sklave Anvar entkommen war. Selbst nach all der langen Zeit zuckte er noch immer zusammen,

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