Die Attentäterin
Hunderter, wenn nicht Tausender oder gar Millionen von Metamenschen auf der ganzen Welt?«
»Wir bringen nie jemanden um.«
»Wir machen sie nur ein.«
»Prügeln sie grün und blau!«
»Aber wir bringen sie nicht um.«
»Das wäre unmoralisch.«
»Wir sind sehr moralische Leute.«
»Sie kriegen von uns nur, was sie verdienen.«
»Wir lassen sie büßen.«
»Für das, was sie getan haben.«
»Was sie der Welt angetan haben.«
»Und für alles andere.«
»Ja. Genau.«
02-06-54/18:03:21
Nahaufnahme: Eine blonde Schnalle mit makellosen Gesichtszügen und riesigen Möpsen lächelt hinter ihrem hohen Schreibtisch in der Lobby.
»Nein«, sagt sie. »Soweit ich weiß, hat kein Mitglied des Humanis Policlubs irgendein Vorstrafenregister. Das Komitee, das über die Aufnahme neuer Mitglieder entscheidet, würde solche unerwünschten Personen niemals in die Organisation lassen.«
J.B. dreht sich um, schaut rechts an Skeeter vorbei und formuliert die Worte. »Hast du alles drauf?«
Natürlich hat er.
Verdammte, schwachköpfige, hirnlose Schnalle.
02-06-54/18:27:33
Langsamer Schwenk, ranzoomen, Großaufnahme: Großer Saal, Policlub HQ. Türen verschlossen und verriegelt, bewacht von Muskelmännern in T-Shirts. Mindestens fünfhundert verdammte pixelköpfige Bürger, vermutlich reinrassige Menschen, sitzen auf Klappstühlen zu beiden Seiten des Mittelgangs, der direkt zur Stirnseite des Saals führt.
Der ganz spezielle Gast des heutigen Abends: Armant DeCreux, direkt aus dem europäischen HQ importiert. »Diese Bastardrassen stellen die bloße Existenz der reinrassigen Menschen in Frage...«
Verdammte dämliche Ausländer.
»Diese Kreaturen sind ihrem Wesen nach böse...«
Schwachsinniger dreckiger Gehirnamputierter.
»Ganz besonders diese Elfen...«
Also damit liegt er vielleicht gar nicht mal so falsch.
Trau keinem verfluchten Elf.
Skeeter würde selbst dann keinem löwenzahnfressenden Elf trauen, wenn seine himamputierte Schwester einen heiratete, was sie nicht täte, weil sie eben doch noch so viel Hirn hat, es nicht zu tun. Außerdem würde er einen oder auch beide zu Kleinholz verarbeiten, bevor sie das abziehen könnten.
02-06-54/19:14:06
Geteilter Bildschirm: Hauptkamera auf Horace Glick, Ortsgruppenleiter von Philly, Cyberaugen auf JB.
Ranzoomen, Großaufnahme.
Und ab.
»Sie sagten, der Humanis Policlub habe einen unwiderlegbaren Beweis dafür, daß sich die Orks in der Stadt Philadelphia zu Gruppen von Gesetzlosen zusammengerottet hätten, die brutale, gegen die breite Bevölkerungsmasse gerichtete Gewalttaten verübten, darunter auch Verstümmelungsmorde und Kannibalismus?«
»Es sind nicht nur die Orks«, sagt Glick. »Das ganze Spektrum der Metatypen ist darin verwickelt. Und das ist auch kein örtlich begrenztes Phänomen.«
»Und Sie haben Beweise für diese Behauptung?«
»Absolut unwiderlegbare Beweise.«
»Was sind das für Beweise?«
»Sind Sie eine Nachrichtenschnüfflerin oder was?«
»Nur eine besorgte Bürgerin. Was für Beweise?«
»Videos, Fotos, was Sie wollen.«
»Irgendwelche Augenzeugen?«
»Dutzende. Tatsächlich sogar Hunderte.«
»Warum haben Sie diese Beweise nicht dem Staatsanwalt übergeben und Strafantrag gestellt?«
»Oh, das haben wir. Da können Sie Gift drauf nehmen.«
»Und der Staatsanwalt hat nichts deswegen unternommen?«
»Ich glaube, es ist ziemlich offensichtlich, wem die Sympathien des Staatsanwalts gelten.«
Klar ist es das.
Verdammter schwachsinniger Poli-Dreksack.
23
Als ihr die Augenbinde abgenommen wird, findet sich Neona in einem dunklen, alten verfallenen
Flur mit schwarzen Bodenfliesen und braun verkleideten, graffitibekritzelten Wänden wieder. Hinter ihr endet der Weg, auf dem sie ihrer Meinung nach gekommen ist, vor einer Metalltür. In der anderen Richtung verliert sich der Flur in Schwärze. Sie ist von Hammer und seinem Team umringt: Mickey und Dog Bite, die Magierin Dana und Axle der Rigger.
Mickey bindet ihr jetzt das schwarze Tuch, das als Augenbinde gedient hat, um den rechten Oberarm und grinst sie dabei an. »Zur Erinnerung an mich«, sagt er.
Klar.
Neona schluckt, spürt, wie es sie kalt überläuft, und versucht, sich nichts anmerken zu lassen. Sie ist ein wenig nervös. Mickeys chromsilberne Augen wirken unmenschlich kalt, und seine ganze Haltung läßt vermuten, daß er sich einzig und allein dafür interessiert, was sie zwischen den Beinen hat. Dog Bite verhält sich so, als würde er sie
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