Die Blueten der Freiheit
befand sich in dieser Nacht am Waldesrand.
Etwas anderes .
Ich schnüffelte noch einmal.
Etwas … Seltsames .
Endlich sah ich zwischen den Bäumen ein Licht aufblitzen. Der Wald war lichter geworden und der Untergrund flacher. Doch bevor ich die Pfote ausstreckte und zwischen den Bäumen hervortrat, hielt ich noch einmal inne.
Ich lauschte.
Ich hörte nichts.
Ich schnüffelte. Aber … dieser Geruch.
Seltsam.
Ich trat hinaus auf die Lichtung. Ein Pferd wieherte. Ein Schwein grunzte.
Ich hielt inne.
Ich streckte ein Ohr in die Höhe.
Alle … warteten auf etwas. Ich konnte es fühlen.
Ich wartete und hielt Ausschau.
Dann lief ich weiter. Doch dieses Mal bewegte ich mich langsamer. Noch zehn Schritte, und ich wäre im Haus meines guten Herrn angekommen. Ich sah seinen Umriss in der offenen Tür. Er winkte mir zu.
Ich lief auf ihn zu.
» Non! Non! Lauf. Lauf fort! Komm nicht hierher. Lauf wieder zurück! Lauf nach Hause!«
Ich kam schlitternd zum Stehen, als sich zwei Schatten von der Hausmauer lösten. Sie trugen glänzende Uniformen. Und glänzende Hüte.
Ich hielt inne. Bellte.
»Lauf. Lauf fort!«
Die Schatten bewegten sich auf meinen Herrn zu. »Wir verhaften dich im Namen des Königs. Du wirst des Schmuggelns beschuldigt.«
Ich kam einen Schritt näher.
Mein Herr riss sich los. Lief auf mich zu.
»Lauf. Verschwinde von hier!«
Ein Lichtblitz kam aus dem Schatten auf ihn zu, und mein Herr fiel vor mir auf den Boden.
Langsam, ganz langsam streckte er die Hand nach mir aus.
»Moncher. Moncher … Mon cher argent …«
Ich schob meine Nase unter seine Hand und hob sie mit der Schnauze hoch, so dass er mich streicheln konnte.
»Mon cher …«
Er war … Ich zog meine Schnauze unter seiner Hand hervor. Ich streckte sie in die Höhe, um zu schnüffeln. Streckte ein Ohr in die Höhe, um zu lauschen. Mein Herr gab keinen Laut mehr von sich. Und ich roch nichts, außer sein Blut. Er war tot.
Ich hob meinen Kopf in die Höhe und heulte. Und dann heulte ich noch mehr.
»Schnapp dir den Hund. Erschieß ihn, wenn du musst.«
»Willst du riskieren, dass wir die Spitze verlieren?«
»Tu’s einfach.«
Als die Schattenmänner auf mich zukamen, ließ ich meinen Herrn liegen und lief zurück auf die Lichtung und in den Wald hinein.
Er ist tot. Er ist tot. Er ist tot.
Er ist tot. Er ist tot. Er ist tot.
Sie sind tot. Sie sind tot. Sie sind tot.
Ich lief zurück in Richtung der Hügel.
Blieb stehen.
Brach zusammen.
Ich hielt inne und lauschte.
Ich hörte … ein Rascheln im Wald. Zweige, die zerbrachen. Ein Keuchen, das nicht von mir stammte.
Ich hielt inne, um zu schnüffeln.
Ich vernahm wieder diesen seltsamen Geruch. Er verfolgte mich. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, also kroch ich auf die Wurzeln eines Baumes zu, ließ mich zwischen ihnen nieder und legte meinen Kopf auf meine Pfoten.
Sie sind tot.
Ich schloss meine Augen.
Kein Essen, nichts zu trinken.
Kein Feuer, keine sanften Hände.
Kein Schoß.
Keine Stimme, die meinen Namen flüsterte.
Nie mehr Chiant … aber auch nie mehr Moncher.
Ich winselte. Einmal. Zweimal.
Und dann vernahm ich wieder diesen Geruch. Diesen Geruch, der nach … nach nichts roch. Es war kein Tier. Es roch nicht nach Moschus oder Moder. Aber es war auch kein Mensch. Es roch nicht sauer, hatte keinen Eigengeruch. Es war … es war … ein luftleerer Raum.
Ich streckte meinen Kopf in die Höhe. Schnüffelte.
Ich streckte ein Ohr in die Höhe. Lauschte. Das Geräusch der brechenden Zweige war näher gekommen.
Ich schnüffelte noch einmal. Der Geruch, der nach nichts roch, nahm mehr Raum ein. Aber was spielte es für eine Rolle? Es wartete kein Fressen auf mich. Ich rollte mich zu einem Knäuel zusammen und versteckte meine Nase unter meinen Pfoten.
Das Ding aus dem Wald war nun schon sehr nahe gekommen.
»Chiot.« Es war kaum mehr als ein Flüstern.
Ich hob meinen Kopf. Ich warf einen Blick in den Wald und blickte in die Augen eines Mannes. Er hatte sich vor mir niedergelassen und drückte sich gegen den Baumstamm.
»Komm hierher.«
Während ich ihn beobachtete, streckte er eine Hand nach mir aus.
Ich wich zurück.
»Komm hierher, chiot. Komm hierher … bitte! «
Seine Kleider glänzten nicht. Und er trug keinen glänzenden Hut.
»Komm hierher. Was willst du? Bist du hungrig? Ich werde dir etwas zu fressen geben … Bleib einfach … bleib einfach hier. Bleib, wo du bist.« Er richtete sich auf und steckte eine Hand in
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