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Die Bruderschaft des Schmerzes

Die Bruderschaft des Schmerzes

Titel: Die Bruderschaft des Schmerzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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R EPUBLIK !“ donnerten sie.
    „Sie nennen euch Tiere!“ schrie er. „Sie töten euch, foltern euch, ernähren sich von eurem Fleisch! Jetzt wollen sie alle Tiere auf diesem Planeten töten und foltern. Aber ihr seid keine Tiere, ihr seid Menschen! Menschen! Menschen! Ihr seid jetzt Bürger der Freien Republik, und die Freie Republik beschützt ihr Volk. Was werden wir tun, wenn die Töter uns zwingen wollen, für die Bruderschaft zu schuften, die uns verhungern läßt?“
    „ TOD DEN TÖTERN !“ donnerten die Sangraner. „ TOD DER B RUDERSCHAFT !“
    „So soll es sein!“ rief Fraden. „Tod den Tötern! Aber unbewaffnete Männer, die nicht ausgebildet und geführt werden, können keine bewaffneten Soldaten besiegen. Versucht einmal, es selbst mit ihnen aufzunehmen, und sie werden euch niedermähen, sie werden euch bei lebendigem Leib verspeisen! Aber ihr habt die Volksarmee, die für euch kämpft. Wer also kämpfen will, wer Töter töten will, der soll sich der Volksarmee anschließen. Die anderen unter euch, die sollen in ihren Dörfern bleiben. Baut für euch selbst Nahrung an und für eure Armee. Und während ihr das tut, dürft ihr nie vergessen, daß ihr nichts tun dürft, was den Tötern und den Brüdern hilft. Wenn die Töter hierherkommen, dann wird auch die Volksarmee bald hier sein, und wir wissen, wie man mit Tötern umspringt, aber auch, wie man mit Verrätern umgeht! Bald werden die Töter eine ganze Armee zusammenstellen müssen, wenn sie in diesen Bezirk vordringen wollen. Aber für diesen einen Bezirk werden sie keine ganze Armee übrighaben, denn wir greifen sie auch im nächsten Bezirk an, und in dem Bezirk, der dahinter liegt. Und so geht es immer weiter, bis wir vor den Mauern von Sangre stehen. Wir werden sie hier treffen und dort und überall, auf dem ganzen Planeten. Wir werden sie töten, und wir werden sie aushungern, und wenn uns das ganze Land gehört, dann werden wir mit einer großen Armee nach Sade hineinmarschieren, und dann werden wir uns die Brüder holen, und wir werden uns den Propheten selber holen und …“
    „ TOD DEM P ROPHETEN ! TOD DEN BRÜDERN ! TOD DEN TÖTERN ! TÖTEN ! TÖTEN ! TÖTEN !“ Die Sangraner begannen zu brüllen, zu heulen und wie wahnsinnig zu rasen. Sie schrien nach Blut. Fraden stellte fest, daß er sie nicht aufhalten konnte. Seine Stimme verlor sich in dem allgemeinen Tumult. Sie waren außer Kontrolle geraten, sie wollten töten, und nur der Geschmack von Blut würde sie jetzt noch zufriedenstellen, das wußte er. Na schön, dachte er, das sollen sie haben. Wir können sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und dafür sorgen, daß die Läuse nie wieder für sie arbeiten werden.
    Er formte einen Schalltrichter mit den Händen und brüllte mit aller Kraft: „Die Läuse arbeiten für die Brüderschaft! Schlagt alle Läuse tot!“
    Er gab seinen Soldaten ein Zeichen, sprang von der Kiste und führte den heulenden Mob der Dorfbewohner zum Fuß des großen Hügels aus sonnengebranntem Lehm, dem örtlichen Läusehaufen. Hier und dort erschien eine Laus an einem der Löcher, mit denen der Hügel übersät war. Wenn eine Laus ihren Kopf herausstreckte, feuerten die Soldaten auf sie. Eine oder zwei wurden getroffen und rollten den Hügel herunter, aber die anderen zogen die Köpfe zurück und hielten sich versteckt.
    Fraden wies seine Männer an, einen Ring von Gewehren um den Fuß des Hügels zu bilden. „Feuer!“ rief er dem Mob hinter sich zu. „Holt Fackeln, Stroh und Holz; wir werden sie ausräuchern!“
    Minuten später wurden die Fackeln zu den Löchern im Läusehaufen hinaufgetragen. Haufen von Stroh und Holz wurden entzündet und in jede der Öffnungen hineingestoßen. Fast fünf Minuten lang quoll der Rauch aus allen Löchern des Haufens, während die Menge heulte, schrie und Fackeln, Messer und grobe Holzkeulen schwang …
    Dann begannen mit einemmal die Läuse hervorzuströmen. Der Anblick erinnerte an Ameisen, die über einen zerstörten Ameisenhaufen wimmeln. Die Soldaten eröffneten das Feuer, und die riesigen grünen Insekten, aus deren Chitinpanzer der Schleim sprudelte, rollten sterbend den Hang des Läusehaufens hinab. Die Menge bedrängte die Soldaten, die sie daran hinderten, den Hang hinaufzustürmen. Die Läuse fielen in dicken Trauben den Hang hinunter, und es kamen immer mehr. Dutzende aus jedem qualmenden Loch. Sie schoben brennende Strohbüschel vor ihren glänzenden Leibern her.
    Die Soldaten feuerten ohne

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