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Die Bruderschaft des Schmerzes

Die Bruderschaft des Schmerzes

Titel: Die Bruderschaft des Schmerzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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Herogynsüchtige, die mit Schnittpistolen ausgerüstet waren, auf der einen Seite des Korridores postiert und zehn auf der anderen Seite. Die Entsatztruppe mußte den Engpaß durchqueren. Sie mußte mitten durch das Kreuzfeuer der Schnittpistolen, die den ganzen Korridor bestreichen konnten.
    Vanderling lachte, als er mit der Schnittpistole die Lichtung anvisierte. Hoffentlich wissen sie, wie man rennt, dachte er, hoffentlich können sie schnell laufen!
    Zehn, dreißig, vierzig Minuten verstrichen, dann hörte Vanderling das Geräusch vieler Männer, die sich einen Weg durch den Dschungel bahnten. Er gab seinen Männern ein Zeichen. Die Schnittpistolen richteten sich auf die Lichtung.
    Weitere fünf Minuten vergingen, dann stapften sechs Töter, die schwere Proviant- und Munitionskästen trugen, aus dem Dschungel und traten in das Licht der heißen roten Sonne, die genau über der Westseite der Lichtung stand.
    Sechs weitere folgten ihnen auf dem Fuße, dann wieder sechs und wieder und wieder, und nach wenigen Minuten war die ganze Lichtung mit schwer bepackten Tötern angefüllt. Vanderling hob den Arm, als der Töterzug etwa in der Mitte des Korridors angekommen war. Sie gingen in dichter Marschordnung. Jetzt befanden sich etwa einhundert Töter in der Zange des Hinterhalts.
    „Jetzt!“ brüllte er, riß die Hand nach unten, packte die Schnittpistole, zog den Abzug durch und schwenkte sie rhythmisch hin und her, wie ein Mann, der Getreide mäht.
    Heulende Schmerzensschreie zerrissen die Stille, als fünf Töter starben. Von beiden Seiten der Lichtung eröffneten die verborgenen Rebellen mit ihren Schnittpistolen das Feuer. Die Töter drehten sich wie wahnsinnig im Kreise und versuchten ihre Gegner zu finden oder zu entkommen. Aber der Druck von fünfhundert Männern, die in dichter Formation auf die Lichtung zumarschierten, drängte sie vorwärts, trieb sie durch den tödlichen Flaschenhals. In heilloser Verwirrung liefen die Töter durcheinander und feuerten blindlings um sich. Ihr Marschgepäck hatten sie fortgeworfen; die Szene wurde zu einer entsetzlichen Barrikade aus abgetrennten Gliedmaßen, enthaupteten Körpern, aus Verstümmelten und Rasenden, aus Toten und Sterbenden. Und immer noch strömte die schwarze Flut weiter in den Korridor.
    Man konnte mit verbundenen Augen schießen. Es war, als würde man Fische aus einer Tonne angeln. Die Schnittpistolen arbeiteten völlig geräuschlos. Es gab kein Mündungsfeuer. Das einzige Geräusch, das die Töter hören konnten, waren ihre eigenen qualvollen Schreie. Der einzige Anblick, den sie hatten, war der der verstümmelten, sterbenden Kameraden. Das alles glich einer Explosion in einem Fleischerladen, es war ein ekelerregender Wirbel von Blut, Tod und zerfetztem Fleisch.
    An Vanderlings Fäusten, die die Schnittpistole umklammert hielten, traten weiß die Knöchel hervor. Seine Augen lachten, sie glichen glühenden Kohlen, sein Mund war zu einem grausamen Schlitz zusammengepreßt, während er die schwarzgekleideten Männer niedermähte. Zum Teufel, was war das doch für eine feine Waffe. Sieh doch nur, wie diese Hurensöhne in Stücke gehen. Seine Hände wurden zu Teilen der problemlos tötenden Maschine, während er die Schnittpistole durch die schreiende Horde der gequälten Töter hin und her schwenkte.
    Stumpfsinnig strömten immer mehr Töter auf die Lichtung. Sie schnitten den Rückweg ab, warfen ihr Gepäck fort und feuerten, während sie herankamen, blindlings in die Luft, in den Dschungel und in die dichten Reihen ihrer eigenen, leidenden Kameraden. Es war idiotisch, daß sie versuchten, ihre Stellung gegen den unsichtbaren Feind zu halten. Sie vermengten sich zu einem gewaltigen, unbeweglichen Knoten, einem Knoten aus sterbenden, brüllenden, blutenden Männern.
    Es war ein garstiges Gewirr.
    Vanderling lachte ein rauhes, wildes Lachen, doch dann ließ er sich plötzlich flach auf das Gesicht fallen, als ein Hagel von Geschossen über ihm in das Laub rauschte. Er sah, daß bereits drei seiner Männer getroffen waren, und blickte zu der Festung auf dem Hügel hinüber. Dabei stellte er fest, daß von dort Hunderte von Tötern auf Gewehr-Reichweite an das Gefecht herangerückt waren. Jetzt feuerten sie wilde, blinde Salven in den Dschungel, um ihrer Entsatztruppe Feuerschutz zu geben.
    Die Töter aus der Festung jagten Salve um Salve in das Laub und hielten sich dabei geschickt außerhalb der Reichweite der Schnittpistolen. Allerdings verschwendeten sie

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