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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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verlobt.«
    »Ryth«, wiederholte Arré. Dann wurde ihre Stimme schärfer: »Bist du sicher?«
    Es gab eigentlich keinen Grund, warum Jeshim sie hätte belügen sollen. »So hat man es mir gesagt.«
    Arré starrte auf die Hauswand, und auf ihrem Gesicht lag jenes halbverlorene Stirnrunzeln, das bedeutete, daß sie angestrengt nachdachte. Sorren fragte: »Was bedeutet das?«
    Arré antwortete: »Interessant, interessant.«
    »Wieso?«
    Arré schnippte eine Biene aus ihrem Haar. »Du kennst doch den Brauch«, sagte sie. »Die Leute können heiraten oder auch nicht, aber wenn ein Mann und eine Frau nicht heiraten, dann sind die Kinder nur die ihren, nicht die seinen. Er hat keinen Anspruch auf sie.« Sorren nickte zum Zeichen, daß sie verstanden habe. Ihre eigene Mutter hatte nicht geheiratet, und sie wußte nicht einmal, wer ihr Vater gewesen war, kannte nicht einmal seinen Namen. Es war auch nicht wichtig. »Aber wenn sie heiraten, dann gehören die Kinder ihnen beiden, obwohl sie noch immer den Namen der Mutter tragen. Wenn also – nehmen wir es einmal an – ich Boras Sul geheiratet hätte, wäre er hierher ins Haus gekommen und hätte hier gelebt. Sein Bruder Emrith wäre dann das Oberhaupt des Hauses Sul. Aber unsere Kinder würden den Namen Med tragen.«
    Sorren versuchte sich vorzustellen, wie es wäre, wenn Arré Boras Sul geheiratet und Kinder mit ihm gehabt hätte. Es gelang ihr nicht. »Ich bin froh, daß du es nicht getan hast.«
    Arré schnaubte: »Davon war auch nie die Rede. Wie auch immer, die Ismeninas hatten immer Schwierigkeiten damit, sich an die Bräuche zu halten. Um wirklich wohlhabend zu sein, das ist der logische Schluß, muß eine Familie reich an Töchtern sein. Aber die Ismeninsöhne zeugen fast immer wieder nur Söhne. Wenn ihre Söhne dann in andere Adelsfamilien einheiraten, nehmen die Kinder den Namen der Mutter an, nicht den des Vaters. Aber man kann den Brauch auf zweifache Weise umgehen. Erstens, indem man weibliche Cousins, falls es welche gibt, in den Hauptzweig der Ismeninas adoptiert und die Söhne mit ihnen vermählt. Und der zweite Weg besteht in einer Allianz mit dem Blauen Clan. Ron Ismenin hat eine Tochter aus dem Hause Holleth vom Blauen Clan geheiratet, und Karya Holleth hat auf ihr Recht verzichtet, ihre Kinder mit ihrem Familiennamen zu benennen.«
    »Ich verstehe«, sagte Sorren. Sie genoß es, wenn Arré in ihrer Anwesenheit laut dachte. »Das ist das gleiche, oder?«
    »Das nehme ich an.« Arré neigte den Kopf zur Seite.
    »Womit handelt das Haus Ryth?«
    Arré zog die Brauen zusammen. »Getreide.«
    Sorren überlegte hin und her, bis sie sicher war, daß sie die Zusammenhänge verstanden hatte. Dann sagte sie: »Warum werden den Ismeninas keine Töchter geboren?«
    Arré spreizte die Finger beider Hände. »Die Fügung des Chea, nehme ich an.« Auf ihrem Gesicht glomm der spöttische Zug, den es stets aufwies, wenn sie über das Chea sprach.
    »Auf der Apfelstraße hat eine Heilung stattgefunden. Grad als ich vorbeikam«, sagte Sorren.
    Aber Arré brachte für die Heiler kein Interesse auf. »Ich wüßte gern, wer auf diese Idee gekommen ist«, sagte sie.
    »Die Heirat?«
    »Ach, die ist doch eindeutig von Vorteil für beide Seiten. Das Haus Ryth bekommt die Verbindung zu einem der herrschenden Häuser, und die Ismeninas verstärken ihre Bande zum Blauen Clan.« Sie runzelte die Stirn. »Ihre Bindung an den Blauen Clan könnte sogar ein bißchen enger werden, als mir lieb ist. Aber nein, ich meinte die Tatsache, daß ich über die Verlobung nichts erfahren hatte. Ich glaube, ich weiß nun Bescheid.«
    Sorren erriet, was sie meinte, aus dem Gesichtsausdruck, den Arré zeigte. »Isak?«
    »Es ist wahrscheinlich. Er ist mit Ron Ismenin befreundet. Ja, er schließt eigentlich überall Freundschaften, wo er hinkommt, dieser mein charmanter Bruder. Bei der Ratssitzung habe ich bemerkt, daß er und Cha so dick sind.« Sie kreuzte zwei Finger.
    Sorren wackelte im kühlenden Gras mit den Zehen. Sie erinnerte sich an Cha Mintos Gesicht hinter Isaks Schulter. Da hatte er ängstlich ausgesehen und nicht verzaubert. Sorren berührte den Kelch einer Lilie, der Pollen staubte auf ihre Finger. »Isak ist doch verheiratet«, sagte sie.
    »Das ist er«, entgegnete Arré.
    »Er lebt im Haus Med. Seine Kinder tragen den Namen Med.«
    Arré lächelte. »Das läßt sich leicht erklären, Kind. Myra-no-Ivrénia ist die Tochter von Ivrénia Ishem aus dem Blauen Clan. Isak hat eine

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