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Die Chroniken der Schattenwelt: Angelos (German Edition)

Die Chroniken der Schattenwelt: Angelos (German Edition)

Titel: Die Chroniken der Schattenwelt: Angelos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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Triumph in Kymbras Augen zeigte, schlug er ihren Fluch zurück, griff mit der freien Hand nach einem der Dolche rechts von ihm und nagelte ihre Hand auf den Tresen. Eilig sprang er zurück, Noemi brüllte einen Zauber, und kaum dass Nando die Fäuste in die Luft riss, schossen die Schwerter von den Wänden auf ihn zu. Sie glitten an Noemis Schutzschild ab, entflammten sich in weißem Licht und richteten sich gegen die Vier. Nando sah noch das schwarze Fleisch, das in Pherodos’ Leib aufbrach, und roch den pestilenzartigen Gestank, der aus den offenen Wunden drang. Dann packte er Noemi am Arm und rannte mit ihr aus der Schmiede.
    Sie waren so schnell, dass sie versehentlich zwei Engel umrannten. Unwillig schoben diese sie beiseite und setzten ihren Weg fort, und Nando zwang sich, seine Atmung zu regulieren. Die Straßen der Stadt waren belebt, sie durften keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen und das Risiko eingehen, enttarnt zu werden. Kayas Herzschlag ließ die Geige gegen seinen Rücken pulsen, und Noemi warf ihm einen Blick zu, während sie sich so schnell wie möglich durch die Menge schoben.
    Der Zauber wird sie nicht lange aufhalten , sagte sie in Gedanken. Wir müssen die Stadt verlassen, sonst …
    Doch schon kroch Kymbras Kälte ihnen nach. Nando warf einen Blick über die Schulter und erkannte zu seinem Schrecken die vier Gestalten in der Menge. Sie hatten sich ihrer üblichen Erscheinung entledigt und durchschritten die Straßen wie Engel, doch in ihren Augen stand noch immer die Finsternis, und Nando fühlte ihr Lächeln auf seiner Haut wie brennendes Pech. Die Engel wichen vor ihnen zurück, instinktiv, als würden sie einem starken magischen Feld ausweichen, und keiner von ihnen bemerkte, wer sich in dieser Verkleidung in ihre Mitte geschlichen hatte. Vielleicht, so schoss es Nando durch den Kopf, brauchte man in den Schatten geschulte Sinne, um das Possenspiel zu erkennen. Aber es war einerlei. Die Vier bewegten sich jetzt schneller, und während die Engel ihnen den Weg freigaben, behinderten sie immer stärker Nandos Lauf. Auch Noemi musste sich gegen plötzlich vortretende Engel wehren, schon hörte Nando das keckernde Lachen hinter sich und meinte, Ligurs Klaue in seinem Nacken zu spüren. Gerade wollte er die Schwingen ausbreiten, als Noemi ihn zurückhielt. Sie war kreidebleich, doch in ihren Augen stand nichts als glühender Zorn.
    »Dämonen!«, schrie sie so laut, dass ihre Stimme sich überschlug, und noch während ihr Ruf die Engel herumfahren ließ, entfachte sie einen Lichtzauber in ihrer Faust. Nando konnte die Kälte spüren, die ihr die Haut verbrannte, und mit vereinten Kräften ließen sie den Zauber in weißen Flammen aufbrechen und schickten ihn auf die Vier. Fauchend zerriss er deren Maskerade, und kaum dass sie in ihrer wahren Gestalt zu erkennen waren, wichen die Engel vor ihnen zurück. Schreie zerrissen die Luft, und Nando erhaschte einen Blick auf Pherodos’ wutverzerrtes Gesicht, ehe er mit Noemi die Flucht antrat. Mit mächtigem Getöse erhoben sich die Sirenen der Garde, und sie waren kaum wenige Schwingenschläge weit gekommen, als die Krieger des Lichts über die Dächer heranrasten.
    Mit flammenden Schwertern stürzten sie sich auf die vier Reiter, jene Kreaturen, die in allen Schriften der Engel mit den schrecklichsten Worten beschrieben wurden. Krachend schlugen die ersten Zauber auf die Schergen des Höllenfürsten nieder, aber da riss Pherodos den Kopf in den Nacken. Er ballte die Fäuste, mit donnerndem Lachen ließ er die Zauber der Engel von sich abgleiten, und gerade als sein Feuer ihn einhüllte und die ersten Reihen der Engelskrieger erfasste, erhob sich Raars Sturm und fegte über den Platz. Schwarze Federn, scharf wie Rasierklingen, trafen Nandos Schwingen und ließen ihn taumeln. Auch Noemi wurde getroffen, und als sie beide fielen, brachte Ligurs Lachen den Boden zum Beben. Kymbra erhob ihre Stimme, geisterhaft legte sie sich als flirrender Schutzwall über die Reiter. Gleichzeitig schickte sie einen mächtigen Frostzauber über den Platz. Viele Engel fielen unter Kymbras Ruf auf die Knie, ihre Hände begannen auf dem froststarrenden Boden zu bluten, und ihre Haut wurde vom unsichtbaren Sturm Raars zerrissen, als bestünde sie aus feinstem Pergament. Donnernd brachen sich die Zauber der Engel in dem flatternden Schutzschild der vier Reiter, aber sie fügten dem Schattenzauber nichts als schwache Kratzer zu. Während Raar seine Pfeile in ihre Reihen schoss,

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