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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Mensch mehr zu sehen.
    Wahrscheinlich sind Kiel und Baltha mit den neuesten Neuigkeiten zurückgekommen, versuchte Maia sich einzureden. Aber auch in der Nähe des Haupteingangs war niemand zu sehen. Sind sie vielleicht zum Essen hineingegangen? fragte sie sich.
    Maia rüttelte an dem Fenster, bis es endlich aufging. Frische, kühle Luft strömte herein, und Maia bekam eine Gänsehaut. Trotzdem streckte sie den Kopf hinaus und rief: »He! Wo seid ihr denn alle?«
    Ein paar Leute waren zu sehen, die in der Nähe eines Lagerhauses einen Pferdewagen beluden. Als Maia sich ein wenig weiter hinausbeugte und nach links blickte, entdeckte sie an der Hafenmauer, weit unter ihr, eine Menschenmenge, die sich auf ein Dock zubewegte. Maias Herz stockte, als sie Thallas stämmige Gestalt und Balthas blonden Haarschopf erkannte.
    Nein. Das würden sie mir nicht antun!
    Aber da war auch Renna. Er war größer als Baltha und torkelte zwischen den beiden Frauen entlang, die Arme um ihre Schultern gelegt.
    »Lysos!« schrie Maia und sprang zurück auf die Fliesen. Ihre Kleider waren weg – zweifellos, um sie hier festzuhalten. Sie fluchte laut. Aber plötzlich erinnerte sie sich in aller Deutlichkeit an Thallas Abschiedsworte, die äußerst seltsam geklungen hatten für jemanden, den sie gleich wiedersehen würde.
    Maia wickelte sich notdürftig in ein Handtuch, rannte aus dem Zimmer und die Treppe hinunter. Dort wurde sie von der Wirtin aufgehalten, die eine Stofftasche und einen Umschlag in der Hand hatte.
    »Oh, du bist es, Kleine. Deine Freundinnen haben mir gesagt, ich soll…«
    Maia unterbrach sie, indem sie sie einfach zur Seite schubste und zur Vordertür hinausstürzte, die Treppen hinunter und auf den Kiesweg. Aus den Geschäften gafften die Leute ihr nach, und ein paar etwa dreijährige Klonmädchen kicherten verlegen. Doch Maia ließ sich nicht aufhalten und ohne auf die kalte Seeluft zu achten rannte sie los, daß der Kies nur so spritzte. Als sie auf der Hafenmauer scharf abbog, glitt sie aus und landete auf Händen und Knien, aber im Nu stand sie wieder auf und machte sich nicht einmal die Mühe nachzusehen, ob sie blutete, oder ihr Handtuch aufzuheben. Splitternackt rannte sie an den Ladekränen und verankerten Schiffen vorüber, unter den verwunderten Blicken von Matrosen und Stadtbewohnern.
    Zwei große Beiboote hatten bereits abgelegt, und die Ruderinnen legten sich mächtig ins Zeug. Als Maia am Ende des Kais angekommen war, schrie sie hinüber zu Kiel, die neben dem Steuermann im zweiten Boot saß.
    »Lügnerin! Hol dich der Teufel! Du kannst mich nicht einfach…« Aufstampfend suchte sie nach Worten, die ihrem Zorn Ausdruck verliehen. Kiel blieb vor Staunen der Mund offenstehen, und mehrere Varfrauen, an deren Seite Maia gekämpft hatte, lachten jetzt laut über sie, wie sie dastand, unbekleidet und bebend vor Wut.
    Kiel legte die Hände als Trichter um den Mund und antwortete: »Wir können dich nicht mitnehmen, Maia. Du bist zu jung, es ist zu gefährlich! Der Brief erklärt…«
    »Ich pfeife auf deinen verdammten Brief!« schrie Maia, wütend und enttäuscht. »Was sagt denn Renna zu dem ganzen…«
    Da erst sah sie, was ihr bisher nicht aufgefallen war. Der Mann aus dem Weltraum hatte einen benommenen, weggetretenen Gesichtsausdruck und konnte offensichtlich nichts und niemanden klar sehen. »Ihr entführt ihn!« schrie sie heiser.
    »Nein, Maia. Es ist nicht, wie du…«
    Kiels Stimme erstarb, als Maia sich kopfüber ins Wasser stürzte. Japsend und spritzend kam sie wieder an die Oberfläche; das Salzwasser brannte in Nase und Hals, aber sie holte tief Luft und schwamm, so schnell sie nur konnte, hinter dem Beiboot her.

Logbuch des Peripatetikers:
    Mission Stratos
    Ankunft plus 41.051 Megasekunden
     
    Das Klonen als alternative Form der Fortpflanzung wurde schon lange vor der Emigration aus der Florentina-Welt eingesetzt. Eine Eizelle, sorgfältig mit dem genetischen Material eines Spenders ausgestattet, wird in eine chemisch stimulierte Frau oder in die künstliche Gebärmutter eingepflanzt, die vor kurzem auf Neuterra perfektioniert wurde. In beiden Fällen bleibt der empfindliche, kostspielige Prozeß im allgemeinen den kreativsten, angesehensten oder wohlhabendsten Individuen vorbehalten, je nach den vorherrschenden Sitten und Gebräuchen. Ich kenne keinen Planeten, auf dem Klone einen signifikanten Anteil an der Bevölkerung ausmachen… außer Stratos.
    Hier stellen sie über achtzig Prozent!

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