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Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben

Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben

Titel: Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Peetz
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nervös war wie Estelle.
    Alexander sagte gar
nichts. Nach dem Himmel hatte sich sein Blick an etwas anderem festgesogen.
Seine Augen glänzten vor Rührung, sein Gesicht verzog sich zu einem entrückten
Lächeln. Kiki folgte seinem Blick, um herauszufinden, was ihn so faszinierte. Alexanders
Augen waren starr auf den Traktor geheftet, der in der Einfahrt stand. Auf der
Motorhaube prangte ein großes Schild: »Zu verkaufen«.
    »Ich hatte früher alle
Traktoren von Matchbox«, schwärmte er. »Traktoren und Feuerwehrautos habe ich
gesammelt.«
    Max nickte eifrig.
Endlich jemand, der ihn verstand: »Genau wie ich«, rief er begeistert.
»Angefangen habe ich mit der Nachbildung der Krönungskutsche von Queen
Elizabeth. Die habe ich gegen 51 Traktoren getauscht. Mein Vater tobte vor
Wut.«
    Max hielt nichts von
Formalia und Siezen. Wozu auch? Die beiden Söhne aus vermögendem Haus schien
mehr zu verbinden, als sie im Vorfeld geahnt hatten.
    Alexander nickte
begeistert: »Ich hatte vierzehn verschiedene Ferrari-Traktoren. Aber die waren
lange nicht so schön wie dieser.«
    Sabine verdrehte die
Augen. Alexander war nicht zu bremsen. Voller Ehrfurcht trat er an das grüne
Ungetüm heran und streichelte zärtlich über das antike Blech.
    Max wühlte aus seiner
Hosentasche den Schlüssel hervor: »Probefahrt? Willst Du?«
    Alexander konnte sein
Glück kaum fassen: »Darf ich?«
    Er war überwältigt von
so viel Großzügigkeit: »Ich habe immer davon geträumt, mit so was zu fahren.«
    In seinem teuren Zwirn,
mit strahlend weißem Hemd, Krawatte und den Gummistiefeln, die er zur
Sicherheit anzog, gab er eine merkwürdige Figur auf dem Führerstand ab. Es
störte ihn nicht. Beim ersten sonoren Sprotzen des Motors hatte er längst
vergessen, warum er nach Mecklenburg-Vorpommern gekommen war. Er hatte Tränen
in den Augen. Ein Kindertraum wurde Wirklichkeit.
     
    Sabine lagen solche
Sentimentalitäten fern. Sie seufzte und kramte aus ihrer Aktentasche eine Mappe
heraus. Obenauf lag der Bericht von Thomas Steiner. Wie üblich hatte sie sich
Notizen gemacht und den Text mit bunten Anmerkungen und vollgekritzelten
Post-its versehen. Sie war unfassbar tüchtig. Nur vergaß sie manchmal, dass zum
Verstand auch das Herz gehörte.
    Estelle legte ihr nahe,
vor der Besichtigungsrunde den Overall anzuziehen: »Du willst dir das Kostüm
doch nicht versauen?«
    Sabine ging nicht
darauf ein: »Das wird nicht nötig sein. Wir schauen uns schnell um, und dann
fahren wir weiter nach Heiligendamm.«
    Estelle vermutete, dass
sie sich im Fünfsternehotel eingemietet hatten. Die Sparmaßnahmen galten
offensichtlich nur für die Charityprojekte, nicht für die eigenen Bedürfnisse.
    In Estelle begann es zu
brodeln: »Die Besitzer arbeiten seit Monaten an dem Projekt, jeden einzelnen
Tag. Da kannst du dir doch eine Stunde Zeit nehmen, dir das anzusehen.«
    »Ich kenne die Zahlen,
Estelle«, wehrte Sabine ab.
    »Was sind schon Zahlen?
Alleine sagen die nichts.«
    »Dir vielleicht nicht.
Sei froh, dass du nicht jeden Tag in der Firma die Bilanzen lesen musst.«
    Estelle brachte den
Overall zurück in die Scheune, von der aus Kiki das Geschehen beobachtete.
    »Die macht mich
fertig«, zischte Estelle. »Ich glaube, ich bin doch eher für Mord geschaffen.«
    »Wenn’s ums Erben geht,
kann die Moral schon mal leiden«, flüsterte Kiki.
    »Hier gibt es nichts zu
erben«, meinte Estelle. »Ich habe vor, ewig zu leben. Bis jetzt jedenfalls.«
    Im Hintergrund hörte
man das Tuckern des Traktors und einen glückseligen Aufschrei von Alexander. Er
benahm sich auf dem Fahrersitz, als habe er soeben unter Einsatz von Leib und
Leben einen wilden Ochsen gezähmt.
    Für Sabine zählten
andere Dinge. Kopfschüttelnd lief sie über das Außengelände. Estelle war stolz
auf das, was sie in den vergangenen Tagen mit den Freundinnen geschafft hatte.
Die Hecken waren zurückgeschnitten, ein neuer Pfad zur Fischerhütte angelegt,
die Bäume mit Ricos fachkundiger Unterstützung gestutzt, das Gemüsebeet
angelegt. Für innen warteten sie immer noch auf die entscheidende Geldspritze,
außen waren sie ein ganzes Stück weitergekommen: Überall leuchtete frisches
Grün, hoben sich zarte Pflanzen aus der Erde und buhlten bunte Blumenrabatten
um die Aufmerksamkeit. Sabine hatte nur Augen für das, was noch nicht stimmte,
machte Minusstriche hier und Abstriche dort: »Haben sie einen Spielplatz? Einen
Hobbykeller? Eine Computerecke? Sportanlagen?«, fragte sie.
    »Das ist

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