Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Titel: Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
Vom Netzwerk:
betretenes Gesicht, was ihr nicht schwerfiel. Unzählige verwirrende Gefühle jagten durch sie hindurch und hinterließen Spuren. Als Mora mit Nachdruck die Tür hinter sich zuschlug, ließ Linn sich auf ihr Bett sinken und seufzte tief.
    Ich will nichts von Nival. Ich bin keine Gefahr für seine Karriere, und er ist keine für meine Keuschheit.
    Trotzdem war ihr das Herz schwer, als sie sich auszog und unter Verrenkungen die Salbe selbst auf die Wunde auftrug. Was hätte er wohl gesagt, wenn er ihren Rücken gesehen hätte?
    Oh, es scheint, jemand wollte Euch umbringen, Fräulein Linnia. Kaum merklich, dieser feine Spott in seinen Worten. Ja, würde sie bestätigen, aber es ist ihm nicht gelungen.
    Die kühlende Salbe auf ihrer Haut. Seine sanften Hände.
    Oh verdammt, verdammt!
    Am nächsten Morgen ging Linn zum Schloss hoch. Es war so kalt, dass ihr Atem kleine Wölkchen bildete. Innerlich jedoch wurde ihr immer heißer, je näher sie dem Gebäude kam, das wie die Hörner und der Kamm eines Drachen aufragte. Bher hatte angeboten, sie zu begleiten, aber sie wollte nicht, dass er zugegen war, wenn sie wieder log und dabei vielleicht versagte.
    Die Wachen am Tor erkannten sie, trotz des Tuchs, das sie sich um den Kopf geschlungen hatte, und traten ihr mit gekreuzten Lanzen entgegen.
    » Halt! Seid Ihr nicht die Verbannte des Königs?«, fragte der eine von beiden.
    » Ja«, fügte der Zweite hinzu. » Das ist sie. Sonst kam sie immer mit dem Korb.«
    » Ihr habt recht«, sagte Linn. » Ich bin hier, um eine Aufhebung der Verbannung zu erwirken. Wenn Ihr mich nicht durchlassen wollt, könntet Ihr dann jemanden von der Garde herrufen? Herrn Okanion am besten? Bitte, es ist wichtig.«
    Die beiden Wächter schüttelten einvernehmlich die Köpfe. » Ihr werdet diesen Hügel sofort verlassen, Fräulein. Wir müssen uns an unsere Befehle halten.«
    » Tut uns leid«, fügte der Zweite sogar hinzu, und es klang nach ehrlichem Bedauern. » Aber Ihr solltet hier sofort verschwinden, wenn Ihr nicht gefesselt über die Grenze geschleppt werden oder gar im Kerker landen wollt.«
    In diesem Moment tauchte auf der anderen Seite des Tors eine vertraute Gestalt auf. Die Glöckchen an seiner Mütze klingelten, als Jikesch schrie: » Sie ist wieder da! Die schöne Drachenjägerin! Waldhaar! Drachentod! Oh, mein Herzblatt, meine Allerliebste!«
    » Sei still«, fuhr ihn der Wächter an. » Du bringst es noch dahin, dass wir sie verhaften müssen.«
    » Sie ist da!« Er überschlug sich vor Begeisterung, mit einer Reihe von Flickflacks wirbelte er über den Hof. » Sie ist zu Hause, bei mir! Feuertod, Drachenhaar, die Dame mit dem Zopf! Sie hat den Drachen damit erwürgt, den bösen Drachen! Sie hat ihn bezwungen und verspeist! Hört alle her!« Mit seinem Geschrei schaffte es der Narr, dass alle im Hof hersahen. Wer nichts zu tun hatte, kam neugierig herbei. » Sie ist zurück!«, schrie er. Die Worte hallten über den Hof, wurden von den Mauern zurückgeworfen und von den Zuhörern aufgegriffen.
    » Sie ist zurück? Wer? Das Mädchen, das gegen Drachen kämpfen wollte? Die Verbannte? Harlon? Sagtest du, ihr Name sei Harlon?«
    » Jetzt«, meinte der Wächter säuerlich, » weiß es jeder. Kommt.« Er packte Linn am Arm und zog sie in den Hof. » Das wird böse enden, Fräulein.«
    Der Narr eilte auf sie zu und warf sich ihr in den Weg, sodass der Wachmann stehen bleiben musste. Jikesch umklammerte ihre Stiefel und verbeugte sich so tief, dass seine Stirn den Boden berührte. » Du bist zurück, Herzallerschönste«, stammelte er. » Drachenjägerin, deine Augen sind wie die Zähne des Untiers, sie fressen mir das Herz aus dem Leib.«
    » Hör schon auf«, meinte Linn verlegen. Sie freute sich schrecklich, ihn wiederzusehen, aber die Aufmerksamkeit, die er heraufbeschwor, war ihr unangenehm. Hatte sie doch gehofft, das Ganze heimlich zu erledigen, mit Okanion zu sprechen und eine Begnadigung zu erreichen, ohne dass ihre Rückkehr allgemein bekannt wurde.
    » Ist es wahr?« Prinz Arian persönlich zügelte seinen Schimmel direkt neben ihr. » Unsere kleine Drachenjägerin ist zurück?«
    Sie schaute zu ihm hoch und bemühte sich, ein möglichst unerschrockenes, selbstsicheres Gesicht zu machen. » Ich habe den Drachen getötet.«
    » Dass wir Euch lebend hier wiedersehen, spricht dafür«, gab Arian zu. Sein ernstes Gesicht mit den dunklen Brauen verriet keine Freude, keine Erleichterung. Mit unerbittlicher Strenge blickte er auf sie

Weitere Kostenlose Bücher