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Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Titel: Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Befürchtungen versunken. Aber wieder war die Hoffnung da, dass sie diese Sache lebend überstand. Hatten sie nicht schon einmal gemeinsam einen Drachen besiegt?
    » So lange, bis ich gestorben bin.« Der Narr zog sie über den Hof. Der Schnee ließ das Schloss verschwinden, es war, als wären sie völlig allein, während die weißen Flocken um sie herumwirbelten. Linn musste sich auf seinen Orientierungssinn verlassen und wurde nicht enttäuscht. Auf einmal standen sie in einem dunklen Torbogen.
    » Ein alter Dienstboteneingang«, flüsterte er ihr ins Ohr. » Wird kaum benutzt. Hier entlang.«
    Sie huschten durch einen Flur, den ein weißer Schimmer erfüllte. Jikesch öffnete eine Tür und führte Linn in einen weiteren Gang. Sie durchquerten eine Rumpelkammer, in der sich alte Waffen und Gerätschaften stapelten. Hier nahm er ihr den Korb ab und platzierte ihn unauffällig neben einem Stapel leerer Fässer. Der Narr klopfte sich den Schnee aus den Kleidern, Linn tat es ihm nach.
    » Keine Spuren«, wisperte er. » Nimm lieber das Tuch ab.«
    Sie war ein wenig überrascht, wie ernst er die Sache nahm und woran er alles dachte. Jemandem, der so närrisch aussah, traute man schlicht nicht zu, vernünftig zu planen. Sie musste zugeben, dass sie eher erwartet hatte, er würde blindlings durchs Schloss stürmen und dabei den Damen die Ketten vom Halse reißen.
    » Du musst aussehen wie ein Dienstmädchen«, sagte er und holte ein Bündel aus einer Kiste, das sich als die Tracht eines Stubenmädchens entpuppte.
    » Ist meine Kleidung nicht passend dafür?«
    » Nicht hier im Schloss. Du musst aussehen wie alle hier. Trotzdem müssen wir vermeiden, dass jemand dich anspricht.«
    Er wandte ihr höflich den Rücken zu, und hastig zog sie sich um. In dem schwarzen Kleid mit der hellen Leinenschürze und der bestickten Haube, die unter dem Kinn verknotet wurde, kam Linn sich seltsam fremd vor.
    Jikesch betrachtete sie und nickte zufrieden. » Vergiss das hier nicht. Das Wichtigste.« Mit diesen Worten drückte er ihr ein weiches Tuch und einen Staubwedel in die Hand. » Jetzt wirkst du sehr überzeugend.«
    » Stell dir vor, ich weiß sogar, wie man putzt.«
    Sie verließen die Rumpelkammer, stiegen eine ausgetretene Treppe hoch und standen wenig später in einer größeren Halle, an deren Wände riesige Gemälde hingen. Auf Zehenspitzen schlich der Narr über den Marmorboden und legte das Ohr an die mit Intarsien verzierte Tür, bevor er Linn winkte, ihm zu folgen. Am Ende schwirrte ihr der Kopf von diesem Labyrinth aus Gängen, Treppen und Sälen. Edle Herren in Samtgewändern schritten vorbei, während die zwei Eindringlinge sich in eine Nische drückten. Kichernde Dienstmädchen trabten durch die Flure. Ein Ritter in einer klirrenden Rüstung stapfte über eine Treppe.
    Jikesch duckte sich hinter einer Marmorsäule mit einer vergoldeten Vase darauf, als ihnen auf dem Gang erneut eine Gruppe Männer entgegenkam. Linn war nicht schnell genug gewesen, daher wandte sie den Schlossbewohnern den Rücken zu und tat, als würde sie die Vase polieren.
    Es war der Prinz; sie erkannte Arians Stimme, während er sich laut über irgendjemanden beschwerte.
    » Und dann glaubt er, er könnte einfach herkommen und sich in bestehende Bündnisfragen einmischen, und wir würden ihn herzlich empfangen? Seit wann kommt für uns ein Pakt mit den Mördern von Brahan und seinen Kindern in Frage?«
    » Gewiss, Herr«, meinte einer seiner Begleiter besänftigend, » aber meint Ihr nicht, wir sollten ihn zuerst anhören und dann entscheiden, bevor wir …«
    Sie waren vorüber, ohne das Mädchen zu beachten, das sich ausgiebig mit der Vase beschäftigte. Linn sah ihnen nach. Der Prinz marschierte vorne, wild mit den Händen gestikulierend, während die anderen Männer, ihrer Kleidung nach alle von hohem Rang, demütig hinter ihm herschlichen.
    Jikesch richtete sich wieder auf. » Schau ihm nicht so lange hinterher, mein Herz«, wisperte er. » Soll ich etwa eifersüchtig werden? Auf einen Pfau, noch viel bunter als ich?«
    Linn wollte ihn gerade zurechtweisen, da stutzte sie, die Hand noch in der Vase. » Ich glaube, ich bin da auf etwas gestoßen.« Etwas Kleines, das gewiss nicht dort hingehörte. Neugierig griff sie danach und holte es heraus. Ein Ring. Ein kleiner goldener Damenring mit einem grünen Stein.
    Der Narr kicherte. » Sieh an, so erleben wir denn doch eine Überraschung nach der anderen.«
    Hastig steckte Linn den Ring in ihren

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