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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Fenster.
    » Ich könnte eine Prinzessin aus Tijoa bekommen, das würde wesentlich mehr bringen.«
    » Tijoa ist im Volk nicht beliebter als vor unserem neuen Bündnis. Yan und Samaja sind gefallen. Warum kommen keine Nachrichten aus der Ebene? Wie sieht es mit Khanat aus? Was hat dein stolzes Heer bewirken können, mein Sohn?«
    » Ich erwarte täglich die Nachricht von unserem Sieg. Wir werden mit Tijoa gleichziehen, glaub mir. Als ebenbürtige Partner, vielleicht sogar als Freunde.«
    » Hältst du Scharech-Par wirklich für vertrauenswürdig?«
    Wütend zerrupfte der Prinz ein Blumengesteck, das hilflos auf einem Tischchen aus schwarzer Kirsche stand. » Ein Mann von Welt. Ein Mann, der weiß, was er will. Er wollte uns. Er ist nicht nach Wellrah gegangen. Er kam zu uns, nach Schenn, und hat uns seine Freundschaft angetragen.«
    » Es gibt keine Freundschaft zwischen Königen.« Pivellius sah reglos zu, wie sein Sohn Stängel und Blüten in kleinste Teilchen zerpflückte. » Nur Bündnisse. Und meiner Meinung nach ist ein Bündnis mit Wellrah, unserem Nachbarn, eine wesentlich sinnvollere Angelegenheit als ein Bündnis mit einem Reich irgendwo hoch oben im Norden. Der Süden sollte zusammenhalten, wenn es Ärger gibt.«
    » Tijoa ist die Zukunft«, knurrte der Prinz mit zusammengebissenen Zähnen. Mit den Blumen war er fertig, nun bohrte er mit dem kleinen Obstmesser ein tiefes Loch in eine der duftenden gelbroten Birnen. » Eine größere Zukunft, als wir es uns vorstellen können.«
    » Größer«, wiederholte der König. » In der Tat, daran arbeiten sie kräftig. Wann sind sie so groß, dass wir uns Sorgen machen müssen?«
    Arian ballte die Fäuste; gelber Blütenstaub rieselte daraus auf die Früchte.
    » Irgendwann«, sagte er, » könnte Wellrah eine unserer Provinzen sein, so wie Nelcken und Inidria. In ein paar Jahren könnte ein König von Schenn auf dem Thron sitzen und auf ein Reich herabblicken, das doppelt so groß ist wie jetzt. Unsere Nachbarn breiten sich aus, unverschämt sitzen sie uns im Nacken. Wellrah macht sich Sorgen wegen Khanat? Das soll ich glauben? Sie bedauern nur zutiefst, dass sie es sich nicht schon längst geholt haben. Wie viele Freie Städte gibt es in der Ebene? Achtzig, neunzig? Dort blüht der Handel, unten im Süden findet das Leben statt! Die Städte nennen sich frei, aber das bedeutet nur, dass sie keinen Herrn haben, der sie beschützt. Wir werden dieser Herr sein.«
    » Was macht dich da so sicher?«, fragte Pivellius, aber der Prinz antwortete nicht.
    » Wellrah ist nichts«, flüsterte er. » Ein Bauerngarten, in dem Gemüse wächst. Sich mit Wellrah zu verbrüdern ist, als würde man eine Dienstmagd küssen. Sie mag davon träumen, Gold und Silber zu tragen, aber man wird immer den Schweinestall an ihren Händen riechen.«
    Der Narr malte ein neues Muster auf den Boden. Die Kreide schabte über die Schlieren und Spiralen des glänzenden Steins, füllte Schnee in die wirbelnden Wolken, die über den dunklen Marmorhimmel zogen. Jikesch spürte den Blick des Königs auf sich und schaute auf. Er verzog die Lippen zu einem schmalen Grinsen.
    » Nun?«, fragte Pivellius. » Was meinst du, kleiner Narr? Lohnt es sich, Wellrah den Bruderkuss zu geben?«
    » Brüder«, meinte Jikesch, die Stimme fein und leicht, ein kleines Jubeln darin wie ein Vogelzwitschern. » Brüder seit hundert Jahren. Wer würde seinen Bruder verkaufen an den feinen Herrn aus dem Norden?«
    Der Prinz schwieg, aber seine Augen funkelten wütend.
    » Du wirst diese Verlobung nicht auflösen«, bestimmte der König. » Das verbiete ich. Solltest du dich weigern, werde ich deine Kompetenzen drastisch beschneiden.« Er legte die Hand auf Arians Schulter. » Wir sind nicht in eine leere Welt hineingeboren«, meinte er, » sondern in Traditionen. Diese gilt es zu erhalten, so verlockend auch manch anderes Angebot sein mag. Vergiss das nie, mein Sohn. Wir haben hier etwas zu bewahren, ein Erbe, das unsere Vorväter uns hinterlassen haben. Wellrah und Schenn sind wie Brüder, und wie eine Familie müssen sie zusammenstehen.«
    Chamija öffnete die Tür und kam mit einem strahlenden Lächeln herein, ohne sich von der finsteren Miene des Königs beirren zu lassen.
    » Tut mir leid«, sagte Arian gepresst, » ich kann dir leider nicht sagen, dass ich dich als meine Verlobte begrüße.«
    » Was?«, rief Pivellius. » Dieses Weib willst du? Da hat mir ja selbst Linnia noch besser gefallen. Was willst du mit einer

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