Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)
aussehen.«
Lavinia
öffnete den Mund, doch kein Laut entwich ihrem starren Mund.
Roxy
und Maxim prusteten los.
»Sieh’s
… positiv«, bemühte sich Roxy, einen anständigen
Satz rauszubringen. »Wenigstens kannst du … endlich mal
… bequeme Unterwäsche anziehen!« Roxy krümmte
sich vor Lachen.
»Das
nächste Mal überlegst du es dir eben zweimal, bevor du
einfach abhaust und dich nicht mehr meldest«, sagte Nadia
streng.
Lavinia
verschränkte beleidigt die Arme.
»Maxim
halt bitte dein Handy bereit! Dieser denkwürdige Augenblick muss
festgehalten werden«, sagte Roxy zu Maxim, während dieser
immer noch vor lauter Lachen hektisch nach Luft schnappte.
Maxim
kramte lachend in seiner Tasche, ehe Lavinia zur Tür stolzierte
und diese wütend zuschlug.
»Damit
eins klar ist: Ich werde nicht mit diesem Ding durch die Stadt
laufen, ich werde sofort, und ich meine sofort, alles platzen lassen,
sollte jemand Fotos oder Videos davon machen! Die anderen dürfen
mich nicht anschauen, während ich
dieses Ding da trage! Ist das klar?« Lavinia hatte mit
erhobenem Zeigefinger gesprochen.
Nadia
nickte und versuchte, sich das Grinsen zu verkneifen.
»Ja,
lach nur Nadia! Irgendwann kommt die Retourkutsche! Darauf kannst du
dich verlassen.«
Nach
minutenlangem Gemecker, Gestöhne und Gefluche steckte Lavinia
endlich in dem grausamen
Gefängnis aus billigem Polyester ,
wie sie es nannte.
»Siehst
du, das war doch gar nicht so schwer. Nur deine Haare, die dürfen
nicht hochgesteckt sein. Am besten ich verpass dir einen
Pferdeschwanz«, sagte Nadia und wollte sich an Lavinias Haaren
vergreifen.
Doch
Lavinia wich steif zurück. »Glaub mir! Ich bin am Rande
eines Nervenzusammenbruchs. Fass mich an und ich werde dich töten!«
Sie bewegte beim Sprechen kaum ihre Lippen. Langsam drehte sie sich
um und blickte in den Spiegel, ihre Arme hielt sie weiterhin steif zu
Boden.
»Siehst
du! Das klappt doch prima! Selbst deinen affektierten Gang hast du
abgelegt! Du bist die perfekte Besetzung für diesen Job!«,
lobte Nadia und musste schon wieder fast lachen.
»Von
wegen! Ich versuche nur, so wenig wie möglich diesen Lappen mit
meiner Haut zu berühren! Das kratzt, als hätte jemand
zehntausend Nadeln hineingenäht.«
»Ach
jetzt stell dich nicht so an, das kann gar nicht so schlimm sein.« Nadia
unterdrückte ein breites Grinsen, da Lavinia sie in diesem
Moment misstrauisch ansah. »Wieso schaust du mich so an?
Glaubst du etwa, ich hätte was mit dem Stoff gemacht, dass er
dich kratzt?«
»Zutrauen
würde ich es dir«, murmelte Lavinia.
Nadia
schüttelte den Kopf und wollte gehen.
»Tu
nicht so als wäre ich eine Memme! Das ist wirklich sehr kratzig.
Hast du das Ding schon mal angehabt?« Lavinia drehte sich
verspannt zu Nadia um.
»Ich?
Nein, so was ziehe ich nicht an, das sieht ja total lächerlich
aus«, sagte Nadia, zwinkerte Lavinia schamlos zu und verließ
das Zimmer.
»Nun
komm schon!«, rief Naida am nächsten Morgen durch die
dicke Holztür und polterte dagegen. »Lavinia! Beeil dich,
sonst kommen wir zu spät.« Sie musste sich schon seit
geraumer Zeit mit Lavinias Gezicke rumschlagen.
Mit
schnellen Schritten ging sie schon zum dritten Mal an diesem Morgen
den Gang zurück in die Eingangshalle. Genervt erblickte sie zum
dritten Mal die erfreuten Gesichter von Maxim und Roxy.
»Seit
wann steht ihr eigentlich so früh auf?«, fauchte sie die
beiden an.
»Hey,
Nadia tu nicht so. Ist doch klar, dass wir diesen Anblick nicht
verpassen wollen«, sagte Maxim.
»Steck
sofort dein Handy ein Maxim, es werden keine Fotos gemacht!«,
befahl Nadia.
Roxy
zog eine Grimasse und äffte Nadia nach.
»Oh
ja! Ihr beide seid so witzig! Das perfekte Pärchen!«
Roxy
zuckte mit dem Kopf zurück, als hätte ihr jemand ein Brett
vors Gesicht geschlagen und Maxim lief rot an. Verlegen steckte er
sein Handy wieder in die Hosentasche. In diesem Moment hörte
Nadia Schritte im Gang.
»Na
Gott sei Dank, Lavinia! Ich dachte schon wir kommen zu … aah!
Was soll denn das sein?« Nadia raufte sich vor Entsetzen die
Haare.
Lavinia
hatte ihr Haar aufwendig zu großen dicken Locken frisiert und
trug nicht den dreckigen Putzkittel, sondern einen engen, schwarz
glitzernden Overall.
»Meine
Arbeitskleidung«, sagte Lavinia und rümpfte die Nase.
Nadia
hörte hinter sich die beiden Zuschauer wild kichern.
»Du
siehst aus wie Catwoman«, prustete Roxy los.
»Wenn
das mal nicht unauffällig ist!«, Maxim lachte lauthals.
»Wo
ist
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