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Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Titel: Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Scherzinger
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nein, jetzt
wurde der Kaffee der Empfangsdame immer noch nicht abgeholt. Was
machen diese Angestellten eigentlich – nur
Pause?«
    Jonur
grunzte im Schlaf und Rathena verließ den Raum.
    Lavinia
stand eine Zeit lang in dem stillen Kämmerchen, ehe sie einen
Entschluss fasste. Sie schlich zur Küchenzeile und nahm einen
kleinen Salzstreuer aus seiner Halterung.
    Flugs
fanden sich einige Gramm Salz im Kaffee der unhöflichen
Empfangsdame. In diesem Moment hörte das Schnarchen des Kriegers
auf. Lavinia stellte das Fläschchen schnell zurück, nahm
ihren Wagen und rollte zur Tür hinaus. Als sie sich fragte, wie
sie in die oberen Stockwerke kommen sollte, hörte sie das kurze
Klingeln eines Aufzugs. Schnell rollte sie den Wagen vor sich her, um
den Fahrstuhl noch zu erwischen.
    »Diese
dämliche Kuh soll sich ihren Kaffee doch selbst holen«,
kam ihr eine schimpfende Angestellte entgegen.
    Lavinia
betrat den Aufzug, noch bevor sich das Gitter schließen konnte.
    »Wo
willst hin?«, fragte eine Stimme. Erschrocken blickte Lavinia
sich um, sie hatte keine Ahnung, woher die Stimme kam.
    »Hier
unten bin ich. Also sag, wo du hinwillst?« Ein Gnom stand neben
ihren Füßen.
    »Ach
du liebe Güte, wo kommst denn du auf einmal her?«
    »Bin
schon die ganze Zeit hier. Welcher Stock.«
    Lavinia
überlegte, ob es klug war, bei dem Versuch in einen abgesperrten
Bereich zu kommen, einen Zeugen zuzulassen. Na ja
ist doch nur ein kleiner Gnom, dachte sie. »Zweiter Stock
bitte.«
    Er
wiederholte ihre Worte und sprach in ein kleines rechteckiges Loch in
der Wand. Unmittelbar danach setzte sich der Aufzug in Bewegung.
Lavinia sackte, noch bevor sich die Türen geöffnet hatten,
das Herz in die Hose. Sie hörte zwei tiefe Stimmen die sich
miteinander unterhielten.
    Als
die Türen aufgingen, drehten sich zwei Krieger, die den Ausgang
versperrten, zu ihnen um.
    »Was
macht denn eine Putzfrau hier Stefanus?«, fragte der eine.
    »Wernus, das weiß
ich nicht, vielleicht wird sie es uns verraten.«
    »Ähm
ichsch bin die neue Puutzfrau Olga«,
    »Wernus,
Olga heißt die Putzfrau!«, sagte Stefanus.
    »Aber
was möchte sie hier, Stefanus?«
    »Wernus,
ich kann es dir nicht sagen. Vielleicht tut sie es ja gleich.«
    »Ähm
ichsch nichscht verstehen! Ich Olga!«, sagte Lavinia und ihr
Kopf wurde rot vor Aufregung.
    »Alle
drei bekloppt«, kommentierte der Gnom leise.
    »Wernus,
ich glaube Olga hat hier keinen Zutritt.«
    »Da
hast du recht, wir müssen ihr den Zutritt verwehren, Stefanus.«
    Die
Türen des Aufzugs schlossen sich und der Gnom blickte Lavinia
schadenfroh ins Gesicht:
    »Soso,
Olga also … in welchen Stock darf ich dich diesmal bringen?«
    »Hör
auf, so blöd zu grinsen oder ich zertrete dich aus Versehen.
Dritter Stock!«
    »Dritter
Stock«, wiederholte der Gnom.
    Als
sich die Tür öffnete, hatte Lavinia keine Gelegenheit, aus
dem Aufzug zu kommen. Eine dicke Frau im Pelzmantel quetschte sich
herein und
sprach in ihr Orfon.
    »Diese
Verrückte hat doch tatsächlich wieder einen Antrag
gestellt, unseren Spatzenplatz in Taubenplatz umzubenennen. Ich hab
ihr schon hundertmal gesagt,
dass es kaum Tauben bei uns gibt und deshalb der Platz nach den
Spatzen benannt wurde. Da gibt es nichts zu rütteln. Vierter
Stock bitte!«
    Der
Aufzug setzte sich in Gang.
    »Ich
versteh nicht, warum dieser fetten Dame das so wichtig ist. Sie lebt
nicht mal in unserem Königreich! Du musst dir mal vorstellen,
was sie damals für einen Aufstand gemacht hat, als die
Brieftauben von den Wolpertingern abgelöst wurden! Ja, ja genau,
du hast recht, ich hab auch noch einiges zu tun. Wir sprechen uns
morgen, bis dann!«, Die beleibte Dame küsste zum Abschied
ihr Orfon.
    Die
Türen des Aufzugs gingen wieder auf, und bevor die Frau
hinaustrat, wandte sie sich an Lavinia. »Bitte folgen Sie mir.
Da hat irgendein Dreckspatz die Toiletten verwüstet. Da müssen
sie dringend drüberschauen!«
    Lavinia
zögerte, doch der misstrauische Blick der Frau brachte sie
letztendlich dazu, den Aufzug zu verlassen.
    »Auf
Wiedersehen, kleine Olga«, sagte der Gnom belustigt, ehe die
Tür hinter ihr zuging.
    In
diesem Stockwerk war jede Menge los. Eilig umschifften die meisten
Lavinias großen Putzwagen, einige streiften ihn mit der Hüfte.
    »Worauf
wartest du denn? Die Toiletten sind dort hinten.« Die Frau
wandte sich ab und eilte davon.
    Lavinia
ging langsam den Gang entlang in die andere Richtung. Mit gesenktem
Kopf schob sie den Putzwagen durch die Menschenmasse, die

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