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Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Titel: Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Scherzinger
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mit den Schultern.
    »Ja,
Männer sind schon seltsame Wesen, am besten wir werden Lesben«,
sagte Lavinia und lachte nicht ganz überzeugend.
    Sie
trennten sich auf dem Lady-Lilly-Platz und Nadia passierte das
Stadttor.

    *

    Ein
kleines Mädchen saß auf einer Parkbank an einem dunklen
Spielplatz. Ihre Beine baumelten ein paar Zentimeter über dem
sandigen Boden. Der Platz war nicht groß, um ihn herum
wucherten bedrohliche Sträucher und einige hohe Bäume
erhoben sich darüber. Es war eine neblige Nacht, sodass das
Mädchen die Baumwipfel nicht erkennen konnte. Oder war es die
Abenddämmerung? Das Mädchen hatte keine Angst, trotz des
Nebels, der hinterlistig über dem Boden kroch. Wenn es eine
Temperatur an diesem Ort geben würde, wäre es sicherlich
sehr kalt gewesen.
    Das
Mädchen kümmerte sich nicht um die bedrohliche Stimmung.
Ihr bedrücktes Herz ließ sie weiterhin still auf der
Parkbank sitzen. Einige Augenblicke vergingen, ehe sich etwas an
diesem Bild veränderte. Plötzlich pochte das Herz des
Mädchens wie wild.
    Ein
kleiner Junge, etwa im gleichen Alter wie das Mädchen, erschien
auf der gegenüberliegenden Seite des Spielplatzes.
    Das
Mädchen spürte einen Knoten in sich platzen, es hatte
diesen Jungen schon lange nicht mehr gesehen. Nun verbreitete sich
ein befreiendes Kribbeln in ihrem Körper, sie freute sich wie
sonst über nichts anderes.
    Es
war ein hübscher kleiner Junge, doch sein Blick blieb
emotionslos und leer. Starr blickte er zu dem Mädchen. Als es aufspringen
und auf den Jungen zurennen wollte, drehte sich dieser um und
verschwand langsam im Gebüsch, neblige Schwaden umwoben seine
Silhouette immer dichter, bis letztlich nichts mehr von ihm zu sehen
war.
    Das
Herz des Mädchens schien sich vor Schmerzen zusammenzuziehen,
unerträglich wurde sein Wunsch dem Jungen hinterherzulaufen.

    L avinia
wachte im selben Augenblick auf, als das Mädchen von der
Parkbank glitt. Nicht schweißgebadet, sondern todtraurig und
verwirrt. Sie konnte sich nicht mehr an ihren Traum erinnern, doch
diese bedrückende traurige Gemütsverfassung, die sie an
diesem Morgen hatte, die kannte sie nur zu gut.
    Lavinia
hatte keine Zeit für ihre allmorgendlichen Rituale. Ein
dröhnender Lärm lockte sie in die Eingangshalle. Mit ihrem
flauen Gefühl im Bauch ging sie langsam durch den Gang und hörte
das Hämmern an der Tür immer lauter.
    Nadia
stand in ihrem Morgenmantel am Fuß der Treppe zur Empore und
beobachtete, wie Motzig langsam zur Tür ging. Plötzlich
sprengte eine ohrenbetäubende Detonation die beiden Türflügel
in hundert kleine Splitter, wie in Zeitlupe flogen sie Motzig um die
Ohren.
    Lavinia
drehte sich vor Schreck weg und hielt die Hände über den
Kopf. Ein beißender Geruch von verbranntem Holz stieg ihr in
die Nase. Vorsichtig drehte sie sich wieder um.
    Motzig
stand nahe der Tür, die es nicht mehr gab. Lavinia war sich aber
sicher, dass er durch den Druck gestürzt sein musste. Seine
Frisur war nicht mehr ganz so lässig wie sonst, einige Strähnen
standen bizarr von seinem Kopf ab.
    »Hier
spricht Bodo Berali, Oberst des zweiten Regiments des Königreiches
Arcancieel. Wir haben den Befehl, dieses Gebäude nach einem
verschwundenen, wichtigen Beweismittel zu durchsuchen. Sollten Sie nicht
kooperieren, sind wir gezwungen, alle Bewohner des Hauses
festzunehmen – im besten Fall.«
    Die
Rauchschwaden des verbrannten Holzes hatten sich ein wenig verzogen
und Lavinia erkannte Oberst Berali sowie die Krieger Stefanus und
Wernus aus dem Register-Amt. Zusätzlich standen drei weitere
Krieger hinter dem Oberst, vermummt und in schwarze Rüstungen
gehüllt.
    Motzig
ließ seine Hände sinken.
    Nadia
regte sich das erste Mal seit dem Knall. »Eine
Hausdurchsuchung? Gibt es dafür einen Durchsuchungsbeschluss?«
    »Natürlich
gibt es den.« Ein weiterer Mann kam herein. Es war kein
geringerer als Stadtwalter Korbinian höchstpersönlich. Er trug, wie
immer, einen feinen samtenen Umhang, der ihn wie einen kleinen dicken
König aussehen ließ.
    »Entschuldigen
Sie, wenn ich noch einmal frage, aber wo ist denn diese Anordnung?« Nadia
richtete sich zur vollen Größe auf und stellte sich neben
Motzig.
    »Ich
bin der Stadtwalter der Hauptstadt dieses Königreiches. Das
bedeutet, ich kann Durchsuchungsanordnungen aussprechen, wie es mir
beliebt.«
    Wie
zur musikalischen Untermalung seiner Worte ließ einer der
Lavinia unbekannten Krieger sein Schwert kurz erklingen.
    Nadia
wich ein paar Schritte hinter

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