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Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Titel: Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Scherzinger
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im Anwesen munter
wurde. Ab und zu begegnete ihm Motzig in der Eingangshalle, der oft
erst am frühen Morgen nach Hause kam. Er hatte Maxim nie
erzählt, wohin er ging, genauso wenig wie den anderen. Doch
diesmal begegnete er nicht Motzig, sondern Lavinia. Sie sah seltsam
erschöpft aus, sie war nicht geschminkt. Als sie ihn erblickte,
verzog sie unwohl ihr Gesicht und ging weiter Richtung Küche,
Maxim begleitete sie. »Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?«
    Lavinia
ließ ihre Schultern hängen, schlurfte durch die Küche.
»Ja.«
    Sie
öffnete den Kühlschrank.
    »Motzig
ist heute Nacht wieder ausgegangen. Hast du Lust mit mir seine
Toilette mit Klarsichtfolie zu überziehen? Wäre doch
witzig, oder?«
    »Nein«,
antwortete Lavinia niedergeschlagen und schlurfte ins Esszimmer.
    »Du
hast dir doch noch gar nichts zu Essen geholt – hey, wo gehst du
denn hin?«,
    Sie
verschwand aus seinem Blickfeld.
    Sie
so niedergeschlagen und glanzlos zu sehen, versetzte ihm einen
kleinen Stich. Ein Morgenmuffel kam anders rüber.

    *

    Maxims
Arbeitstag war so normal wie immer gewesen. Defekte Autoreifen,
Schäden an den Achsenaufhängungen und viele
Bagatellschäden.
    Jetzt
bog er in die Einfahrt zum Anwesen ab, parkte sein Auto vor der
Haustür und betrat die Eingangshalle.
    Aufgeschreckt
drehte sich eine Gestalt um und beeilte sich, mit gesenktem Kopf an
Maxim vorbei hinauszukommen.
    »War
das ein Dämon?«, fragte er Roxy, die an der Treppe stand.
Ungläubig beobachtete er, wie das kleine Geschöpf eilig die
Auffahrt entlanghumpelte.
    »Quatsch!
Das war nur ein ziemlich hässlicher Mensch.«
    »Aber
er hatte zwei Hörner auf der Stirn? Du weißt, wie Nadia
darüber ausflippt, wenn du dich mit solchen Gestalten
abgibst. Erst recht, wenn du sie dann auch noch hierher bringst.«
Maxim fühlte bei dem Gedanken an diese seltsame Gestalt einen
Stich im Magen.
    Roxy
überhörte seinen Einwand und ging ins Wohnzimmer.
    Er
folgte ihr. »Wo ist Lavinia?«,
    »Arbeiten,
nehme ich an.«
    »Nein,
ihr Wagen steht in der Einfahrt.«
    Roxy
zuckte mit den Schultern und warf Maxim einen Controller zu. »Ich
fordere dich zu einem Rennen auf. Mal sehen, ob du diesmal genauso
viel Glück hast.« Sie
schaltete die Playstation ein und ließ sich auf einen Sessel
fallen. Sie spielten, bis die Dämmerung kam, und
mit ihr Nadia.
    »Puh,
langsam wird die Fahrt zur
Arbeit mit dem Taxi wirklich
zu teuer«, sagte sie und ließ ihre Handtasche neben die
Couch fallen. Sie hatte ihren fadesten grauen Anzug an.
    »Wo
steckt denn Lavinia?«, fragte Maxim und führ mit seinem
Rennauto aus Versehen gegen die Bande.
    »Na
in ihrem Zimmer, oder?«, antwortete Nadia unter Roxys
Jubelschreie. »Ihr Auto steht vor der Tür.«
    »Nein,
eben nicht. Ich hab schon nachgesehen, ihr Zimmer ist leer. Ich mache
mir Sorgen. Sie war heute früh ziemlich niedergeschlagen.«
    »Dann
ist sie vielleicht bei diesem Botaniker in St. Benedikt. Was hat sie
denn?«, wollte Nadia wissen.
    »Maxim!
Drück endlich auf Start!«, beschwerte sich Roxy.
    »Spiel
doch mal allein! Ich weiß nicht, was sie heute Morgen hatte.
Vielleicht ist es ja schon wieder vorbei.«
    »Ich
geh duschen. Roxy such dir lieber einen Job, statt den ganzen Tag
rumzugammeln. Maxim, wenn Lavinia später immer noch nicht da
ist, können wir sie ja suchen gehen. Bis gleich.«
    »Nie
vergeht ein Tag ohne eine Predigt von Preacher Nadia«, sagte
Roxy genervt.
    Maxim
warf sich wieder auf dem Boden zu seinem Joystick und drückte
die Start-Taste.

    *

    Einige
Stunden später war Lavinia immer noch nicht nach Hause gekommen.
Nadia und Maxim beschlossen, sie zu suchen. Sie fingen beim Botanikhändler
in St. Benedikt an.

    »Nö,
sie war hia, aba sie is mit Fobio in de Arkadn gegangn«, meinte
Cuno.
    »Was
sind die Arkaden?«, fragte Maxim als Nadia durch die Stadt eilte.
    »Das
ist eine riesige Grünanlage am Rande von St. Benedikt, direkt an
den Bergen. Dort ist es wunderschön! Wenn Elektrogeräte in
Ayorweden funktionieren würden, würde ich mich jeden Abend
mit meinem Laptop dort auf die Wiese setzen.«
    »Aber
es ist November, was wollen sie denn dort?«
    Sie
mussten einmal queer durch die gesamte Stadt laufen, ehe sie an dem
eisernen Gittertor der Arkaden ankamen.
    Maxim
staunte nicht schlecht, als er die riesigen Felder sah. Die Arkaden
erstreckten sich bis zu den weit entfernten Bergen. Die Bäume
hatten ihre Blätter verloren, doch weit entfernt konnten sie
trotzdem leises Gezwitscher von Nachtvögeln

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