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Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Titel: Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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es ertragen. Schließlich bin ich ein Mann.«
    »Du bist eine Legende.«
    »Es ist nicht schwer, eine Legende zu werden, Tenaka, wenn das Schicksal es so will.«
    »Kannst du die Zukunft sehen?«
    »Teilweise.«
    »Werde ich … werden meine Freunde erfolgreich sein?«
    »Frag mich nicht. Ich kann dein Schicksal nicht ändern, auch wenn ich es noch so sehr wünschte. Dies ist dein Weg, Tenaka. Und du mußt ihn gehen wie ein Mann. Du wurdest geboren, diesen Weg zu gehen!«
    »Ich verstehe, Herr. Ich hätte nicht fragen sollen.«
    »Es schadet nichts zu fragen«, sagte Ulric lächelnd. »Komm, schließ die Augen – du mußt in die Welt des Blutes zurückkehren.«
     
    Tenaka erwachte. Es war Nacht, doch sein Feuer brannte noch immer hell und warm, und jemand hatte eine Decke über ihn gebettet, als er schlief. Er stöhnte, rollte sich auf die Seite und stützte sich auf den Ellbogen. Auf der anderen Seite des Feuers saß Ananais; der Flammenschein tanzte flackernd auf seiner Maske.
    »Wie fühlst du dich?« fragte der Riese.
    »Gut. Ich habe die Ruhe gebraucht.«
    »Sind die Schmerzen weg?«
    »Ja. Hast du etwas zu essen mitgebracht?«
    »Natürlich. Du hast mir eine Weile Sorgen gemacht. Du bist totenblaß geworden, und dein Puls schlug ganz langsam, fast unmerklich.«
    »Jetzt geht es mir wieder gut.« Tenaka setzte sich auf, und Ananais warf ihm einen Leinenbeutel mit getrocknetem Fleisch und Früchten zu. Sie aßen schweigend. Der Wasserfall glitzerte im Mondlicht wie Diamanten auf einem Säbel. Schließlich ergriff Ananais das Wort.
    »Vierhundert Mann von der Legion haben sich uns angeschlossen. Decado sagt, sie werden tapfer kämpfen. Er behauptet, seine Priester hätten die Gedanken der Krieger gelesen. Nur drei haben sie abgewiesen. Zweihundert weitere haben sich entschlossen, zu Ceska zurückzukehren.«
    Tenaka rieb sich die Augen. »Und?«
    »Und was?«
    »Und was geschah mit denen, die sich zur Rückkehr entschlossen?«
    »Ich habe sie in den Tod geschickt.«
    »Ani, mein Freund, mir geht es wieder gut. Also, sag’s mir.«
    »Ich ließ sie im Tal erschlagen. Es war notwendig. Sie hätten unsere Stärke verraten können.«
    »Die war ohnehin bekannt, Ani – die Templer beobachten uns.«
    »Na schön. Aber trotzdem – es sind immerhin zweihundert Mann weniger, die der Feind gegen uns schicken kann.«
    Schweigen senkte sich über sie, und Ananais hob vorsichtig seine Maske und betastete das rote Narbengewebe.
    »Nimm das Ding ab«, sagte Tenaka. »Du mußt Luft an die Haut lassen.«
    Ananais zögerte; dann seufzte er und nahm die Ledermaske ab. Im roten Feuerschein sah er wie ein Dämon aus, unmenschlich und schrecklich. Er richtete seine blauen Augen starr auf Tenaka, als ob er nach Anzeichen von Abscheu suchte.
    »Sag mir, was du von der Schlacht hältst«, bat Tenaka.
    »Es lief alles nach Plan. Ich war erfreut über Rayvans Männer, und ihr Sohn Lake ist ein Glückstreffer. Der schwarze Mann hat tapfer gekämpft. Er ist ein gewaltiger Krieger. Wenn ich ein Jahr hätte, könnte ich aus diesen Skoda-Leuten einen neuen Drachen formen.«
    »Wir haben aber kein Jahr.«
    »Ich weiß«, sagte Ananais. »Ich schätze, zwei Monate.«
    »Wir können sie nicht schlagen, Ani. So nicht.«
    »Hast du einen Plan?«
    »Ja. Aber er wird dir nicht gefallen.«
    »Wenn es bedeutete, daß wir siegen, wird er mir gefallen«, versprach Ananais. »Wie sieht er aus?«
    »Ich habe vor, die Nadir zu holen.«
    »Du hast recht – es gefällt mir nicht
.
Es stinkt zum Himmel! Wenn Ceska schon übel ist – die Nadir sind noch schlimmer. Bei allen Göttern, Mann, unter Ceska sind wir wenigstens noch Drenai. Hast du den Verstand verloren?«
    »Uns bleibt nichts anderes übrig, mein Freund. Wir haben fast tausend Mann. Wir können Skoda nicht halten. Wir wären schon in höchster Bedrängnis, wenn wir einem einzigen Angriff standhalten müßten.«
    »Hör mir zu, Tani! Du weißt, daß ich dir deine Abstammung nie vorgeworfen habe. Ich liebe dich mehr als einen Bruder. Aber ich hasse die Nadir wie nichts sonst auf der Welt. Und ich bin nicht der einzige. Niemand hier wird Seite an Seite mit den Nadir kämpfen. Und nur mal angenommen, du bringst eine Armee her? Was, zur Hölle, passiert, wenn wir siegen? Gehen die Nadir dann einfach nach Hause? Nein! Sie werden die Armee Drenais geschlagen haben, das Land wird ihnen gehören, und dann haben wir den nächsten Bürgerkrieg.«
    »Ich sehe das anders.«
    »Und wie willst du sie herbringen?

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