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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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ob mich jemand
sah. Er hätte mich besser weiterschlafen lassen.
    »Er
hat mir mein Handy nicht zurückgegeben«, murrte ich abends
bei Phyllis. Als ich Nicole und Phyllis einen Blick wechseln sah,
fragte ich ungehalten: »Was?« Ich war ziemlich schlecht
gelaunt.
    Phyllis
legte mir beruhigend die Hand auf den Arm. »Nicole und ich
wundern uns nur, wie vertraut ihr beide miteinander seid. Ähnlich
wie du und Lee.«
    »Er
ist Lees Cousin.«
    Sie
sahen mich überrascht an. Ups – hätte ich das nicht
sagen dürfen? Aber warum eigentlich nicht? »Aber er ist
auch unser Lehrer und du bist eine Schülerin.« Nicole
hatte wieder diesen ungeduldigen Ton in der Stimme.
    »Aber
…« Ich bremste mich schnell. Ich konnte schlecht von
unserer gemeinsamen Nacht erzählen. Eine Winternacht im achten
Jahrhundert, in der er mich unter Fellen warmgehalten hatte.
    »Fay,
er ist unser Lehrer .
Und egal, wie nahe ihr euch steht, in der Schule kannst du ihn nicht
vor den anderen so bloßstellen.« Phyllis drückte
leicht meinen Arm.
    Mir
fiel auf, dass sie Lees Kosenamen für mich übernommen
hatte. Ich seufzte und nickte schließlich. »Ihr habt ja
recht. Ich wollte, Lee wäre da. Er könnte Ciaran in die
Schranken verweisen, ohne dass es respektlos wirken würde.«
    »Na,
ich glaube, je länger Lee weg ist, desto höher wird sein
Sockel in deinen Augen«, meinte Nicole nüchtern.
»Demnächst zieht er ins Parlament und wird Thronfolger vor
Prinz Charles.«
    Ich
kicherte und Phyllis stimmte mit ein.
    »Hier
kam noch eine Nachricht von Richard Cosgrove«, sagte Nicole und
reichte mir ihr Handy. »Darf ich seine Nummer einspeichern?«
    Ich
sah auf das Display. Er hatte die Verabredung für heute Abend
abgesagt. Ein Interview mit einem Radiosender sei dazwischen
gekommen. Ich hatte mich so darauf gefreut. Ein Lichtblick nach dem
Desaster in Ciarans Büro. »Ja, mach nur«, sagte ich
enttäuscht.
    Wir
saßen alle gemeinsam beim Mittagessen, als der Star-Club an uns
vorüberschritt. Jack warf mir einen sehr seltsamen Blick zu und
Felicity Stratton blieb zögernd stehen. Sie sah mich an und ich
merkte, sie war hin- und hergerissen, ob sie mich tatsächlich
ansprechen sollte.
    Ich
beugte mich über meinen Salat und nahm ihr damit die
Entscheidung ab. Ich hatte keine Lust auf eine Unterhaltung mit ihr.
Felicity Stratton hänselte mich seit Jahren. Wenn möglich
machten wir einen großen Bogen um den sogenannten Star Club.
Dessen vier Mitglieder stammten allesamt aus einflussreichen
Londononer Familien und darauf bildeten sie sich auch mächtig
was ein.
    »Wollte
Felicity Stratton gerade tatsächlich normal mit dir reden?«, fragte Phyllis und sah ihnen erstaunt nach.
    »Sie
wollte garantiert wissen, wo Lee ist.« Ungerührt aß
ich meinen Salat weiter. Da wurde der Stuhl neben mir besetzt. Ich
sah auf und erwartete beinahe doch noch Felicity zu sehen, aber es
war Paul. Popel-Paul, um genau zu sein.
    Paul
besuchte den Geschichtskurs mit uns. Und Biologie. Und Erdkunde. Wenn
ich länger nachdachte, vielleicht sogar noch mehr, aber da Paul
nie redete, wusste ich es nicht mit Sicherheit. Er war nur einmal
aufgefallen, als er seinen Zeigefinger bis zum Anschlag in der Nase
hatte verschwinden lassen.
    »Äh,
hallo Paul«, hörte ich Nicole sagen.
    Paul
nickte nur und sah mich an.
    Ich
schluckte schwer an einer Tomate. »Kann ich dir helfen?«,
fragte ich, als ich meinen Mund wieder leer hatte. Paul schüttelte
den Kopf und begann seinen Burger zu essen.
    Phyllis,
Nicole, Jayden und ich wechselten einen Blick. Ruby sah weiter
verträumt durch die Gegend. Sie hatte Paul wahrscheinlich noch
gar nicht registriert.
    Im
Gegensatz zu Corey, der jetzt zu uns stieß.
    »Du
sitzt auf meinem Platz!« Corey blieb vorwurfsvoll mit seinem
Tablett neben Paul stehen. Der antwortete nicht, sondern fasste
einmal hinter sich und zog vom Nachbartisch einen Stuhl heran. Darauf
ließ Corey seine Tasche zu Boden plumpsen und setzte sich.»Was
will der hier?«, fragte er uns.
    Während
Phyllis die Schultern zuckte, antwortete Nicole: »Ich glaube,
er will was von Feli. Aber genau können wir das nicht sagen.«
    Paul
schwieg weiterhin und aß seinen Burger, als säße er
allein am Tisch. Genau wie im Unterricht.
    Wir
anderen tauschten noch einen Blick und dann taten wir einfach so, als
wäre Paul nicht anwesend. Nun ja, wir beschränkten uns auf
die kommenden Unterrichtsstunden und vermieden andere Themen. Wie zum
Beispiel Lee und seine Abwesenheit. Als wir uns beim

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