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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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riesigen Teakholzschreibtisch zwischen mich und ihn gebracht hatte. Vald war höchstens Anfang vierzig und trug ein betont lässiges Business-Casual: blaues Lacoste-Polohemd, Khakihosen und teure Bootsschuhe ohne Socken. Er war ansprechend gebräunt, hatte weißblondes Haar, das weniger klebrig, aber genauso beeindruckendvoll war wie das von Jung Elvis, und einen gepflegten Spitzbart.
    »Was wissen Sie über die Magianische Gesellschaft, Mr. Vald?«, fragte ich ihn.
    Er runzelte ganz leicht die Stirn. »Einfach so mir nichts, dir nichts? Sie kommen hier herein, töten meine Sekretärin – ahnen Sie überhaupt, wie lange es dauert, sich eine richtig gute Chefsekretärin heranzuziehen? – und verlangen Information? Warum sollte ich mit Ihnen reden? Zweifellos haben Sie irgendein kleines Ablenkungsmanöver inszeniert, aber es ist nur eine Frage der Zeit, dass die Security hier auftaucht. Oh, und wenn Sie glauben, mir mit dieser Spielzeugpistole Angst machen zu können – bitte, nur zu.« Er tippte auf das Krokodil über seinem Herzen. »Jagen Sie ein paar Kugeln genau hier rein. Schauen Sie, ob mich das daran hindert, Ihnen den Kopf abzudrehen.«
    Er machte einen Schritt in Richtung seines Schreibtischs. Ich wollte nicht, dass er ihm auch nur nahe kam, also zielte ich offensichtlicher. »Okay. Aber wenn ich Ihnen ins Gesicht schieße, verdirbt es Ihnen zumindest das Wochenende, Ken. Und ich weiß noch einen besseren Grund, warum Sie sich benehmen sollten.«
    »Ach? Und der wäre?«
    »Weil Sie ja wohl nicht wollen, dass ganz Pandämonium von Ihrer Verbindung mit der Magianischen Gesellschaft erfährt.« Ich beobachtete ihn genau – ich wusste immer noch nicht, ob er nur seine Seele verkauft hatte oder ein echtes Vollmitglied der Gegenseite war –, aber sein Gesicht verriet nichts. »Meine Vermutung ist nämlich, dass Sie dort unten mehr als nur ein paar Bekannte haben, Ken – und ich meine nicht in der Lobby von Nummer fünf. Ach ja, und die Himmlische Stadt würde sich wahrscheinlich auch für Ihre Aktivitäten interessieren, also bedenken Sie, wenn mir irgendwas zustößt, werden sie alle von diesen Dingen unterrichtet, weil ich entsprechende Vorkehrungen getroffen habe.«
    »Ach, die Nummer von wegen ›Wenn mein Anwalt nichts von mir hört, übergibt er meine Aufzeichnungen den Behörden?‹« Er taxierte mich ausgiebig. »Nett«, sagte er schließlich. »Und was glauben Sie, was Ihnen das bringt? Flügel? Sie müssen ja wohl ein Engel sein oder zumindest ein Ex-Engel.«
    Das warf mich, wie ich gestehen muss, ein bisschen aus dem Gleis, weil ich von so was wie Ex-Engeln noch nie gehört hatte. Allmählich hatte ich den Eindruck, dieser Typ war kein gewöhnlicher Sünder mehr. Doch zu genau auf das zu hören, was ein Dämon sagt, ist ein Anfängerfehler, und was ich auch sonst sein mag, ein Anfänger bin ich nicht. »Spielt das eine Rolle? Ich will nur Information. Wenn Sie sie mir geben und sie etwas taugt, dann gehe ich wieder und alle sind glücklich.«
    »Alle? Und was ist mit der armen Holly? Sie war die Werferin unseres Firmen-Softballteams.« Er machte ein paar Schritte zum Fenster und blickte wieder hinaus. »Ah, die Polizei ist da. Sieht aus, als hätte jemand ihren Leichnam bemerkt.« Er drehte sich um und lächelte mich an. »Wie ist Ihr Name, Engel? Nur damit ich weiß, wen sie in die tiefsten Tiefen des Erebus schleifen werden.«
    »Meinen Namen sage ich Ihnen erst, wenn Sie mir Ihren sagen.« Für so was gibt es nämlich Regeln. »Aber für Sie interessiere ich mich eigentlich gar nicht so sehr. Ich will nur wissen, was es mit den Magianern auf sich hat. Also, Beeilung, Ken. Wenn Ihre Wachleute vorher kommen, haben Sie ein größeres Problem als ich.«
    Er seufzte, schüttelte den Kopf und hob in einer Geste amüsierter Resignation die Arme. Etwas, das ich nur als eine Aura von Energie bezeichnen kann, strahlte jetzt von ihm aus, intensiv wie die Sonne an einem verkaterten Morgen, so intensiv, dass ich blinzelte und mein Kopf schmerzte. Der Herr von Page Mill Fünf war so golden und selbstbewusst wie ein Löwe auf der Savanne. »Ich soll Ihnen meinen Namen sagen? Heißt das, Siewissen ihn wirklich nicht? Glauben Sie, wenn Sie ihn wüssten, hätten Sie irgendeine Art von Kontrolle über mich?« Er lachte, als hätte er wirklich Spaß, als wäre ich nur aufgetaucht, um ihn zu amüsieren. »Ich bin Eligor der Reiter, du erbärmlicher Emporkömmling – einer der Großfürsten der Hölle.«
    Oh, Shit

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