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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Anbetracht der vielen Menschen in diesem Saal wird das nicht nötig sein», antwortete sie. «Seid Ihr mit Gertrud von Maifeld verwandt?»
    «Das bin ich», bestätigte Einhard. «Gertrud ist meine Base. Ihr Vater ist der Bruder meines Vaters.»
    «Es freut mich, den Vetter einer guten Freundin kennenzulernen», erwiderte Elisabeth. Sie fand die Gesellschaft des Edelmannes recht angenehm, und seine Umgangsformen nahmen sie sofort für ihn ein. «Es wird mir ein Vergnügen sein, mit Euch zu tanzen.»
    ***
    Spöttisch verzog Johann die Mundwinkel und lehnte sich gegen einen Pfeiler. Mit diesem wie zufällig herbeigeführten Zusammenstoß hatte Einhard wieder einmal genau das erreicht, was er gewollt hatte: den von allen Männern im Saal bewunderten Gast zum ersten Tanz des Abends aufzufordern. Dass seine Frau derweil daheim im Wochenbett lag, schien ihn nicht weiter zu kümmern. Johann knirschte mit den Zähnen. Er kannte Einhard gut – so gut, dass er sich eingedenk seines Versprechens Hedwig gegenüber bemüßigt fühlte, sich doch etwas mehr um Elisabeth zu kümmern.
    Er beobachtete, wie sie sich lachend mit Einhard unterhielt – der Tanz war so langsam und beschaulich, dass ihnen ein Gespräch keinerlei Schwierigkeiten bereitete. Nachdem die Musik verklungen war, verbeugte Einhard sich und zog sich zurück. Elisabeth trat aus dem Tanzkreis, und Johann stieß sich von der Säule ab und ging auf sie zu.
    Nur wenige Schritte von ihr entfernt blieb er jedoch stehen, denn just in diesem Moment lief der kleine Page Craft auf Elisabeth zu und blieb schüchtern vor ihr stehen. Er schien sie etwas zu fragen – was, war im Stimmengewirr nicht zu verstehen. Doch sie beugte sich zu ihm hinab und nickte dann mit einem freundlichen Lächeln. Über das Gesicht des Jungen ging ein Strahlen, und er stob davon.
    «Habt Ihr den jungen Craft mit der Erlaubnis erfreut, sich von dem Festgetümmel frühzeitig entfernen zu dürfen?», fragte Johann, während er auf sie zutrat.
    Elisabeth warf ihm einen überraschten Blick zu. «Ganz und gar nicht, Herr Johann. Er hat mich nur höflich gefragt   …»
    In diesem Moment kam Craft wieder zurück und reichte ihr einen Becher Wein.
    «Vielen Dank, Herr Craft», sagte sie zu ihm im selben Ton, in dem sie einem erwachsenen Edelmann gedankt hätte. Dann sprach sie wieder an Johann gewandt: «Er fragte mich, ob er mir etwas zu trinken bringen dürfe und ob ich ihm die Ehre erweisen würde, den nächsten Tanz mit ihm zu tanzen, da er die Order habe, in weniger als einer halben Stunde zu Bett zu gehen. Und diese Gunst möchte ich ihm selbstverständlich gerne erweisen.»
    «Ihr wollt   …» Johann, der gerade selbst vorgehabt hatte, sie um den nächsten Tanz zu bitten, hob verblüfft die Brauen. «Ihr tanzt mit einem Kind?»
    Elisabeth erwiderte seinen Blick ausdruckslos. «Ich gab dem Pagen und künftigen Edelmann und Ritter, Craft von Maifeld, sehr gerne meine Einwilligung zu diesem Tanz.» Sie lächelte Craft zu und trank einen Schluck Wein. «Wenn Ihr so freundlich wäret?» Sie drückte Johann den Becher in die Hand und ließ sich von dem Jungen zur Tanzfläche geleiten.
    Auch die anderen Tänzer stellten sich auf. Begleitet von der Musik der anderen Gaukler, stimmte Roland nun ein lebhaftes Lied über die vier Jahreszeiten an.
    «Pech gehabt?» Einhard von Maifeld war neben Johann getreten und blickte mit einem selbstgefälligen Lächeln zu Elisabeth, der es offenbar großes Vergnügen bereitete, mit dem achtjährigen Jungen zu tanzen. Auch Craft strahlte über das ganze Gesicht.
    Einhard drehte den Kopf ein wenig in Johanns Richtung. «Wirst du nun schon von kleinen Kindern bei den Damen ausgestochen? Traurig.» Er grinste. «Und peinlich.»
    Johanns Miene blieb unbewegt. «Der Junge hat mich keineswegs ausgestochen. Dazu hätte ich von der Jungfer eine Abfuhr erhalten müssen.»
    «Und das hast du nicht?»
    «Dazu bestand kein Anlass, da ich sie nicht um den Tanz gebeten habe.»
    Einhard lachte. «Dann hast du dich ihr also nicht in der Absicht genähert, sie um den Tanz zu bitten? So was, und ich hatte schon Hoffnung, du befändest dich endlich wieder auf Freiersfüßen.»
    Johann biss die Zähne zusammen und bemühte sich, Einhard seinen aufkeimenden Zorn nicht zu zeigen. «Auch wenn ich es wäre, käme Elisabeth von Küneburg nicht für mich in Betracht, da sie bereits verlobt ist.» Er fasste sein Gegenüber fest ins Auge und sagte mit besonderer Betonung: «Diese Tatsache solltest

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