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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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als nicht gerade beruhigend, als die Eisechse vorsichtig die Reede von Fairstock ansteuerte. Captain Yuthain hatte sämtliche Segel einholen lassen und ließ das Schiff rudern. Der Lotgast hatte eine Tiefe von zehn Faden gemeldet. Sechzig Fuß waren mehr als genug für ein Schiff wie die Eisechse. Nur ein Narr aber (und Yuthain hatte sehr schlüssig unter Beweis gestellt, dass er alles andere als ein Narr war) nahm sich im Fairstock-Kanal übermäßig Freiheiten heraus. Dieser Kanal maß von Norden nach Süden fast zweihundertfünfzig Meilen. Auch wenn ein Großteil der Strecke leicht navigierbar war, so galt das doch nicht überall. Allzu viel Spielraum gab es hier auch nicht. An seiner schmalsten Stelle, an der es zudem auch noch einige äußerst unschöne, wandernde Sandbänke gab, war der Kanal kaum vierzehn Meilen breit ... bei Hochwasser. Die Fairstock Bay selbst bot einen ideal geschützten Hafen, mehr als zweihundert Meilen breit. Aber ihn zu erreichen, konnte hin und wieder ... knifflig werden.
    Vor allem mitten in einem Schneesturm.
    Ehrlich gesagt hätte Coris es bevorzugt, wenn man vor der Kanaleinfahrt beigedreht und abgewartet hätte, bis das Wetter aufklarte. Bedauerlicherweise konnte man sich nicht darauf verlassen, dass es in absehbarer Zeit aufklaren würde. Daher hatte Captain Yuthain die Anweisung erhalten, seine Passagiere so rasch wie möglich nach Fairstock zu bringen. Also ließ er das Schiff im Schritttempo vorsichtig weiterfahren. Er wartete auf eine ausreichend hohe Zahl von Lotungen, um sich dann anhand der Tiefenangaben auf der Karte orientieren zu können. Doch auch danach legte er eine Vorsicht an den Tag, die Coris aus ganzem Herzen guthieß. Bei diesen Sichtverhältnissen war es durchaus möglich, dass die Eisechse sich doch nicht dort befand, wo ihr Captain sie wähnte. Es bestand immer die äußerst unschöne Möglichkeit, dass sie mit einem anderen Schiff zusammenstießen. Die Enge des Kanals und die entsetzlichen Sichtverhältnisse machten das nur um so wahrscheinlicher. Phylyp Ahzgood indes war der Aufforderung des Rates der Vikare, unverzüglich vorzusprechen, ganz bestimmt nicht nachgekommen, nur um auf dem Weg dorthin zu ertrinken oder zu erfrieren.
    »Sieben Faden!«
    Sonderbar gedämpft erreichte ihn die Meldung vom Bug. Der fallende Schnee schien jeden Laut ersticken zu wollen. Trotz des dicken Mantels und der warmem Handschuhe erschauerte Coris.
    »Wahrscheinlich können Sie es kaum noch erwarten, endlich ans Ufer zu kommen, Mein Lord«, bemerkte Captain Yuthain. Sofort drehte sich Coris zu ihm um. Der Graf hatte sorgsam darauf geachtet, den Captain während der Fahrt durch den engen Kanal nicht in seiner Konzentration zu stören. Das wäre wirklich kein guter Zeitpunkt gewesen, jemanden aus dem Konzept zu bringen, ging es ihm durch den Kopf.
    Der Gedanke musste ihm wohl ins Gesicht geschrieben sein, denn Yuthain grinste ihn durch seinen Bart hinweg an.
    »Das nächste Stück wird nicht allzu schlimm, Mein Lord«, erklärte er. »Ich möchte ja nicht übermäßig optimistisch klingen, aber die gefährlichsten Stellen haben wir meines Erachtens schon sicher hinter uns gebracht. Dabei dürfte es wohl den einen oder anderen Moment gegeben haben, in dem Sie nicht überzeugt davon waren, wir würden so weit kommen.«
    »Unfug, Captain!« Coris schüttelte den Kopf und erwiderte das Lächeln. »Keinen Moment lang habe ich an Ihrem seemännischen Geschick, der Qualität Ihres Schiffes und Ihrer Mannschaft gezweifelt!«
    »Ah!« Yuthain schüttelte den Kopf. »Es ist sehr freundlich von Ihnen, das zu sagen. Aber ich bin mir nicht sicher, dass eine derartige furchtsame Lüge Ihrer Gesundheit oder Ihrem Seelenheil zuträglich ist, Mein Lord.«
    »Nun, wäre es eine Lüge, dann wäre mein spirituelles Wohlergehen tatsächlich in Gefahr. Aber da es zufälligerweise eine gänzlich ehrliche Aussage ist, mache ich mir diesbezüglich keinerlei Sorgen, Captain.«
    Stillvergnügt lachte Yuthain in sich hinein. Dann neigte er den Kopf zur Seite und lauschte erneut der Meldung des Lotgasts. Nachdenklich furchte er die Brauen und betrachtete wieder seine Karte. Ganz offensichtlich überprüfte er erneut ihre Position. Coris beobachtete ihn mit dem Respekt, der einem echten Fachmann zustand.
    Er hat Yuthain nicht schmeicheln wollen, sondern seine Worte tatsächlich ehrlich gemeint. Andererseits, die gelobten Qualitäten von Schiff und Besatzung hin oder her, hatte es Momente gegeben, in denen

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