Die Eiserne Festung - 7
wird mir auch nicht gerade behilflich sein, diese verwünschten Stufen hinaufzukommen, ohne gänzlich durchweicht zu werden, zu ertrinken oder mir den Hals zu brechen!, dachte er düster.
»Ich habe nicht die Absicht, Sie - oder das Gepäck - aus dem Hafenbecken zu fischen«, setzte er hinzu, als einer der Ruderer der Barkasse dem Kammerdiener dabei behilflich war, Coris' sorgfältig ausbalancierten Schrankkoffer auf das Festland zu schaffen.
»Wenn es Euch nichts ausmacht, Mein Lord, wäre es mir auch sehr recht, falls das nicht erforderlich würde«, gab Seablanket zurück. Coris stieß ein belustigtes Schnauben aus, umklammerte fest (und voller Dankbarkeit) das Tau, das mit Metallösen als Handlauf an der Kaimauer befestigt war und stieg dann langsam die rutschigen Stufen empor.
Voller Erleichterung atmete er durch, als er unbeschadet den Kai erreichte. Alles schien sich unter seinen Fußsohlen zu bewegen, und Coris fragte sich, wie lange es wohl dieses Mal dauern würde, bis er sich wieder ohne Schwierigkeiten auf dem Festland bewegen könnte. Angesichts der Zeitspanne, die er an Bord verbracht hatte, wäre es nicht überraschend, wenn es länger dauerte als sonst.
Er ließ die Treppe hinter sich und versuchte, nicht wie ein Tölpel auszusehen, als er über den scheinbar immer noch schwankenden Kai stapfte. Dann drehte er sich um und schaute zu, wie Seablanket und einer der Ruderer vorsichtig den Schrankkoffer nach oben wuchteten. Die Miene des Kammerdieners war noch kummervoller als sonst. Seine lange Nase, rot vor Kälte, schien zu zittern, als könne sie eine Art Unfall schon riechen.
Allem Unken zum Trotz gelang es den beiden, Coris' Schrankkoffer und auch das andere Gepäck ohne Zwischenfall an Land zu schaffen. Seablanket war gerade ein weiteres Mal die glatten Stufen hinabgestiegen, um sein eigenes, deutlich bescheideneres Gepäck zu holen, als sich jemand hinter dem Grafen lautstark räusperte.
Der Graf wandte sich um und sah sich einem Mann gegenüber, der die blau abgesetzte, braune Soutane eines Unterpriesters des Chihiro-Ordens trug. Darüber hatte er einen dicken, offenkundig sehr warmen Mantel gestreift. Der Priester schien für seinen kirchlichen Rang noch recht jung zu sein. Er war etwas größer als der Durchschnitt, wirkte aber, als sei er geradezu überlebensgroß. Das Abzeichen von Chihiros Federkiel auf der linken Schulter seines Mantels war mit einem Schwert in der Scheide gekreuzt. Das wies den jungen Mann als Angehörigen des Ordens vom Schwerte aus. Es war eine Besonderheit des Chihiro-Ordens, dass er sich in zwei Untergruppierungen aufteilte: den Orden vom Schwerte, aus dem sich ein Großteil der Offiziere der Tempelgardisten rekrutierten, und dem Orden vom Federkiel, der in fast gleichem Maße die Buchhalter und Bürokraten der Kirche stellte. Angesichts des muskulösen Körperbaues des Burschen und der Schwielen an den Fingern seiner Schwerthand hätte es nicht des Schulterabzeichens bedurft, um zu erkennen, welcher dieser beiden Untergruppierungen jener Priester angehörte.
»Graf Coris?«, erkundigte sich der Unterpriester höflich.
»Ja, Pater?«, gab Coris zurück.
Höflich verneigte er sich und hoffte dabei inständig, dass man ihm die Bestürzung, die er empfand, nicht ansah. Man hatte nicht wissen können, wann die Eisechse einträfe. Dennoch tauchte ein Vertreter der Kirche einfach hier auf dem Kai auf, mitten im Schneetreiben, an einem eisig kalten Tag. Das schien Coris kein gutes Omen. Zumindest nicht, was die Hoffnung betraf, er könne einen oder zwei Tage in einem gemütlichen, warmen Zimmer verbringen.
»Ich bin Pater Hahlys Tannyr, Mein Lord«, erklärte der Unterpriester ihm. »Ich erwarte Sie bereits seit mehreren Tagen.«
»Leider hat sich das Wetter als wenig kooperativ erwiesen«, setzte Coris an, »und ...«
»Bitte, Mein Lord!« Sofort lächelte Tannyr. »Das sollte keine Beschwerde sein! Ich kenne Captain Yuthain recht gut. Daher bin ich mir sicher, dass er Sie so rasch hierher gebracht hat, wie das nur menschenmöglich war. Angesichts dessen, was ich über das Wetter in Erfahrung gebracht habe, hat er es sogar schneller geschafft, als ich das erwartet hätte. Nein, nein!« Er schüttelte den Kopf. »Ich wollte mich in keiner Weise darüber beklagen, Sie könnten Ihre Ankunft hier hinausgezögert haben, Mein Lord. Ich wollte mich Ihnen lediglich als derjenige vorstellen, der Sie während der nächsten, zweifellos ungemütlichen Etappe Ihrer Reise
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