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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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erfahrenen Flaggkommandanten wie Ahbaht zu haben. Aber er wünschte sich wirklich, der Captain würde nach mehr als dreitausend Meilen und dreieinhalb Fünftagen auf See endlich vergessen, dass er, Sir Hairahm, mit dem Grafen Hankey verwandt war - entfernt und dann auch nur angeheiratet.
    »Es gibt auch keinen Grund, warum Sie das hätten wissen sollen, bis ich den Mund aufgemacht habe.« Der Commodore bemühte sich (beinahe sogar erfolgreich), keine übertriebene Geduld zur Schau zu stellen. Ostentativ blickte er zum Krähennest hinauf, dessen Meldung ihn dazu bewogen hatte, an Deck zu kommen.
    »Es klingt, als wäre es eine charisianische Galeone, Sir«, erklärte Ahbaht, der die Andeutung sehr wohl verstanden hatte. »Der Ausguck hätte sie schon viel früher sichten müssen. Aber sie ist immer noch gute elf oder zwölf Meilen weit entfernt. Trotzdem ist sie uns nahe genug, dass wir ihre Segel gut erkennen können. Ganz offensichtlich fährt sie unter der neuen Takelung. Zudem hat sie für die derzeitigen Wetterverhältnisse recht viel Segel gesetzt, und sie hält geradewegs auf uns zu.« Kaum merklich zuckte er mit den Schultern. »Wenn man bedenkt, dass seit fast einem Jahr praktisch jedes bewaffnete Schiff, das hier kreuzt, aus Charis stammt, bezweifle ich, dass ein anderer als ein Charisianer mehr Tuch setzt, nur um jemanden einzuholen, der sich nicht eindeutig als freundlich gesonnen identifiziert hat.«
    Langsam und bedächtig nickte Wailahr. Er dachte darüber nach, was Ahbaht als Analyse der Gedankengänge des fremden Captains vorgetragen hatte. Ja, ergibt durchaus Sinn, entschied er. Nach sechsundzwanzig Jahren im Dienste der Krone hatte er selbst mehr als genug Erfahrung als Offizier gesammelt, um das beurteilen zu können. Bedauerlicherweise war er ungleich weniger qualifiziert, einige der anderen Faktoren zu beurteilen, die ihre derzeitige Lage beeinflussten. Schließlich hatte er seine eigenen Erfahrungen fast ausschließlich auf dem Festland gesammelt, vor allem als Kommandeur der Kavallerie in der Imperial Army. Wie die weitaus meisten Reiche auf Safehold war es auch in Desnairia traditionell üblich, Kommandeure der Army auf Kriegsschiffe abzukommandieren (von denen es ohnehin nur herzlich wenige gab). Jedem dieser Army-Kommandeure wurde dann ein erfahrener Seefahrer zur Seite gestellt, der die Entscheidungen und Befehle des Kommandeurs in die richtige Fachsprache übersetzte. Schließlich bestand die Aufgabe des Kommandanten eines Kriegsschiffes nun einmal darin zu kämpfen. Ein erfahrener Soldat musste sich also um wichtigere Dinge kümmern als um technische Kleinigkeiten - zum Beispiel darum, wie man so ein Schiff dazu brachte, dorthin zu fahren, wo es gebraucht wurde.
    Zumindest lautet so die Theorie, setzte Wailahr gallig in Gedanken hinzu. Und ja, ja - diese Vorgehensweise hat sich auch immer bewährt - gegen eine Marine, die das alles ganz genauso macht. Bedauerlicherweise - da war das Wort schon wieder! - handhabt man das in Charis nicht so. Und das schon seit langer, langer Zeit nicht!
    Als treuer Untertan Seiner Majestät Mahrys' IV. und gehorsamer Sohn von Mutter Kirche war Sir Hairahm Wailahr fest entschlossen, seine derzeitige Aufgabe erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Er gab sich nur wenig Illusionen hin, was seine Kenntnisse über die Seefahrt betrafen. Er geriet ernstlich ins Schwimmen (welch quälendes Bild!), wenn es darum ging, als Kommandant einer dieser neuen Galeonen der Navy zu dienen - von einem ganzen Geschwader ganz zu schweigen. Und genau deswegen war er auch so dankbar, dass wenigstens Ahbaht Erfahrung gesammelt hatte.
    Nichtsdestotrotz hatte Sir Hairahm manchmal das dringende Bedürfnis, dem Captain einen Tritt in den Allerwertesten zu verpassen.
    »Sie sagen, er hält auf uns zu, Captain«, sagte Wailahr nach kurzem Schweigen. »Meinen Sie, er hat die Absicht, uns abzufangen?«
    »Höchstwahrscheinlich, Sir.« Ahbaht hob den Arm und beschrieb einen Halbkreis, der auch die mutmaßliche Position des fremden Schiffes einschloss; vom Deck der Erzengel Chihiro aus war es noch nicht zu erkennen. »Da draußen gibt es jede Menge Ozean, Sir Hairahm. Und viel Verkehr gibt es nicht mehr, seit die verdammten Charisianer mit der Freibeuterei angefangen haben. Gut, es wäre vernünftig, wenn eine Handelsgaleone die Terrence Bay ansteuern würde - genau wie wir. Aber wie ich schon sagte: solange man sich da drüben nicht absolut sicher ist, dass wir ihnen nicht feindlich gesinnt

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