Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Alters. Die braune Kokarde an seiner Priesterhaube flatterte in der steifen Brise, die über das Achterdeck der Erzengel Chihiro strich.
    »Wenn es sich wirklich um eine Kriegsgaleone handelt, ist es durchaus möglich, dass er uns ohnehin weiterverfolgt«, erwiderte Wailahr. »Und wenn dem so ist, dann sind wir, wie der Captain gerade angemerkt hat, immerhin zu zweit. Das sollte uns einen beachtlichen Vorteil verschaffen, falls wir ihn bis auf Gefechts-Reichweite herankommen lassen. Meinen Sie, Seine Eminenz wäre gewillt, eine gewisse Verspätung in Kauf zu nehmen, die sich aufgrund von Reparaturen ergeben mag, wenn wir im Gegenzug eines von Caylebs Kriegsschiffen versenken?«
    »Ahoi an Deck! Das vordere der beiden Schiffe refft die Segel!«
    Captain Sir Dunkyn Yairley blickte zur Kreuzmast-Saling empor und runzelte die Stirn, als er diese Meldung vernahm.
    »Sie holt die Bramsegel ein, Sir!«, fuhr der Matrose im Krähennest fort. »Und die andere jetzt auch!«, setzte er vielleicht eine Minute später hinterher. Die Falten auf Yairleys Stirn wurden tiefer.
    Aber es war nur ein nachdenkliches Stirnrunzeln, wie Hektor Aplyn-Ahrmahk begriff, der seinen Captain beobachtete.
    Es war möglich, dass die anderen Schiffe einfach nur zu dem Schluss gekommen waren, ihre Segelfläche sei unter den gegebenen Wetterverhältnissen gefährlich groß. Zuvor hatten sie einen neuen, noch nördlicheren Kurs angelegt und die Bramsegel gesetzt, kaum dass sie bemerkt hatten, dass die Destiny ihnen folgte. Aber das bedeutete ja nicht, dass die Kapitäne der beiden Schiffe darüber glücklich waren. Die Takelage ihrer Schiffe mochte ja ungleich robuster sein, als das noch vor zwei oder drei Jahren der Fall gewesen war. Aber nur wenige Schiffe auf der ganzen Welt hatten einen so kräftigen - und so gut ausbalancierten - Segelriss wie die der derzeitigen Charisian Navy.
    Die Masten der Destiny waren im Verhältnis zum Rest des Schiffes höher; sie wiesen auch eine hochgelegene Royalstenge auf. Doch es war nicht nur eine Frage, wie hoch die Masten aufragten. Wenn die Destiny sämtliche Segel setzte, einschließlich der Vor- und Achterstagsegel und aller drei Klüver, würde sie von fünfundzwanzig Segeln angetrieben. Nicht nur das: Die neuen, wassergetriebenen Webstühle in Charis gestatteten, ungleich dichteres Tuch herzustellen. Daher vermochten die charisianischen Segel sehr viel mehr von der Windkraft aufzunehmen. Sie hatten zudem einen neuen, weniger bauchigen Zuschnitt, den Sir Dustyn Olyvyr eingeführt hatte. Die Schiffe, die die Destiny verfolgte, verfügten weder über die Royalstenge noch über Stagsegel; unter den gleichen Umständen hätten sie gerade einmal zehn Segel setzen können. Auch hatten ihre Segel noch die alte Form. Das hieß, sie verhielten sich wie abgerundete Säcke, die den Wind einfangen sollten. Die neuen, fast senkrecht gespannten Segel der Destiny waren deutlich effizienter. Hektor musste zugeben, dass die alten Segel aussahen, als müssten sie viel mehr Kraft besitzen. Aber entsprechende Versuchsreihen in der Howell Bay hatten bewiesen, dass Olyvyrs neue Segelform eindeutig die überlegenere war.
    Auch die Proportionen aller anderen Segel hatten sich drastisch geändert: Die Marssegel der Destiny hatten eine größere Tiefe und einen breiteren Kopf. Damit besaßen sie eine deutlich größere Segelfläche - und waren leistungsstärker. Tatsächlich waren die Marssegel sogar die Hauptsegel eines Schiffes wie der Destiny. Bei Schiffen wie den verfolgten lag die Hauptlast immer noch auf den Großsegeln.
    Natürlich war der Unterschied gewaltig zwischen dem, was ein Schiff unter Idealbedingungen an Segeln setzen konnte und was je nach Wellengang und Wind noch vertretbar war. In mancherlei Hinsicht besaßen die Destiny und ihre Schwesterschiffe zu viele Segel. Leicht war es möglich, unter falschen Gegebenheiten entschieden zu viele Segel zu setzen, das Schiff zu sehr anzutreiben - so sehr, dass es sogar in Gefahr geriet. Abgesehen davon gab es immer den Punkt, an dem zusätzliche Segel ein Schiff sogar verlangsamten. Das war der Fall, wenn der Bug zu tief in die Wellen gedrückt wurde oder das Schiff so sehr krängte, dass sich ein ungünstiges Strömungsprofil ergab - auch wenn so etwas das Schiff eigentlich nicht gefährdete. In vielerlei Hinsicht also war die Gesamtsegelfläche, das, was man je nach Windstärke und Wellengang setzen konnte, wichtiger als die reine Anzahl der gesetzten Segel.
    Noch wichtiger

Weitere Kostenlose Bücher