Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
indes war die Verteilung der Segelfläche. Denn das wirkte sich unmittelbar auf die Bewegung des Schiffes aus. Darum hatte Yairley das Vorsegel setzen lassen: Im Gegensatz zu den Großsegeln sorgte das Vorsegel dafür, dass der Bug geringfügig aus den Wellen herausgehoben wurde, sodass das Schiff leichter vorankam, statt noch tiefer in die Wellen hineingedrückt zu werden. Ein Captain musste immer auch daran denken, wie die Segel den Wind abfingen. Allgemein konnte man sagen: je höher ein Segel, desto mehr krängte das Schiff. Also war es, je mehr ein Schiff stampfte, immer wichtig, die Reihenfolge zu beachten, in der Segel eingeholt wurden: erst die Royalsegel (falls das Schiff über so etwas überhaupt verfügte), dann Bramsegel, dann Großsegel und schließlich Marssegel. Die Großsegel kamen vor dem höher gelegenen Marssegel an die Reihe, weil sie einfach größer waren und sich schwieriger handhaben ließen, obwohl die Auswirkung der Marssegel auf das Krängen des Schiffes größer war.
    Anscheinend hatte sich Hektor geirrt, was die Größe der fremden Galeonen im Verhältnis zur Destiny anging. Die anderen Schiffe waren kleiner, als er gedacht hatte. Das bedeutete, die Destiny konnte gefahrlos unter den derzeitigen Verhältnissen auf See mehr Segelfläche aufbringen als sie. Genau das hatte Captain Yairley auch getan. Er hatte Reffs ausschütten lassen und das Vorsegel gesetzt (das Großsegel war eingeholt, damit es dem Fockmast nicht den Wind nahm; schließlich kam der Wind auf ihrem neuen Kurs geradewegs von achteraus). Selbst ohne Royalsegel war die Geschwindigkeit der Destiny auf beinahe acht Knoten angestiegen. Seit fünf Stunden schloss sie nun immer weiter zu den anderen Schiffen auf, obwohl beide nach Entdeckung des Verfolgers zusätzlich Segel gesetzt hatten. Nun hatte man möglicherweise auf den beiden Galeonen begriffen, dass es kein Entkommen gab. Zu riskieren, durch das Hissen von viel Tuch Schaden an Segeln oder Takelage zu nehmen, verlor dann jeglichen Sinn. Dennoch bestand die Chance, dass der Verfolger selbst Schaden bei so viel gesetzten Segeln nahm, und dann würden die beiden Galeonen vielleicht doch noch entkommen.
    Dann aber ging Hektor Folgendes auf: Die Bramsegel wären die ersten gewesen, die man, unter welchen Bedingungen, Wetter oder nicht, einholen würde, falls der Captain beschloss, Segel aufzurollen. Das hieß dann, dass die feindlichen Galeonen die Destiny zu sich aufzuschließen gestatteten. Angesichts der Raubzüge charisianischer Freibeuter und Kriegsschiffe täte dies nur ein äußerst dummer Handelsskipper. Ansonsten bliebe nur ...
    »Wir werden wohl in etwa ... drei Stunden in Reichweite kommen, Master Lathyk«, erklärte Yairley in diesem Moment ruhig. »Bald gibt es Mittagessen. Also gibt es keinen Grund zur Eile. Aber sorgen Sie dafür, dass alle Mann etwas Warmes zu Essen bekommen - und das reichlich, wenn ich bitten darf.«
    »Aye, Sir«, bestätigte der First Lieutenant. Er winkte einen der Midshipmen heran und erteilte dem jungen Burschen klare Anweisungen. Währenddessen blickte Yairley zu Hektor hinüber.
    »Sie sind nicht der Ansicht, dass das Kauffahrer sind, oder, Sir?«, fragte Hektor leise. Einige Kapitäne hätten für die Impertinenz, unaufgefordert eine solche Frage zu stellen, einem jeden Offizier den Kopf abgerissen, ungeachtet seiner Beziehungen zum Hochadel. Doch darüber machte sich Hektor keine Sorgen, und das nicht etwa wegen seines Adelstitels.
    »Nein, Master Aplyn-Ahrmahk, bin ich nicht«, erwiderte Yairley. Mit dem Kinn deutete er in Richtung der verfolgten Schiffe. Deren Segel waren mittlerweile auch von Deck aus erkennbar, wann immer sie von den Wellen emporgetragen wurde. »Diese beiden da laden uns regelrecht dazu ein, zu ihnen aufzuschließen. Das würde kein Handelsskipper tun, selbst wenn er unsere Flagge immer noch nicht erkannt hätte. Was durchaus denkbar wäre.«
    Kurz blickte er zu dem Banner des Kaiserreiches empor, das am Besanmast flatterte. Auf dem jetzigen Vorwindkurs der Destiny könnten Fock- und Großmast tatsächlich den Blick auf das Banner verdecken.
    »Vielleicht wissen sie noch nicht, dass wir ein Schiff Seiner Majestät des Königs sind - des Kaisers, meine ich«, Yairley schnitt ein Gesicht seines unrühmlichen Fehlers wegen, »aber für Freibeuter zumindest müssen sie uns schon halten. Jedes Handelsschiff hätte nichts Eiligeres zu tun als zu flüchten, immer in der Hoffnung, uns im Schutze der Nacht entkommen zu

Weitere Kostenlose Bücher