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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die Erzengel Chihiro in zwei oder höchstens zweieinhalb Stunden erreichen. Mit anderen Worten: In kaum mehr als neunzig Minuten hieße es, die ersten Kanonenkugeln abzufeuern, auch wenn die Zielsicherheit bei einem solchen Abstand noch sehr gering wäre.
    »Master Chaimbyrs«, mit dem Kinn deutete Mahrtynsyn in Richtung der Stengewanten, von denen aus Lieutenant Chaimbyrs das andere Schiffe beobachtete, »meldet gerade, dass er des Gegners Flagge gesichtet hat, Sir. Das Schiff fährt unter charisianischem Banner ... und einer Kaperflagge.«
    Kaum merklich verspannte sich Ahbahts Miene. Nur jemand, der den Captain wirklich gut kannte, hätte es bemerkt. Auf Mahrtynsyn traf das zu. Er wusste genau, was Ahbaht gerade durch den Kopf ging. Die endlich gesichtete Flagge, zuvor von Segeln verdeckt, bestätigte nur, was der Captain eh vermutet hatte. Doch die Kaperflagge ... das war etwas gänzlich anderes. Kein Freibeuter hätte so etwas gehisst. Nur Schiffe der Royal beziehungsweise Imperial Charisian Navy zogen dergleichen auf.
    »Ich verstehe«, gab Ahbaht nach kurzem Schweigen zurück. »Hatte Chaimbyrs auch schon Gelegenheit, ihre Kampfkraft abzuschätzen?«
    »Wir haben ihre Geschützpforten noch nicht gesehen, Sir. Aber auf dem Wetterdeck befinden sich mindestens zehn oder zwölf von den kurzen Kanonen. Wahrscheinlich mehr. Und«, Mahrtynsyn klang, als wolle er sich entschuldigen, »Master Chaimbyrs sagt, für ihn sehe der Gegner nicht nach einem umgebauten Handelsschiff aus.«
    Dieses Mal waren die neu entstehenden Falten rings um die Augen des Captains deutlich auffälliger. Der Second Lieutenant war ein durchaus fähiger Offizier, seine Einschätzung wahrscheinlich richtig. Also handelte es sich bei ihrem Verfolger nicht nur um ein kaiserliches Kriegsschiff, sondern um eine der neu gebauten, ganz auf ihre Aufgabe zugeschnittenen Galeonen der Charisian Navy. Wailahrs eigene Segler dagegen waren umgebaute Handelsschiffe.
    »Ich verstehe«, wiederholte Ahbaht und nickte seinem Ersten Offizier zu. »Ich danke Ihnen, Master Mahrtynsyn.«
    Zum militärischen Gruß legte Mahrtynsyn die Hand an die Brust. Dann zog er sich zur Backbordseite des Achterdecks zurück, während Ahbaht die Hände hinter dem Rücken verschränkte und sich der Reling zuwandte. Nachdenklich starrte er auf die schaumbekrönten Wellen hinaus.
    In diesem Augenblick beneidete der Lieutenant seinen Captain ganz und gar nicht. Andererseits hatte er auch nicht sonderlich viel Mitleid mit ihm. An sich respektierte er Ahbaht als Seefahrer, auch wenn der Captain trotz all seiner Jahre bei der Navy erschreckend wenig Erfahrung mit Galeonen hatte. Praktisch die ganze Zeit über hatte er Dienst auf den wenigen Galeeren der Desnairian Navy getan. Ahbahts Fertigkeit, ein Schiff zu steuern, war nicht so gut wie Mahrtynsyns eigene. Tatsächlich war das sogar einer der Gründe, weswegen man ihm Mahrtynsyn als First Lieutenant zur Seite gestellt hatte.
    Aber was militärische Erfahrung anging, war Ahbaht ungleich besser qualifiziert, ein Kommando zu führen, als Mahrtynsyn, und das wusste der Lieutenant auch. Natürlich hatte in Desnairia überhaupt niemand Erfahrung im taktischen Einsatz mit Breitseiten-Geschützen. Aber wenigstens hatte Ahbaht Pulverdampf auch schon während echter Gefechte eingeatmet - und das war mehr, als Mahrtynsyn vorweisen konnte. Angesichts besagter Erfahrung musste Ahbaht sich noch besser der Kräfteverteilung in der bevorstehenden Konfrontation bewusst sein als Mahrtynsyn - oder sollte es, verdammt noch mal, zumindest!
    Nichtsdestotrotz sollte ein Offizier mit seiner Erfahrung vorsichtig sein und gut darüber nachdenken, was er Commodore Wailahr empfahl.
    Auf den ersten Blick schienen Wailahrs zwei Schiffe eindeutig im Vorteil. Schließlich waren sie ja zu zweit. Aber das war nicht alles, was hier zählte - längst nicht.
    Eine der neuen Galeonen der Charisian Navy würde mindestens fünfzig Kanonen mit sich führen, wahrscheinlich sogar mehr. Die Erzengel Chihiro verfügte über vierzig. Schlimmer noch: Die Charisianer hätten schwere Geschütze an Bord. Die Erzengel Chihiro und ihr Schwesternschiff, die Gesegneter Krieger, hatten auf ihrem Batteriedeck sechsundzwanzig ›Echsen‹, dazu vierzehn ›Falken‹ auf dem Oberdeck. Damit besaßen sie eine Feuerkraft, die etwa achtzig Prozent einer charisianischen Breitseite entsprach. Dazu verfügten sämtliche ihrer Geschütze nicht nur über neue Drehzapfen und Lafetten, sondern sie nutzen

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