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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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der Ketzerei und der Shan-wei-Verehrung zu beschuldigen!«
    »Eher nicht«, stimmte Mahklyn zu. »Wohl eher nicht.«
    Doch noch während er zustimmte, ging ihm ein anderer Gedanke durch den Kopf. Du magst durchaus damit Recht haben, diesen Spitznamen im Augenblick noch nicht verwenden zu wollen, Ahlfryd. Aber ob deine schlauen jungen Offiziere das nun wissen oder nicht: Sie haben genau den richtigen Namen dafür gefunden! Denn diese ›Kerzen‹ werden mit dazu beitragen, die Tyrannei der Kirche des Verheißenen zu zerschmettern. Und wo immer sie nun sein mag, Pei Shan-wei wird uns die ganze Zeit über nach Kräften anfeuern!

.V.
    Kaiserlicher Palast, Stadt Cherayth, Königreich Chisholm
    »Oh, es ist so gut, Euch zu sehen, Maikel!«
    Kaiserin Sharleyan breitete die Arme aus, um Maikel Staynair zu begrüßen. Der Erzbischof war deutlich größer als sie, und so schien sie einen Augenblick lang regelrecht zu verschwinden, als sie einander umarmten. Cayleb wartete ab, bis er an der Reihe war. Er bemerkte, dass weder die Augen seiner Gemahlin noch die des Erzbischofs trocken blieben.
    »Und es ist gut, Euch zu sehen, Eure Majestät«, erwiderte Staynair kurz darauf, trat einen Schritt zurück, legte Sharleyan die Hände auf die Schultern und blickte ihr tief in die Augen. »Das letzte Mal, das wir uns gesehen haben, war kurz nach dem Attentat auf Euch.«
    »Ich weiß.« Kurz verdunkelten sich Sharleyans Augen. Liebevoll tätschelte sie die Hand, die auf ihrer rechten Schulter lag. Dann aber sagte sie mit aufgesetzt strenger Miene: »Ich weiß, aber denkt nicht, die Freude, Euch zu sehen, werde mich überhören lassen, dass Ihr eine gänzlich unangemessene Form der Anrede gewählt habt!«
    Einen kurzen Moment lang schien Staynair ernstlich bestürzt. Dann aber blitzten seine Augen humorvoll auf. Er trat einen weiteren Schritt zurück, verneigte sich noch einmal - dieses Mal jedoch voller Spott.
    »Vergebt mir ... Sharleyan«, sagte er.
    »Viel besser«, gab sie zurück, und der Erzbischof von Tellesberg lachte stillvergnügt in sich hinein, während er sich nun Cayleb zuwandte.
    Die meisten Männer hätte Cayleb mit einem kräftigen Unterarmdruck begrüßt. Doch vor ihm stand Maikel Staynair, der seit über einem Jahr auf Reisen gewesen war. Fest schloss er den Erzbischof in die Arme. Auch ihm schossen Tränen in die Augen.
    »Vorsichtig, Cayleb! Vorsichtig!«, keuchte Staynair. »Denkt an meine Rippen! Die sind auch nicht jünger als der Rest von mir, wisst Ihr!«
    »Die - und Ihr - sind doch zäh wie Leder, Maikel!«, gab Cayleb mit ein wenig belegter Stimme zurück.
    »Na, das nenne ich mal eine respektvolle Beschreibung eines Erzbischofs«, merkte Staynair an. Cayleb lachte und deutete auf den Sessel, der vor dem Kamin aufgestellt war, in dem glühende Kohlen wohltuende Wärme spendeten.
    »Naja, wir wollen doch mal sehen, ob wir das nicht wiedergutmachen können. So wie ich Euch kenne, müsste das hier eigentlich ein guter Anfang sein.« Er wies auf die Whiskey-Karaffe, die auf einem Beistelltisch zwischen dem Sessel und einem kleinen Sofa stand. »Ein West-Isle-Verschnitt. Es war gar nicht so einfach, Sharleyan dazu zu bewegen, den herauszurücken - das ist schließlich ein vierundzwanzig Jahre alter Grand Reserve. Aber sie musste mir darin beipflichten, in dieser Weise am besten Eure ungeteilte Aufmerksamkeit zu erhalten.«
    »Ihr beide habt ganz offenkundig eine beklagenswert schlechte - und erschreckend zutreffende - Meinung hinsichtlich meines Charakters«, versetzte Staynair.
    Dann folgte der Erzbischof seinen Gastgebern durch den Raum und nahm in dem ihm angewiesenen Sessel Platz. Er wartete nicht ab, bis seine Gastgeber sich gesetzt hatten. Die meisten - beileibe nicht alle, aber eindeutig die meisten - Erzbischöfe der Kirche des Verheißenen hätten darauf beharrt, es stehe ihnen zu, vor jedem Monarchen von Safehold Platz zu nehmen. Sie hätten erwartet, dass ihre Gastgeber stehen blieben, bis sie sich gesetzt hätten. Staynair tat das nicht. Das war einer der Gründe, weswegen Cayleb und Sharleyan darauf beharrten, es genauso zu halten.
    Nachdem ihr Gast es sich in dem bequemen Sessel gemütlich gemacht hatte, nahm Sharleyan an einem Ende des Sofas Platz, streifte die Schuhe ab und schlug die Beine unter. Cayleb hingegen füllte derweil drei Gläser mit einer recht ansehnlichen Menge des aromatischen, bernsteinfarbenen Whiskeys. Dann gab er je einen Spritzer Wasser hinzu; in die Gläser, die er für den

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