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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Prinzessin Ohlyvyas verdutzte Miene, als der Primas der Kirche von Charis persönlich einem einfachen Leibwächter Wein einschenkte. Der Erzbischof reichte Merlin das Glas, der dankbar nickte und einen Schluck nahm.
    »Nahrmahn, Ohlyvya«, setzte Cayleb an und zog damit die Aufmerksamkeit sowohl des Prinzen wie auch der Prinzessin auf sich, »wie Sie beide gewiss schon geschlussfolgert haben werden, haben Sharleyan und ich Merlin aus gutem Grund an unseren Tisch gebeten. Wie Sie beide gewiss ebenfalls schon begriffen haben, ist Merlin ein wenig mehr als nur mein Leibwächter. Nahrmahn weiß das schon, Ohlyvya, auch wenn er dieses Wissen mit Ihnen noch nicht geteilt hat.«
    »Das hat er allerdings nicht, Euer Durchlaucht«, erwiderte Ohlyvya. In ihrer Stimme schwang unverkennbare Anspannung mit.
    »Dessen waren wir uns gewiss«, warf Sharleyan rasch ein, streckte die Hand aus und tätschelte ihrem weiblichen Gast beruhigend den Oberarm. Ohlyvya blickte sie an, und die Kaiserin lächelte. »Glauben Sie mir: Wenn ich sage, wir wissen, dass Nahrmahn niemals auch nur eine Kleinigkeit der Dinge verraten hat, die wir ihn haben wissen lassen, dann ist das nichts als die reine Wahrheit. Sie werden sofort verstehen, was ich meine, wenn Merlin seine Erklärung vorgebracht hat.«
    »Erklärung, Eure Majestät?« Dieses Mal war Ohlyvyas Verwirrung sehr viel deutlicher zu bemerken, und Sharleyan nickte. Dann schaute sie zu Merlin hinüber.
    »Fangt doch bitte einfach an!«, forderte sie ihn auf.
    »Sehr wohl, Eure Majestät.« Wieder verneigte sich Merlin, dann blickte er über den Tisch hinweg Ohlyvya an. »Einen Teil dessen, was ich jetzt erklären werde, hat Prinz Nahrmahn bereits erfahren, Eure Hoheit«, begann er, »aber das meiste davon wird auch für ihn neu sein. Oder vielleicht sollte ich besser sagen: Er wird erfahren, dass die Informationen, die ihm bislang zugänglich gemacht wurden ... unvollständig waren. Dafür bitte ich um Verzeihung, Euer Hoheit«, sagte er, an Nahrmahn gerichtet. »Aber das gehörte zur verordneten restriktiven Informationspolitik. Auch das werdet Ihr sofort verstehen, wenn ich meine Erklärung beendet habe.«
    »Darf ich annehmen, dass sich etwas geändert hatte und es jetzt unerlässlich für mich ist, diese Informationen doch zu erhalten, Seijin Merlin? Für mich wie für Ohlyvya?« Nahrmahn stellte die Frage mit sehr ruhiger Stimme. Zugleich umschloss er mit den Fingern beruhigend die Hand seiner Gemahlin. Es war eine rührende Geste, ihr so Schutz anzubieten. Merlins Herz erwärmte sich noch mehr für den untersetzten Emeraldianer.
    »Geändert weniger. Vielmehr ist ein Entscheidungsprozess endlich zu einem Abschluss gekommen, Euer Hoheit«, erklärte Merlin ihm. »An dieser Entscheidung waren mehr Personen beteiligt, als Ihr, so bin ich überzeugt, auch nur vermuten könnt. Den meisten dieser Leute gebricht es an den ... man könnte wohl sagen: unfairen Vorteilen, die mir gegeben sind, wie Ihr ja bereits wisst. Deswegen sind sie von sich aus ein wenig zögerlicher - nun ja, vielleicht wäre ›vorsichtiger‹ das bessere Wort -, als sie das sonst möglicherweise wären.«
    »Aber für Euch gilt das nicht?«, gab Nahrmahn leise zurück, ein Lächeln auf den Lippen. Merlin zuckte mit den Schultern.
    »Wir würden dieses Gespräch jetzt nicht führen, wenn nicht Cayleb, Sharleyan und Erzbischof Maikel sich recht sicher wären, was seinen Ausgang betrifft, Euer Hoheit. Aber niemand von uns ist unfehlbar. Deswegen ist es sehr gut möglich, dass wir uns in dieser Hinsicht täuschen. Aber ehrlich gesagt halte ich das für wenig wahrscheinlich.«
    »Na, das beruhigt mich aber ... glaube ich«, erwiderte Nahrmahn. »Andererseits solltet Ihr vielleicht jetzt lieber mit dieser Erklärung beginnen.«
    »Gewiss, Euer Hoheit.«
    Obwohl dieser Moment von möglicherweise entscheidender Bedeutung war, hatte Merlin ernstliche Schwierigkeiten, angesichts dieser Mischung aus Zerknirschung, Ungeduld und Belustigung in Nahrmahns Ton noch ernst zu bleiben. Kaum hatte Merlin seine Fassung wieder, beugte er sich in seinem Stuhl ein wenig vor. Mit beiden Händen umschloss er sein Weinglas, während er Nahrmahn und Ohlyvya ernst anblickte.
    »Mir ist durchaus bewusst, in einem weitaus höheren Maße, als Eure Hoheiten vermuten können, mit welcher Ernüchterung Ihr die ›Vierer-Gruppe‹ betrachtet«, sagte er sehr ruhig. »Ich weiß - richtig: ich vermute nicht, ich denke nicht nur, ich schätze nicht, ich weiß

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