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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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ihn zu bestehlen ... Ich hatte Recht, meine Königin. Dieser Mann folgt uns. Möchtest du, dass ich ihn aufspüre?«
    Lliane konnte nicht antworten, denn Frehir rempelte sie an,
    als er den Leib des Ritters aufhob und ganz allein auf seine Schulter legte, trotz des Gewichts der Rüstung. Dann ging der Barbar Uther hinterher.
    Die Gesellschaft war wieder aufgebrochen und hatte Uther und Guirre, seinen Pagen, zurückgelassen. Roderiks Leiche war auf ein Maultier gebunden worden, dem man seine Lasten abgenommen hatte. Er musste nach Loth zurückgebracht werden.
    Die Hand auf das kalte Eisen der Rüstung seines Kameraden gelegt, schien der Recke ganz in Gedanken versunken, und Guirre wagte es nicht, ihn aufzuschrecken. Sein Pferd schüttelte sich und scharrte mit dem Huf. Die Elfen hätten gewiss verstanden, was es sagen wollte, der Page des Ritters jedoch hatte seine eigene Interpretation: In ein paar Stunden wäre es dunkel - im Winter wurde es in Loth rasch dunkel - und er musste allein zurückkehren, ohne irgendeine Waffe außer einem Bogen und einem Dolch, musste zwei Tage lang die Leiche eines erstochenen Ritters begleiten, bei diesem Hundewetter, und außerdem trieb sich hier irgendwo der Mörder des armen Roderik herum, der nur darauf wartete, dass es Nacht wurde, um ihn zu überfallen und auszurauben’
    »Fürchte dich nicht«, sagte Uther plötzlich, als hätte er seine Gedanken erraten. »Wer immer Roderik getötet hat, wollte nicht sein Geld ... Der ist auf uns aus. Das ist jemand, der uns verfolgt ... Aber warum nur ...«
    Der Ritter blickte seinen Pagen mit einem gezwungenen Lächeln an.
    »Nun reite ruhig ... Sobald du in Loth bist, geh zum Seneschall Gorlois, und erklär ihm, was vorgefallen ist.«
    Uther ergriff die Zügel seines Pferdes und schwang sich in den Sattel. »Heute Abend werden wir in Kab-Bag sein«, sagte er mehr zu sich selbst.
    Dann gab er seinem Pferd die Sporen und verschwand in kurzem Galopp in Richtung Norden.

Kab-Bag

    Der Trampelpfad war seit einigen Meilen einer mit fla- chen und perfekt verfugten Steinplatten gepflasterten Straße gewichen. An den zahlreichen Weggabelungen
    zeigten Holzschilder mit vertikalen, horizontalen und schrägen Kerben - die Schrift der Gnome - die Richtung nach Kab-Bag an.
    Von ihren Pferderücken aus konnten die Reisenden bis zu den düsteren Hügeln am Horizont, wo die Marken begannen, nur eine wüste, unbebaute Ebene sehen. Kab-Bag war keine Stadt, die von weitem sichtbar war. Die Gnome, die Höhlenbewohner waren, hatten ihre Hauptstadt in die Erde gegraben, um den eisigen Winterwinden und der sommerlichen Hitze zu entgehen.
    »Wir können nicht mehr weit entfernt sein«, sagte Lliane, die neben Till an der Spitze des Trosses ging, und deutete auf die groteske Silhouette eines Gnoms, der so hutzlig und dunkel war wie eine Dörrpflaume und unter den Bergen von Waren, die er in der Stadt tauschen würde, beinahe verschwand.
    Es wurde Abend, die Sonne, die sich den ganzen Tag nicht gezeigt hatte, ging unter, und der Trupp aus Menschen, Elfen und Zwergen war völlig erschlagen.
    Roderiks Tod hatte während der ganzen Reise auf ihnen allen gelastet, drückte ihre Schultern herab und erstickte ihre Worte noch in der Kehle. Darüber hinaus spürte die Königin etwas wie einen stummen Vorwurf von Seiten Uthers und des Barbaren, als sei sie schuld am Tod des jungen Ritters. Es war ein unangenehmes Gefühl.
    Bald bemerkten die beiden Elfen einen Erdhügel mitten auf der gepflasterten Straße. Er war kaum einen Meter hoch, wölbte sich wie eine Warze aus dem Boden und schien den Durchgang zu versperren ...
    Im Näherkommen sahen sie, dass in die Erhebung eine Tür und ein Fenster geschlagen waren. Einige Meter dahinter gähnte ein riesiger Abgrund, der mehrere Meilen Umfang hatte und von einem breiten gepflasterten Weg umrandet wurde, der sich in einer Spirale in die Tiefen des Loches hinabschraubte. Das war Kab-Bag.
    Die Elfen waren wortlos stehen geblieben, und erst in dem Moment, als der Rest des Trupps die Bodenerhebung erreichte, bemerkten die darin hausenden Gnome ihre Gegenwart. Die Tür der Erdhütte schlug auf, und ein wirrer Haufen von Wachleuten, die Haltung anzunehmen versuchten und dabei ziemlich grotesk und unprofessionell wirkten, kam zum Vorschein.
    »Wer seid ihr?«, schrie der erste Gnom, dessen erdverkrustetes Gesicht einer Kartoffel glich. »Warum habt ihr euch nicht angesagt? Habt ihr etwa versucht, uns zu überraschen, mit diesem lautlosen

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