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Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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verbeugte sich vor Lenisa und Dame
Jarmilla. »Auf meine Ehre, mestra, Ich will niemandem
unter diesem Dach etwas antun, und auch sonst niemandem. Ich bin Sänger, kein Soldat.«
So ist das also, dachte Conn erschrocken. Ich wunderte
mich, daß Gavin unbedingt mitkommen wollte, aber natürlich wollte König Aidan Augen und Ohren auf dieser Reise
dabeihaben. Gavin selbst hatte es nicht begriffen, ich dagegen hätte es mir denken können…
Alastair und Lenisa waren offenbar zu demselben
Schluß gelangt. Sie begannen gleichzeitig zu sprechen.
Gavin hob bittend die Hand.
»Ich flehe euch an, laßt mir Zeit, mich erst ein bißchen
am Feuer zu trocknen, bevor ihr mich in eure Intrigen verwickelt.«
Lenisa war begeistert.
»Ein Engel hat Euch zu uns geschickt. Oder seid Ihr
selbst ein Engel, der uns in unserer Not zu Hilfe kommt?« Dame Jarmilla rümpfte die Nase.
»Die cristoforos sagen, Engel könne man an seltsamen Orten finden. Aber sicher ist dies das einzige Mal in der ganzen Menschengeschichte, daß irgendein Gott Sinn für Humor beweist, indem er einen Engel als Boten schickt,
der sich die Haare purpurrot färbt.«
Gavin machte große Augen. »Was soll ich sein? Ein Engel? Herr des Lichts, ihr müßt einen Boten verzweifelt nö
tig brauchen! Worum geht es hier eigentlich?«
Alastair setzte sich hoch, griff nach einer zusammengefalteten Decke, die am Fußende seines Bettes lag, und
warf sie seinem Freund zu. »Mein lieber Freund, setz dich
ans Feuer und trockne deine Sachen. Und könnte die verehrte Dame Jarmilla überredet werden, ihm irgendein
heißes Getränk zu bringen? Wenn du das Lungenfieber
bekommst, wirst du keinem von uns etwas nützen.« Dame
Jarmilla nahm den Kessel, der über dem Feuer hing, und
machte sich an einem Gebräu, das dampfte und köstlich
roch, zu schaffen. »Nie in meinem Leben habe ich so bedauert«, fuhr Alastair fort, »daß ich kein laran habe. Aber
es mag genug sein, einen Freund zu haben, der nicht nur
laran besitzt, sondern auch noch des Königs besondere
Gunst genießt. Wenn du uns helfen willst, Gavin, können
wir vielleicht verhindern, daß in diesen Bergen ein Krieg
ausbricht.« Er lachte. »Wenn alles vorüber ist, kannst du
ja eine Ballade daraus machen.«
XVIII
    Sie blieben noch sehr lange wach, denn sie diskutierten die halbe Nacht darüber, wie Gavin sich mit König Aidan in Verbindung setzen und ihn überreden solle, in Frieden zu kommen, nur mit seiner Leibwache und Ehrengarde, um die generationenlange Blutrache zwischen Storn und Hammerfell zu beenden.
    »Doch das könnte auch das letzte sein, was der HasturKönig will«, gab Lenisa zu bedenken. »Denn wenn Frieden in den Hellers herrscht, hat er keinen Vorwand mehr, sein Königreich auf diesen Teil der Welt auszudehnen.«
    »Dazu kann ich nur sagen, daß du König Aidan nicht kennst«, erwiderte Conn. »Ich glaube, andernfalls würdest du ihm ebenso vertrauen, wie ich es tue.«
    »Das mag sein.« So schnell gab Lenisa ihre Bedenken nicht auf. »Aber wenn Aidan ein mächtiger laranzu und fähig ist, die Gedanken der Menschen aus der Ferne zu lesen, könnte er mich vielleicht dahin bringen, daß ich mir gegen meinen Willen wünsche, seine Untertanin zu sein.«
    Darauf antwortete Alastair, denn Conn hatte an dergleichen niemals gedacht: »So genau kenne ich die geistigen Kräfte des Königs nicht, aber meine Mutter ist eine leronis, solange ich denken kann, und wenn sie imstande wäre, einen Menschen gegen seinen Willen zum Gehorsam zu zwingen, wäre ich ein weniger schlimmer Junge gewesen. Sie hat mir von frühester Jugend an eingeprägt, daß es das erste Gesetz des laran sei, diese Gabe niemals zu benutzen, um Geist oder Willen eines Menschen zu etwas zu bringen. Wenn Floria hier wäre, könnte sie euch den Überwacher-Eid zitieren, den jede leronis als erstes ablegen muß: Niemals in den Geist eines Menschen ohne dessen Zustimmung einzudringen, außer um zu helfen oder zu heilen.«
    »Das habe ich während meiner Schulzeit auch gehört«, bestätigte Lenisa. »Aber wer weiß, was ein Hastur – einer der Zauberer-Könige – unter ›Helfen‹ oder ›Heilen‹ oder Eingreifen zum Besten des anderem versteht?«
    Alastair sah sie an, und Conn kam es vor, als strahle die ganze Seele seines Bruders aus seinen Augen.
Er ist töricht und oberflächlich, wenn er Floria für die hier aufgeben will, dachte Conn. Und eine Blutrache, bei der die Ehre unserer Vorfahren auf dem Spiel steht, für die Annehmlichkeiten eines feigen

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