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Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman

Titel: Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Duebell
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schmunzelte weiter, als der Seitenblick des Torhüters ihn traf. Der Mönch hatte eine steile Falte zwischen den Brauen.
    »Nun«, sagte Andrej, »Ihre Besorgnis ehrt uns, aber … woher wissen Sie, dass wir angehalten haben?«
    »Äh … wir haben … äh … es gesehen.«
    »Ah so«, sagte Cyprian, der weiter vor sich hin schmunzelte und niemanden im Besonderen anblickte.
    »Ein herzliches Willkommen auch Ihnen, Herr Khlesl«, sagte der Torhüter.
    »Danke«, sagte Cyprian.
    »Ja … äh …«, sagte der Torhüter und rieb sich die Hände. Er zitterte in seiner Mönchskutte. »Wenn dann alles in Ordnung ist …«
    »Das Kloster ist viel zu weit weg, als dass Sie uns hätten sehen können«, bemerkte Andrej.
    »Ah«, sagte der Torhüter. »Wir … wir haben gleich da vorne … da vorne neben der Straße … äh … gewartet.«
    »Auf uns?«
    Man konnte dem Torhüter förmlich ansehen, dass er sich fühlte wie jemand, der leichtsinnig einen steilen Hang auf dem Hintern hinunterrutscht und plötzlich den Verdacht hat, dass das abrupte Ende des Hangs dort unten der Abbruch einer Steilkante über einem Abgrund sein könnte. »Äh … ahem … ja.«
    Cyprian nickte betont. Andrej musterte ihn irritiert. Der eifrige Blick des Torhüters gewann langsam, aber sicher eine glasige Note. Er zuckte zusammen, als Andrej sich wieder an ihn wandte. »Ohne Mäntel anzuziehen? In den Sandalen?«
    Die Mönche blickten unisono auf ihre Füße und bewegten ihre Zehen in den dicken grauen Wollsocken, über denen die Sandalenriemen stramm saßen. Der Torhüter blickte wieder auf. Er spitzte den Mund in der vergeblichen Hoffnung, dass seine Zunge von allein eine vernünftige Antwort hervorbringen würde.
    »Und die Socken sind gar nicht nass geworden«, sagte Cyprian im dick aufgetragenen Tonfall eines Mannes, der jederzeit bereit ist, an ein Wunder zu glauben.
    »Wieso haben Sie gewartet?«, fragte Andrej. »Sie wussten doch nicht, dass wir heute kommen würden. Wir haben uns zwar angekündigt, aber dass Sie mehr oder weniger die genaue Stunde kennen sollten, scheint mir merkwürdig.«
    »Äh …«, machte der Torhüter und vollführte eine weitausholende Armbewegung. Am Scheitelpunkt der Bewegung blieb sein Arm ausgestreckt in der Luft hängen. »Äh …!«
    Ein anderer Mönch seufzte und schob den Torhüter beiseite. »Ich bin der Bruder Kellermeister, Herr von Langenfels«, murmelte er. »Wir wissen seit etwa vierundzwanzig Stunden, dass Sie kommen. Bei besserem Wetter hätten wir einen Vorlauf von zwei Tagen, aber es hat auch so gereicht, um Zellen für Sie und Ihren Freund und Essen und Getränke bereitzustellen.«
    »Schsch!«, zischte der Torhüter. Der Kellermeister wandte sich zu ihm um.
    »Heilige Einfalt, Bruder, er ist der Vater unseres Propstes! Was soll die Geheimnistuerei?«
    Cyprian begann zu lachen. Er schlug Andrej auf die Schulter und deutete nach oben. »Wenn es nicht so schneien würde, würden wir jetzt das Gelächter von Onkel Melchior hören, der im Himmel zur Linken Gottes sitzt und sich darüber freut, was für einen guten Nachfolger er in deinem Sohn bekommen hat!«
    »Äh …«, sagte der Torhüter und räusperte sich, »ich bin nicht sicher, ob das nicht eine Blasphemie war.«
    »Es war auf jeden Fall eine«, erwiderte Cyprian. »Aber da ich nicht der Vater eures Propstes bin, kann ich mir die eine oder andere Blasphemie leisten. Was halten Sie davon, meine Herren, wenn Sie uns jetzt zu den versprochenen Zellen und vor allem zu der Tafel bringen, die sich unter den Speisen und Getränken biegt?«
    »Und zu meinem Sohn«, sagte Andrej. »Ich freue mich seit Tagen darauf, ihn zu sehen.«
    Die Mönche blickten sich unsicher an. Andrejs Lächeln verschwand. »Wo ist Wenzel?«, fragte er scharf.

    »Er ist wo ?«, rief Andrej, während Cyprian gleichzeitig rief: »Um wen zu treffen?«
    Der Torhüter hatte sich hartnäckig geweigert, den beiden Besuchern auf der Straße Rede und Antwort zu stehen, als wenn dort draußen auch nur eine Seele sie hätte belauschen können. Erst nachdem sie das Klostertor passiert hatten, hatte er stockend angefangen zu erzählen. Nun stolperte er unglücklich neben ihnen her auf ihrem schnellen Weg durch die Baulichkeiten des Klosters zum Refektorium. Wenn er sich umgeblickt hätte, hätte er entdeckt, dass außer dem Kellermeister alle anderen Mönche das Weite gesucht hatten. In einem Gebäudekomplex wie Raigern war es einfach, einer nach dem anderen unauffällig in einem Seitengang

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